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#Die Aliens waren auch schon mal schneller

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Die Aliens waren auch schon mal schneller

Was wäre, wenn der banale Alltag, mit all seinen Hoffnungen und Sorgen, plötzlich von einer internationalen Katastrophe überschattet würde? Wenn alles Sichergeglaubte sich aufzulösen droht und alle Strukturen ins Wanken geraten? Aus solchen Szenarien, wie sie die Apple-Serie „Infiltration“ (Invasion) einmal mehr durchspielt, ziehen apokalyptische Thriller gemeinhin ihren erzählerischen Schwung. Aber die Covid-19-Pandemie hat einen Aspekt solcher Fantasien – nämlich den, dass man die Katastrophe von der sicheren Seitenlinie aus beobachtet – gedämpft.

Dem zollt die Serie von Simon Kinberg („X-Men“, „Deadpool“) und David Weil (Hunters), die nach einer Verschiebung des ursprünglich geplanten Drehbeginns im industrieweiten Shutdown im Frühjahr 2020 strandete, offenbar Tribut, indem sie die Apokalypse – ein Angriff außerirdischer Wesen auf die Erde – ungewöhnlich weit in den Hintergrund stellt, zunächst zumindest. Für Sci-Fi-Fans gibt es in den ersten vier Folgen kaum extraterrestrische Action, stattdessen entwickeln sich vor einem eher gemessenen Hintergrundrauschen globaler Angriffe auf internationale Großstädte und einiger Evakuierungsszenarien die Geschichten von fünf Protagonisten in allen Teilen der Welt:

Fünf Geschichten, fünf Kontinente

Da ist der Sheriff John Bell Tyson (Sam Neill) im ländlichen Oklahoma, der an seinem letzten Diensttag vor der Pensionierung von der deprimierenden Erkenntnis eingeholt wird, dass ihm das große Wirken versagt geblieben ist. Da ist die hochbegabte junge Programmiererin Mitsuki Yamato (Shiori Kutsuna) in Tokio, die für die japanische Raumfahrtbehörde JASA arbeitet und deren große Liebe zu einem Flug auf die Internationale Raumstation aufbricht. Da ist der Schuljunge Caspar Morrow (Billy Barratt) in London, der unter Epilepsie leidet und vom Schulhoftyrannen gepiesackt wird. Da ist die syrische Ärztin Aneesha Malik (Golshifteh Farahani) in New York, die ihre Karriere zugunsten ihrer jungen Familie an den Nagel gehängt hat und nun entdecken muss, dass sie von ihrem Mann mit einer anderen betrogen wird. Da ist der amerikanische Soldat Trevante Ward (Shamier Anderson), der als einziger Überlebender seiner Einheit in Afghanistans Wüste den Weg zurück in die Zivilisation finden muss. Die Schicksale einiger dieser Figuren verweben sich schließlich im Kampf gegen die Aliens; andere sind nach sorgfältiger Einführung schlicht nicht mehr zu sehen.

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„Infiltration“ hat, wie die meisten Apple-Serien, einigen Schauwert aufzuweisen. Medienberichten zufolge soll sie ein enormes Budget verschlungen haben, und die Spezialeffekte sind beachtlich. Der Serienschöpfer Simon Kinberg sagte in einem Interview, er habe ursprünglich sowohl „Babel“ im Sinn gehabt – Alejandro González Iñárritus Film um ein Gewehr, durch das die Schicksale unterschiedlicher Menschen miteinander verknüpft sind – als auch „War of the Worlds“ – den Science-Fiction-Klassiker über eine Invasion der Marsmenschen des Schriftstellers H. G. Wells.

Der Titel seiner Serie bezieht sich offensichtlich nicht bloß auf die Attacke der Außerirdischen, sondern auch auf die Eindringlinge im irdischen Alltag – romantische Nebenbuhler, Drangsalierer, militärische Besatzer. Und natürlich sind die „Aliens“ hier vor allem wir selbst. „Hoffentlich verstehen wir sie besser, als wir einander verstehen“, murmelt Mitsuki bei dem Versuch, Kontakt mit den Aliens aufzunehmen.

Was man als Zuschauer gern und bald verstünde, ist, was es mit den Aliens eigentlich auf sich hat. Stattdessen ringen die Protagonisten, ein sorgfältig zusammengestelltes Ensemble unterschiedlicher Ethnien, Kulturen und Lebensentwürfe, vor allem mit Privatproblemen, die Invasion bleibt lange im Hintergrund. Das hat seine poetischen Momente, bisweilen driftet es ins Esoterische ab: „Es gibt einen Grund, warum wir auf der Erde sind“, heißt es an einer Stelle. „Ein einziger Sinn für alles, was ist.“

Als „weitläufig“ beschreibt Apple diese Geschichte, man könnte auch sagen: langatmig. Über zehn Episoden entfalten sich die Dinge und kreuzen sich die Wege der Protagonisten in einem manchmal schmerzhaft gemächlichen Tempo. Zwar ist hier für fast jeden Zuschauer eine Identifikationsfigur dabei, von der Betrogenen, die ihre Karriere für die Familie opferte, über die smarte Rebellin und den schlachtenerprobten Einzelkämpfer bis hin zum jugendlichen Sonderling. Und auch die Dramaturgie zieht von Lovestory über Survival-Abenteuer bis (schließlich) Sci-Fi-Horror alle Register. Aber leider erliegt auch diese Serie der Streaming-Versuchung, aus zu vielen Geschichten ein langatmiges Epos zu spinnen, allein weil’s möglich ist.

Infiltration läuft bei Apple TV+.

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