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#Die alte Angst der Afroamerikaner

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Die alte Angst der Afroamerikaner

Lauren Nephew war von sich selbst überrascht. Sie hatte damit gerechnet, dass sie sich auf die erste Impfdosis gegen das Coronavirus freuen würde. Als Medizinerin kam die Gastroenterologin aus Indianapolis früher an die Reihe als viele andere Amerikanerinnen. Plötzlich seien da aber Zweifel gewesen, sagt Nephew – trotz zehn Jahren medizinischer Ausbildung, trotz einer Karriere als Professorin an der Universität von Indiana.

„Ich bin Ärztin, aber ich bin auch eine schwarze Frau“, sagt Nephew. Und wie viele Afroamerikanerinnen hat sie negative Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem gemacht. Sie kennt die Geschichte der Misshandlung von Schwarzen in diesem System.

Mit ihren Kollegen wollte Nephew zunächst nicht über ihre Bedenken gegen das Impfen sprechen – doch dann entdeckte sie, dass es schwarzen Kolleginnen ähnlich ging. „Ist die Impfung wirklich gut für uns? Wurde sie von Leuten entwickelt, die unser Wohlergehen im Auge hatten?“ So beschreibt Nephew die Fragen, die ihr durch den Kopf gingen.

Damit steht die Ärztin nicht allein. Viele schwarze Amerikaner sind skeptisch, wenn es um die Impfung gegen das Coronavirus geht – aber nicht, weil sie an Verschwörungsmythen glauben. Im Dezember sagten mehr als ein Drittel der Schwarzen bei einer Befragung der Kaiser Family Foundation, sie würden sich nicht impfen lassen.

Laut der amerikanischen Seuchenkontrollbehörde ist die Diskrepanz bei den tatsächlichen Impfzahlen noch deutlicher. Demnach lag der Anteil von Schwarzen an allen Geimpften bis Januar bei 5,4 Prozent, der Anteil der Weißen bei mehr als 60 Prozent. Dabei machen Afroamerikaner rund 13, Weiße ohne lateinamerikanische Herkunft 62 Prozent der Bevölkerung aus. Die Impf-Lücke deutet nach Meinung vieler Fachleute darauf hin, dass die Skepsis nicht der alleinige Grund sein kann. Eine Rolle spielt wohl auch, dass Schwarze vielerorts nur schwer Zugang zu den Impfungen bekommen.

Versuche an schwarzen Menschen

Die Behörden reagierten auf die Zahlen, indem sie nach besseren Möglichkeiten suchten, unterschiedliche Menschen und Bevölkerungsgruppen anzusprechen. Doch was in den Gruppenbefragungen deutlich wurde, lässt sich nicht so einfach aus dem Weg räumen. Besonders Afroamerikaner misstrauen demnach dem Gesundheitswesen ganz grundsätzlich, über Corona und das Impfen hinaus. Um zu verstehen, woher das kommt, muss man in die Vergangenheit blicken.

Da ist etwa das Tuskegee-Syphilis-Experiment, dass 1932 begann und erst 1972 endete. Der öffentliche Gesundheitsdienst und die Behörde für Seuchenkontrolle und Prävention rekrutierten damals 600 afroamerikanische Männer aus Macon County in Alabama. Die Mehrheit von ihnen, 399, waren an Syphilis erkrankt. Ihnen sagten die Mediziner, dass sie gratis Medikamente bekommen und gegen die Geschlechtskrankheit behandelt würden. Die Männer stammten aus armen Verhältnissen und arbeiteten auf den Feldern für einen mageren Teil der Ernte. Das wirkliche Ziel der Studie war aber nicht, ihnen zu helfen, sondern die Effekte unbehandelter Syphilis zu erforschen. Man hielt die Männer also auch bewusst davon ab, andere Ärzte aufzusuchen und sich behandeln zu lassen.

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