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#Die Ukraine wird bis zum Letzten kämpfen

Die Ukraine wird bis zum Letzten kämpfen

Mit einer bewegenden Rede hat sich Präsident Wolodymyr Selenskyj an die ukrainische Nation gewandt. In dem Auftritt in der Nacht zum Mittwoch, der in die historische Reihe derjenigen Reden eingehen könnte, in denen vor einem Kriegsausbruch gewarnt wird, sagte Selenskyj, er sehe noch „eine Chance, die mörderische Mathematik künftiger Kriegsverluste zu stoppen“. Doch der Präsident und Oberbefehlshaber stimmte sein Land zugleich auf einen Angriff der rund um die Ukraine aufgestellten russischen Truppen ein. Er fragte: „Will die Ukraine Krieg? Nein. Ist sie auf ihn vorbereitet? Ja. Wird die Ukraine aufhören, auf diplomatischem Wege für den Frieden zu kämpfen? Niemals. Wird die Ukraine sich im Falle eines Falles verteidigen? Immer.“

Gerhard Gnauck

Gerhard Gnauck

Politischer Korrespondent für Polen, die Ukraine, Estland, Lettland und Litauen mit Sitz in Warschau.

Selenskyj, der im sechsten Jahr des Konflikts mit Russland um die Krim und die Donbass-Region sein Amt antrat, sprach zumeist Ukrainisch, wandte sich jedoch auf Russisch an den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er zitierte ein bekanntes Wort Putins, wonach dieser aus den „Prügeleien“ in seiner Kindheit gelernt hatte, bei drohenden Konflikten immer als Erster zuzuschlagen.

„Man kann den Frieden nicht auf Panzern bringen“

Doch für einen Krieg gälten andere Regeln, sagte Selenskyj. „Hier geht es nicht um Hooligans im Hinterhof, sondern um einen realen Krieg und Millionen Menschenleben. Und im Krieg verlieren, anders als in einer Schlägerei, alle Seiten.“ Auf russische Behauptungen, die in der Ukraine lebenden Russen müssten von Moskau „beschützt“ werden, erwiderte er: „Man kann nicht beschützen, indem man überfällt. Man kann den Frieden nicht auf Panzern bringen.“

Zugleich beschwor das Staatsoberhaupt die Einheit seiner vielfältigen Nation. Christen, Juden und Muslime, Einwohner verschiedener Regionen und Muttersprachen müssten jetzt zusammenhalten. Russland bereite angeblich „Manöver“ vor, der Rest der Welt nenne Russlands Vorgehen „Erpressung“. „Unser Prinzip ist einfach: Die Ukraine wird niemals einen Krieg als Erste beginnen, aber sie wird immer bis zum Letzten kämpfen“, warnte Selenskyj.

Das Land habe, anders als 2014, eine „fabelhafte Armee“ und eine „fabelhafte Gesellschaft, die zu einer massenhaften Mobilisierung von Freiwilligen bereit ist“. Deshalb habe die Ukraine keine Angst. Sie sei „eine Nation der Schöpfer, nicht der Zerstörer. Wir zerstören nicht andere Länder und Völker. Aber das heißt nicht, dass wir zulassen, dass andere uns zerstören.“ Alle Ukrainer würden ihr Land verteidigen. „Denn ein anderes haben wir nicht. Denn zu fliehen planen wir nicht. Denn zu kapitulieren sind wir nicht gewohnt.“

„Viel mehr nötig als diplomatische Besorgnis“

Selenskyj erinnerte an seine jüngsten Gespräche mit den Staats- und Regierungschefs in Washington, Paris, Berlin und London. „Sie kennen die wahren Motive Russlands genau.“ Dann appellierte er an die Partner: „Wie und womit werdet ihr uns helfen, wenn wieder jemand Grenzen im Herzen Europas missachtet?“ Es sei jetzt „viel, viel mehr nötig als diplomatische Besorgnis“. Die Welt solle im Falle einer russischen Aggression auch nicht „unangenehmen Fragen ausweichen“. Selenskyj nannte die Parlamentarische Versammlung des Europarats, wo manche Politiker einen Ausschluss Russlands fordern, und die umstrittene Ostsee-Pipeline Nord Stream 2.

Ein ukrainischer Soldat nahe der Frontlinie in der Kleinstadt Pisky bei Donezk am 21. April


Ein ukrainischer Soldat nahe der Frontlinie in der Kleinstadt Pisky bei Donezk am 21. April
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Bild: AFP

Zum Abschluss wandte sich Selenskyj an Russland. Die Menschen in der Ukraine, „darunter die noch lebenden Alten, die dieses Land von den Nazis befreit haben, verstehen nicht, warum ihr friedliches Leben der letzten 75 Jahre jetzt wieder in Kriegsgefahr schwebt“. In den seit Jahren laufenden Minsker Friedensverhandlungen über die Ostukraine hätten in dieser Woche zwar alle Teilnehmer, die Ukraine, Russland und die OSZE, einen völligen Waffenstillstand befürwortet. „Russland hat jedoch seine Unterstützung für eine gemeinsame Erklärung verweigert.“

Dort sei der Vorschlag aufgekommen, sich in der Ostukraine zu treffen, um die Lage möglichst gut zu begreifen. „Herr Putin!“, rief Selenskyj abschließend aus, „Ich bin bereit, Ihnen vorzuschlagen, sich an einem beliebigen Ort im ukrainischen Donbass, wo Krieg geführt wird, zu treffen.“ Inzwischen hat Putins Sprecher Dmitrij Peskow erwidert, es habe „in den letzten Tagen“ keine Gesprächsanfrage aus der Ukraine gegeben. Ein führender Moskauer Außenpolitiker wies Selenskyjs Vorschlag als „Trick“ zurück und sagte, er möge doch mit den Führern der von Moskau gesteuerten „Volksrepubliken“ in der Ostukraine direkt sprechen.

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