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#Bio-Garten: Das steht im Frühjahr an

Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen. Wenn es nun allmählich Frühling wird, erwacht die Natur wieder aus ihrem Winterschlaf. Damit beginnt auch die Gartensaison. Welche Arbeiten stehen nun an, um Garten und Balkon fit für den Frühling zu machen? Welche Pflanzen müssen ausgesät, geschnitten oder gedüngt werden? Welche Naturmaterialien eignen sich dafür und wie entsorgt man die anfallenden Abfälle umweltgerecht?

Der Frühling steht vor der Tür. Damit beginnt nun die Zeit, in der Garten und Balkon auf die kommende Saison vorbereitet werden müssen. Aber wann ist dafür der richtige Zeitpunkt? Am besten wartet man mit der Gartenarbeit, bis die Temperaturen konstant über etwa fünf Grad Celsius liegen und der letzte Frost vorüber ist. Dies ist in der Regel Anfang bis Mitte März der Fall, kann aber je nach Jahr und Region variieren. Als grober Anhaltspunkt für den optimalen Zeitpunkt kann die Blüte der Forsythie dienen. Dieser Strauch blüht meist erst, wenn kein langanhaltenden tiefen Frostphasen mehr zu erwarten sind – zwischen März und Mitte April.

Symbolbild Gärtnern: Umpflanzen von Pflanzensprösslingen in ein Hochbeet
Empfindliche Gartenpflanzen sollte man im Frühjahr zunächst in kleinen Töpfen in Innenräumen vorziehen und erst nach den Eisheiligen nach draußen bringen. © IRINA NAZAROVA / iStock

Welche Pflanzen werden besonders früh ausgesät?

Einige Pflanzen profitieren von dem noch kühlen und feuchten Wetter im Frühling und sollten daher bereits zu Saisonbeginn ausgesät werden. Dazu zählen beispielsweise Kopfsalat, Spinat, Mangold, Karotten und Radieschen. Kartoffeln sollte man im März zunächst offen liegen lassen, damit sie auskeimen und Triebe bilden. Erst dann können sie ausgesät werden. Tomaten und Gurken sollte man ebenfalls zu Beginn des Frühjahrs aussäen, allerdings zunächst in kleinen Töpfen im Gewächshaus oder in Innenräumen vorziehen. Empfindliche und wärmeliebende Sorten sollten erst nach den Eisheiligen, ab Mitte Mai durchgängig draußen stehen. Dann können sie in Beete oder Hochbeete umgepflanzt werden.

Dem Klima und der Umwelt zuliebe sollte man am besten torffreie oder torfarme Pflanz- oder Blumenerde nutzen und lieber öfter gießen. Denn für die Torfgewinnung werden Moore trockengelegt. Diese Biotope sind jedoch wichtig für die Artenvielfalt und als Treibhausgasspeicher.

Welche Pflanzen müssen im Frühling geschnitten werden?

Damit der Garten gut für den Sommer vorbereitet ist, sollten im Frühjahr zudem einige Pflanzen beschnitten werden. Das fördert das Wachstum neuer Triebe und hält die Pflanze in Form. Als erstes sind Obstbäume und andere Laubbäume dran: Sie sollten noch vor dem Beginn der Vegetationsperiode beschnitten werden. Zum einen befinden sich die Bäume dann noch in ihrer Ruhephase und leiden weniger unter den Schnittverletzungen ihrer Äste. Zum anderen ist ein starker Rückschnitt von Bäumen, Büschen und Hecken zwischen 1. März und 30. September verboten, weil das Vögel beim Brüten stören könnte. Der beste Zeitpunkt hängt jedoch von der Baumart ab. Von einem Schnitt im Frühling, kurz vor oder nach dem Austrieb, profitieren beispielsweise Obstbäume wie Pflaumen und Pfirsiche, aber auch Ahorn, Birke, Hainbuche und Walnuss.

Für den Grünschnitt wartet man am besten ebenfalls den letzten Frost ab, zumindest jedoch die stärksten Frostperioden. Holzige Kräuter wie Lavendel, Oregano, Salbei, Thymian und Rosmarin sollten um etwa ein Drittel zurückgeschnitten werden. Bei Rosen und Brombeeren sollte man alle toten und alten Äste entfernen. Um die Gewächse auszudünnen und Platz für neue Triebe zu schaffen, sollte man vor allem die nach innen wachsenden Äste entfernen. Die verbleibenden Äste sollten bei Rosen auf vier bis fünf, bei Brombeeren auf zwei Knospen gekürzt werden. Sträucher wie Flieder und Forsythien, die im Frühling blühen, sollten hingegen nicht vor dem Frost, sondern erst kurz nach dem Verblühen beschnitten werden.

Welche Pflanzen sollte man jetzt düngen?

Um ein gesundes Wachstum zu fördern, die Pflanzen gegen Trockenheit und Schädlinge zu stärken und eine möglichst reichhaltige Blüte zu erhalten, sollte man einige Pflanzen im Frühling nicht nur beschneiden, sondern auch zeitgleich düngen. Dies gilt für die meisten Gewürzpflanzen und Kräuter sowie für blühende Sträucher wie Rosen, Flieder und Forsythien. Auch Blumen- und Gemüsebeete sowie Rasenflächen profitieren von einer Frühjahrsdüngung. Besonders wichtig ist dies für Gemüse mit hohem Nährstoffbedarf wie Zucchini, Kürbis, Kartoffeln, Kohl und Tomaten.

Rosen sollte man zusätzlich im Sommer, nach der Hauptblüte düngen, bei den meisten anderen Gartenpflanzen reicht eine einmalige Düngung im Frühjahr. Es gibt aber auch Gartenpflanzen, die gut in kargen Böden wachsen und daher ohne Dünger auskommen. Dazu zählen zum Beispiel Primeln und Adonisröschen. Für Moorbeetpflanzen wie Rhododendren und Azaleen ist Naturdünger wie Kompost sogar schädlich, weil er meist zu viel Kalk enthält.

Was eignet sich als Naturdünger?

Beim Düngen muss es nicht immer Kunstdünger sein: Auch organische Substanzen eignen sich hervorragend als Dünger für Balkon und Garten. Dazu zählt vor allem Kompost, aber auch Tiermist, etwa von Pferden, Kaninchen oder Hühnern. Diese von Natur aus nährstoffreichen Materialien sind nicht nur nachhaltig, sondern liefern auch alle lebensnotwendigen Nährstoffe für Pflanzen, darunter Calcium, Magnesium, Phosphor und Kalium. Dadurch verbessern sie die Bodenqualität und stimulieren das Pflanzenwachstum. Das gilt insbesondere für reifen Kompost, der mindestens sechs Monate verrottet ist. Einige Küchenabfälle wie Bananenschalen, Eierschalen, Kaffeesatz und Teereste müssen hingegen nicht zuerst verrotten, sondern können sogar direkt als Dünger verwendet werden.

Wer in seinem Garten viele Pflanzen mit hohem Stickstoffbedarf hat – zum Beispiel Brokkoli, Endivien und Melonen –, kann zusätzlich Hornspäne oder Hornmehl als Dünger verwenden. Diese Naturdünger bestehen aus geschroteten oder gemahlenen Hörnern und Hufen von Schlachttieren wie Rindern, sind reich an Stickstoff und geben diesen langsam an die Umgebung ab. Auch selbst angesetzte Pflanzenjauchen – etwa ein vergorener Sud aus Brennnesseln, Beinwell oder Zwiebeln – liefern wertvollen Stickstoff und Kalium. Um sie herzustellen, lässt man ein Pflanzen-Wasser-Gemisch etwa zwei Wochen an einem warmen Ort stehen.

Andere organische Dünger wie Rasenschnitt oder Gründüngungspflanzen liefern ebenfalls wertvolle Nährstoffe und können im Gegensatz zu Kompost direkt auf den Gartenboden aufgetragen werden. Um Kompost oder Tiermist gleichmäßig auszubringen, sollte man zunächst den Boden mit einer Hacke oder einem Rechen auflockern. Dann verteilt man den Dünger in einer gleichmäßigen, circa zwei Zentimeter dicken Schicht auf der Bodenoberfläche und arbeitet ihn anschließen in den Boden ein. Allerdings sollte man ihn nur in die oberste Bodenschicht und nicht tiefer einarbeiten, um die Nährstoffe für die Pflanzen besser zugänglich zu machen. Dafür hilft es auch, den Boden nach dem Düngen gut zu bewässern.

Wohin mit dem Grünschnitt und Pflanzmaterial?

Wenn beim Zurückschneiden der Gartenpflanzen mehr Gartenabfälle anfallen als im Kompost oder zum Mulchen verwendet werden könnten, sollte man sie in der Biotonne entsorgen – sofern vorhanden. Andernfalls können Gartenabfälle auch bei den örtlichen Abfallhöfen abgegeben werden. Die Pflanzenreste werden dann zusammen mit anderem Bioabfall wiederverwertet. Ein Teil wird in industriellen Anlagen zu Kompost verarbeitet, der zum Beispiel in der Landwirtschaft zum Einsatz kommt. Zum Teil landen die organischen Gartenabfälle auch in Biogasanlagen, die daraus Energie gewinnen.

Andere Abfälle, die bei der Gartenarbeit im Frühjahr anfallen, dürfen hingegen nicht in die Biotonne. Leere Pflanztöpfe, Verpackungen oder Folien aus Kunststoff, etwa von Blumenerde, gehören in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack, damit sie umweltgerecht recycelt werden können. Landen diese Verpackungen fälschlicherweise in die Biotonne, enden sie über den Kompost letztlich in Form von Mikroplastik in Ackerböden oder in neuer Gartenerde. Das trägt dann zu der Plastikverschmutzung unserer Umwelt bei und schadet nicht nur den Pflanzen, sondern auch anderen Gartenlebewesen.

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