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#Die CO2-Emissionen sind so hoch wie vor der Pandemie – Astrodicticum Simplex

Die CO2-Emissionen sind so hoch wie vor der Pandemie – Astrodicticum Simplex

Im Frühjahr habe ich ein paar Zahlen zusammengetragen um zu schauen, wie viel CO2-Einsparungen wir 2020 dank der Corona-Lockdowns gehabt haben. Stellt sich raus: Nichts, was für die Klimakrise irgendwie relevant gewesen wäre. Jetzt hat das “Global Carbon Project” die neuesten Daten und Projektionen veröffentlicht. Und die sind ebenso erwartbar wie unerfreulich (“Global fossil carbon emissions rebound near pre-COVID-19 levels”).

Fangen wir mit dem Jahr 2019 an. Da gab es noch keine Pandemie und keine weltweiten Lockdowns und wir haben als Welt 36,7 Milliarden Tonnen CO2 ausgestossen. Ein Rekordwert übrigens, so viel wie noch in keinem anderen Jahr dafür. Die Corona-Pandemie hat tatsächlich zu einer Reduktion geführt. 2020 betrugen die globalen Emissionen “nur” 35,8 Milliarden Tonnen CO2. Das ist ein Rückgang von 5,4 Prozent. Was das Klima angeht hat diese einmalig geringere Ausstoß kaum Auswirkungen. Reiht man die Jahre nach der Menge an ausgestoßenen CO2, dann landet 2020 immer noch auf Platz 10 – nach 2019, 2018, 2021, 2017, 2016, 2014, 2015, 2013 und 2012. Und es WAR eine einmalige Sache. Wie man in der Liste sehen kann, steht dort 2021 auf Platz 3! 2021 werden wir 36,4 Milliarden Tonnen ausgestoßen haben. Das ist ein Anstieg um 4,9 Prozent.

2020 haben wir 1,9 Milliarden Tonnen weniger ausgestoßen als 2019.
2021 haben wir 1,6 Milliarden Tonnen mehr ausgestoßen als 2020.

Bild:
Global Carbon Project (2021), Jackson et al 2021

Selbst die minimale Einsparung aus dem Vorjahr haben wir also schon wieder fast komplett kompensiert. Das ist schon schlimm genug. Noch schlimmer aber ist, dass der globale Trend keine Anzeichen einer Umkehr aufweist. Gerade findet in Glasgow die 26. (!!) UN-Klimakonferenz statt. Wieder einmal erklären dort alle Länder, wie ernst man die Klimakrise nehmen muss. Wie dramatisch die Lage ist. Dass man sich um die Zukunft kümmern muss. Usw. Schöne Worte, ohne Taten. Greta Thunberg hat das sehr plakativ zusammengefasst: “Green economy blah blah blah. Net-zero by 2050 blah blah blah.
Net-zero blah blah blah, climate neutral blah blah blah. This is all we hear from our so-called leaders. Words. Words that sound great but so far has led to no action.”

Ja, es SIND nur Worte, nur “Blah Blah”. Es hat sich nichts geändert; wir tun immer noch so, als wäre alles ok. Was es aber nicht ist! Mit jedem Jahr, in dem die CO2-Emissionen steigen, anstatt zu sinken, verlieren wir Zeit. Und wir haben keine Zeit mehr! Das Pariser Klimaabkommen ist nicht nur ein Stück Papier; es geht darum, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Es gibt wirklich gute Gründe das zu tun. Das, was wir in den letzten Jahren gesehen haben – mehr Waldbrände, mehr Hitzewellen, mehr Überschwemmungen, mehr Dürren, usw – sind Ereignisse, die umso häufiger und heftiger vorkommen werden, je wärmer die Erde wird. Das ist keine Hypothese; das wird genau so kommen. Und wenn die Erde zu warm wird, dann werden Ereignisse ausgelöst, die nicht mehr umkehrbar sind und das Klima in kurzer Zeit sehr dramatisch verändern können. Wir können nicht exakt vorhersagen, wann solche “Kippelemente” ausgelöst werden (das Abschmelzen der Gletscher in Grönland oder der Antarktis, das Zusammenbrechen des Golfstroms, usw). Aber wir wissen, dass es umso wahrscheinlicher ist, je wärmer die Erde wird.

Momentan sind wir auf einem Weg zu einer Erde, die im Jahr 2100 um 3 bis 5 Grad wärmer sein wird als vor der industriellen Revolution. Um das 1,5 Grad zu erreichen, müssen wir etwas tun, das geht nicht von selbst. Aber noch ist es erreichbar. Noch. Wenn 2022 das nächste Rekordjahr wird und wir erneut mehr CO2 freisetzen als in den Jahren zuvor; wenn alles immer so weitergeht: Dann werden wir schneller erleben was das Wort “Klimakrise” bedeutet, als uns lieb ist.

P.S. Mehr zum Klima gibt es im Podcast “Das Klima”, den ich gemeinsam mit der Meteorologin Claudia Frick betreibe.
P.P.S. Noch bis 10. November kann man sich hier die Science-Busters-Fernsehsendung ansehen, in der ich über genau dieses Thema spreche.

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