Die erste deutsche Südpolarexpedition

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Das im Eis eingefrorene Forschungsschiff „Gauß“ mit Schlittenhunden im Vordergrund.
© Leibniz-Institut für Länderkunde
Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war die Antarktis unerforschtes Gebiet. Kein Polarforscher konnte den dicken Packeisgürtel überwinden und ins Landesinnere vordringen. Dann kam das „Antarktische Jahr“ 1901, in dem gleich drei Expeditionen Richtung Südpolargebiet aufbrachen. Darunter war auch die erste deutsche Südpolarexpedition.
Das deutsche Forschungsschiff „Gauß“ und seine 32-köpfige Besatzung erreichten Ende Februar 1902 die Packeisgrenze der Antarktis, wo das Schiff im Eis einfror und über ein Jahr lang eingeschlossen blieb. Während dieser Zeit erkundeten die Expeditionsteilnehmer um den Geografen und Geophysiker Erich von Drygalski mit Hundeschlitten, Zelten und Fesselballon die Region bis zur 50 Kilometer entfernten Antarktisküste. Die Untersuchungen der mitgereisten Wissenschaftler zu Meteorologie, Geophysik, Zoologie und Astronomie sind in der Forschung noch immer relevant.
2.200 neue Meerestiere wurden gefunden und der von der Expedition entdeckte Gaußberg, ein erloschener Vulkan, dient bis heute als Orientierungspunkt und geodätische Markierung. Hinterlassen hat Drygalski auch 14.000 Glasnegative und Papierabzüge mit wissenschaftlichen Aufnahmen von Gesteinsarten, Eis- und Landschaftsformen sowie Tier- und Pflanzenarten. Außerdem gibt es Fotos vom Bau der Gauß, dem Alltag an Bord und später im Zeltlager. „Die Bilder besitzen neben ihrer historischen Bedeutung auch eine hohe Relevanz für die heutige Klima- und Umweltforschung“, erklärt Bruno Schelhaas, Archivleiter am Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL). „Mit den historischen Forschungsdaten können aufschlussreiche Vergleiche durchgeführt werden, die für die Geowissenschaften sehr wertvoll sind.“ Das IfL stellt nun alle 1.400 Original-Aufnahmen erstmals online zur Verfügung.
- Der antarktische Schnee: Meereisphysikerin Stefanie Arndt berichtet im Interview über den Zustand der Antarktis und welche Erkenntnisse sie daraus zur Klimaveränderung ziehen kann.
- Die weiße Welt: Auch das Meereis in der Arktis schwindet. Wie sich die Veränderung auf das Leben im Eis, in der Tiefsee darunter und auch für uns Menschen auswirkt, erklärt Meeresbiologin und Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts Antje Boetius.
- Auf Beutezug im hohen Norden: Das schmelzende Eis macht lange verborgene Rohstoffe der Arktis zugänglich – und weckt politisches und wirtschaftliches Interesse.
Der Wettlauf zum Südpol war nicht nur wissenschaftlich, sondern auch imperialistisch motiviert. Zur Enttäuschung von Kaiser Wilhelm II. gelangte die Gauß-Expedition nicht über den 80. Südlichen Breitengrad hinaus ins Landesinnere. Das schaffte erst die britische Robert-Scott-Expedition 1903, die im selben Jahr wie die deutsche und die schwedische unter Otto Nordenskjöld gestartet war. Der tatsächliche Südpol wurde schließlich im Jahr 1911 von einem Team um den Norweger
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