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#Die ewige Jugend des Luka Modric

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Die ewige Jugend des Luka Modric

Kaum zu glauben, aber 35 Jahre ist Luka Modric inzwischen alt. Das Staunen rührt schon daher, dass der Kapitän der kroatischen Nationalmannschaft zu der Sorte Menschen gehört, denen ihr wahres Alter nicht anzusehen ist. Gut und gerne würde Modric auch als 25 durchgehen. Er sieht aus wie immer, halblange blonde Haare, kindliche Konturen. Ein Gesicht, das dem Zahn der Zeit bisher getrotzt hat.

Da passt es ins Bild, dass Modric auch immer noch so Fußball spielt wie eine jüngere Version seiner selbst. Vor drei Jahren, bei der Weltmeisterschaft in Russland, führte er sein Land ins Finale. Zum ersten Mal überhaupt. Im selben Jahr wurde er zum besten Fußballspieler der Welt gekürt. Auch das war eine Premiere. Sein Anteil an diesem historischen Erfolg war groß, und er ist es nicht minder bei dieser Europameisterschaft. Kroatien ist nicht mehr dieselbe Mannschaft wie vor drei Jahren, das hat die Vorrunde gezeigt.

Nur gut, dass auf Modric noch Verlass ist. Im entscheidenden Gruppenspiel gegen Schottland hievte er Team und Land wieder auf seine schmächtigen Schultern, um sie über den Platz zu tragen. In Glasgow 90 Minuten lang. Fast alle Angriffe liefen über ihn, er ist Herz und Hirn in einem. Und wenn es sein muss, auch noch Torjäger. Es lief die 62. Minute im Hampden Park, Kroatien war ausgeschieden zu diesem Zeitpunkt. Ein 1:1 gegen die Schotten hätte nicht gereicht.

Modric ebnet den Weg

Da spielte Mateo Kovacic den Ball vor die Strafraumgrenze, ganz sanft nur, als wollte er ihn mit seinen Füßen nicht beleidigen. Denn der Meister sollte erst noch kommen, die entscheidende Behandlung würde eh durch Modric erfolgen. Der kam herangestürmt und wählte weder Spann noch Picke, die Werkzeuge der Arbeiterklasse. Modric ist fußballerischer Adel, er beförderte ihn mit dem Außenrist in Richtung oberer Winkel. Wuchtig und doch mit einer selten dagewesenen Anmut.

Das Tor ebnete Kroatiens Weg ins Achtelfinale, Ivan Perisic erzielte später noch das wichtige 3:1. Dadurch überholten die Kroaten im letzten Moment noch Tschechien, das aber als einer der besten Gruppendritten ebenfalls in die Runde der letzten 16 einzog. Für die Kroaten geht es an diesem Montag (18.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-EM, im ZDF und bei MagentaTV) in Kopenhagen gegen Spanien weiter. Was dort möglich ist? Niemand weiß das so genau, auch Modric nicht. Als Kapitän ist er dieser Tage schwer beschäftigt, nicht nur auf dem Feld.

Zu seinen Aufgaben gehört es auch, ein Teamgefüge herzustellen, wo mitunter Egoismus dominiert. Nach der so erfolgreichen WM hörten langjährige Stützen wie Ivan Rakitic oder Torwart Danijel Subasic auf. Jüngere, talentierte Spieler rückten nach, aber in der Kabine entstand ein Vakuum. Die Generationen sind sich nicht immer einig, heißt es, jung gegen alt, alt gegen jung.

Besonders in den ersten beiden Spielen wurden die Spannungen auf dem Feld sichtbar. Elf Solisten spielten für sich allein, wo vor Jahren noch einer für den anderen Fehler ausbügelte. Die schlechte Stimmung übertrug sich auf Land und Leute, immer kritischer wurde die Nationalelf zuletzt in Kroatien gesehen. Das ging so weit, dass Trainer Zlatko Dalic, 2018 noch ein gefeierter Held, wohl entlassen worden wäre, hätte die Mannschaft nicht das Achtelfinale erreicht.

Umso höher ist Modric anzurechnen, dass er in diesem selbst für ihn schwierigen Umfeld glänzt. Gewohnt ist er ja einiges aus dem Alltag heraus. Seit neun Jahren spielt er für Real Madrid, dem wohl aufgeregtesten unter allen aufgeregten Großklubs. Dort setzte er sich zu Beginn auch gegen Widrigkeiten durch, unter anderem gegen einen Trainer José Mourinho, der ihn erst gar nicht haben wollte. Mit Real hat er alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt, schon jetzt gilt er als Klublegende.

Die oft rauen medialen Bedingungen in Spaniens Hauptstadt berühren ihn kaum. Wer erleben musste, was Modric als kleines Kind erlebt hat, für den bleibt Fußball für immer ein Spiel. Egal wie groß der öffentliche Druck auch sein mag. Im Bürgerkrieg wurden er und seine Familie vertrieben, der Opa starb bei Übergriffen, das Elternhaus wurde niedergebrannt. In einer Flüchtlingsunterkunft war sein einziger Spielgefährte lange Zeit ein abgewetzter Fußball.

Sichtbare, äußerliche Narben hat Modric nicht davongetragen. Sie würden auch nicht zu ihm und seiner ewigen Jugend passen.

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