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#General wegen homophoben Buch entlassen

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Ungeachtet der raschen Reaktion des italienischen Verteidigungsministeriums auf die homophoben und rassistischen Einlassungen eines Heeresgenerals scheint die Affäre Vannacci noch nicht ausgestanden. Verteidigungsminister Guido Crosetto hatte Mitte vergangener Woche ein Disziplinarverfahren gegen den 55 Jahre alten Afghanistan- und Irakveteranen Roberto Vannacci eingeleitet, woraufhin dieser am Freitag vom Generalstab von seinem Posten als Leiter des militärgeographischen Instituts in Florenz entbunden und zum Dienst bei einer Heereseinheit zurückbeordert wurde.

Matthias Rüb

Politischer Korrespondent für Italien, den Vatikan, Albanien und Malta mit Sitz in Rom.

Auslöser der Affäre ist das am 10. August im Selbstverlag erschienene Buch „Il mondo al contrario“ (auf Deutsch etwa: „Verkehrte Welt“), in dem der ehemalige Kommandeur der Fallschirmjägerbrigade „Folgore“ mit vermeintlichen Feinden überkommener Werte wie Vaterland, Ehre, Tradition und Nationalstolz abrechnet. Das Buch erreichte binnen weniger Tage Spitzenplätze bei einschlägigen Online-Buchhändlern.

In seiner knapp 360 Seiten langen Schrift stellt der General unter anderem fest, dass Homosexuelle „nicht normal“ seien und dass es eine „internationale Schwulen-Lobby“ erreicht habe, dass Homosexualität heute weithin akzeptiert sei. Auch mit Feministinnen und Migranten rechnet Vannacci in seinem Buch ab, das er mit erkennbarem Erfolg als Meinungsäußerung der „schweigenden Mehrheit“ der Italiener zu vermarkten weiß.

Vannacci verteidigt sich gegen Kritik

Roberto Vannacci im Jahr 2013


Roberto Vannacci im Jahr 2013
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Bild: Wikimedia Commons

Verteidigungsminister Crosetto, der neben Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zu den Gründungsmitgliedern der rechtskonservativen Partei Brüder Italiens gehört, verteidigte sein Vorgehen gegen Vannacci mit dem Argument, dieser habe in seinem Buch, das der General ohne Wissen und Einverständnis der Armeeführung veröffentlicht hatte, „mit persönlichen Wahnvorstellungen das Heer, das Verteidigungsministerium und die republikanische Verfassung diskreditiert“. Crosetto gilt als enger Vertrauter Melonis, die über das Vorgehen des Ministers gegen den General zu jeder Zeit im Bilde gewesen sein dürfte.

Vannacci selbst verteidigt sein Pamphlet in Buchlänge mit dem Argument, er könne wie jeder Bürger für sich das Recht beanspruchen, „meinen Hass und meine Geringschätzung öffentlich zum Ausdruck zu bringen“. Gegenüber dem Fernsehsender Rete 4 zeigte sich Vannacci überrascht vom Sturm der Entrüstung, den sein Buch ausgelöst habe. Er habe nur seine „Gedanken ausgedrückt, ohne jemanden zu beleidigen“, sagte der General. Unterdessen lehnte der General das Angebot der neofaschistischen Partei Forza Nuova ab, auf einer Liste der Partei bei der Nachwahl für den vakanten Sitz des im Juni verstorbenen früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi zu kandidieren. Er sei und bleibe Soldat und habe kein Interesse an einer Tätigkeit als Politiker, sagte Vannacci.

Der Abgeordnete Giovanni Donzelli von den Brüdern Italiens, der ebenfalls als Vertrauter von Partei- und Regierungschefin Meloni gilt, verteidigte sowohl den General wie den Minister. „In einer freien Welt darf man schreiben, was man denkt“, sagte Donzelli der Zeitung „Corriere della Sera“. „Wenn wir es als Aufgabe der Politik festlegen würden, über die Qualität und die Zulässigkeit von Ideen zu entscheiden, wäre das das Ende der Demokratie“. Donzelli hob zudem hervor, dass sich Vannacci als Militärführer „große Verdienste für die Nation erworben“ habe. Zugleich verteidigte der Abgeordnete die Reaktion von Minister Crosetto. „Als Vertreter eines wichtigen Ministeriums hat er einen Mechanismus in Gang gesetzt, der in den Verfahren der Heeresführung vorgesehen ist. So konnte überprüft werden, ob das, was der General tat, den Regeln entspricht oder nicht“, sagte Donzelli.

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