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#„Die Frage ist: Wer wusste nicht Bescheid?“

„Die Frage ist: Wer wusste nicht Bescheid?“

Der im Münchener Audi-Prozess angeklagte Ingenieur Giovanni P. hat die Verantwortung für Manipulationen an Dieselmotoren von sich gewiesen. Nicht P. gehöre auf die Anklagebank, sondern das Unternehmen, sagte sein Verteidiger Walter Lechner am Dienstag vor dem Landgericht München I. „Kein Ingenieur entscheidet darüber auf eigene Faust. Das war eine strategische Entscheidung.“

Die Probleme, die Abgaswerte der „Clean Diesel“-Motoren ohne einen unerwünschten hohen Verbrauch des Harnstoff-Zusatzes „AdBlue“ unter Kontrolle zu halten, seien allen bei Audi bekannt gewesen – bis hin zur Konzernspitze. Der heute 63 Jahre alte P. war für die Abgasnachbehandlung verantwortlich und stand vier Hierarchiestufen unter dem Vorstand.

„Nie etwas verheimlicht oder vertuscht“

Er gilt als möglicher Kronzeuge der Staatsanwaltschaft. Sein Anwalt kündigte an, der Italiener werde umfassend aussagen. Auf der Anklagebank bei dem Mammut-Prozess sitzen neben P. einer seiner Untergebenen sowie seine Vorgesetzten Wolfgang Hatz, der für die Motorenentwicklung im ganzen VW-Konzern zuständig war, sowie der damalige Audi-Vorstandschef Rupert Stadler. „Die Frage ist: Wer wusste nicht Bescheid?“ fragte Anwalt Lechner. P. sei immer transparent mit den Problemen umgegangen, die Audi letztlich mit einer Software zu lösen versuchte, die die Abgaswerte auf dem Prüfstand manipulierte. Die amerikanischen Umweltbehörden hatten das erst im September 2015 entdeckt. Dem früheren Konzernchef Stadler wirft die Staatsanwaltschaft vor allem vor, den Verkauf in Europa nicht sofort gestoppt zu haben.

Dass die Audi-Spitze versucht habe, die Manipulationen als Werk einzelner Ingenieure darzustellen, sei nicht glaubhaft. Die Ingolstädter VW-Tochter sei streng hierarchisch organisiert. „Herr P. hat nie etwas verheimlicht oder vertuscht“, betonte sein Verteidiger. Er habe einen wirklich sauberen Dieselmotor entwickeln wollen. Dass P. – wie es in der Anklage heißt – von seinen Mitarbeitern „intelligente Lösungen“ gefordert habe, sei nie als Aufforderung zum Schummeln zu verstehen gewesen. Lechner warf der Audi-Spitze und der intern mit der Aufklärung betrauten Anwaltskanzlei Jones Day vor, die Aufdeckung behindert zu haben.

Der ehemalige Audi-Chef-Motorenentwickler Wolfgang Hatz will nach Angaben seines Verteidigers allerdings nichts von der illegalen Schummel-Software bei Dieselantrieben im VW-Konzern gewusst haben. „Herr Hatz wurde zu keinem Zeitpunkt über die Manipulationen informiert“, sagte sein Verteidiger Gerson Trüg. Er habe die Manipulation nicht gebilligt – und hätte sie auch nie geduldet. Trüg sagte, die vermeintlichen Beweise für eine Beteiligung von Hatz seien dünn. Die Staatsanwaltschaft berufe sich nur auf – nicht einmal zeitlich genau bestimmbare – Telefonate mit dem für die Abgasnachbehandlung zuständigen Ingenieur Giovanni P., in denen Hatz die Software abgenickt habe.

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