Wissenschaft

#Die Geschichte der Pharmazie

Seit Menschengedenken versuchen wir, Krankheiten zu heilen und Leiden zu lindern. Ein wichtiger Teil der Heilkunde, der Gesundheitsvorsorge und der modernen Medizin ist die Pharmazie. Von ihren Wurzeln in der Pflanzenheilkunde bis hin zu modernen medizinischen Innovationen der Gegenwart hat sich die Pharmazie zu einer tragenden Säule des Gesundheitswesens entwickelt. Wir begeben uns auf eine spannende Reise durch die Geschichte der Pharmazie und ihre Verbindung zur Wissenschaft und dem Fortschrittsstreben der Menschheit.

Medizin offline und online

Heute ist alles ganz einfach. Verschreibt der Arzt ein Rezept, führt der nächste Gang in die Apotheke. Dort wird das Medikament ausgehändigt, das nach Anweisung des Arztes eingenommen wird. Um alles noch einfacher zu machen, sind mittlerweile das digitale Rezept und dessen Einlösung in der Online-Apotheke an der Tagesordnung. Heilmittel, Hilfsmittel und Medikamente werden direkt bis an die Haustür geliefert. Das ist praktisch und bequem, vor allem, wenn es aufgrund einer Erkrankung ohnehin schwerer fällt, das Haus zu verlassen. Darüber hinaus sind die Apotheken bzw. die Apotheker ausgebildete Fachkräfte, die bei Beschwerden mit kompetentem Rat zur Seite stehen. Doch bis hierhin hat die Pharmazie einen weiten Weg zurückgelegt.

Von Fledermauskot zu evidenzbasierter Forschung

Eines der ältesten bekannten Rezepte stammt aus Mesopotamien (heute Irak) und wurde etwa 2400 v. Chr. In Keilschrift auf einer Tontafel aufgezeichnet. Es beschreibt die Herstellung von Umschlägen und Salben. Zu den Zutaten gehören neben Senf, Feigen und Myrrhe Fledermauskot, Schlangenhaut und Haare aus dem Magen einer Kuh, wodurch die Mittel heute eher wie das Klischee eines Zaubertranks anmuten.

Aufzeichnungen zusammengesetzter Medizin finden sich auch in der Sushruta Samhita, einem Sanskrit-Text zur Chirurgie und einer der Grundlagentexte der Ayurvedischen-Medizin. Diese Aufzeichnungen stammen aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Die Ursprünge der Pharmazie reichen jedoch noch viel weiter zurück und sind vermutlich fast so alt wie die Menschheit.

Sich von der Natur inspirieren zu lassen und Pflanzen als Heilmittel zu nutzen, war das Anfangsstadium und die Geburtsstunde der Wissenschaft, die wir heute als Pharmazie bezeichnen.

Neue Wege

Im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit machte die Pharmazie bedeutende Schritte nach vorne. Die Entdeckung neuer Substanzen und neue alchemistische Experimente führten zur Entwicklung zahlreicher Arzneimittel. Zudem begannen viele Wissenschaftler, sich nach und nach von mystischen Vorstellungen zu lösen und bevorzugten eine rationalere und evidenzbasierte Herangehensweise an die Entwicklung neuer Medikamente.

Mit der Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert wurde es möglich, erste gedruckte Arzneimittelsammlungen zu verbreiten.

Einen weiteren großen Sprung machte die Pharmazie schließlich während der Zeit der industriellen Revolution. Im 19. Jahrhundert wurden Medikamente mit zunehmender technischer Raffinesse hergestellt. Derivate und Phenothiazine hatten einen bedeutenden Einfluss auf verschiedene Aspekte der Pharmazie. 1847 konnte erstmals Chloroform als Anästhetikum verwendet werden. Auch die Verwendung von Insulin und die Entwicklung von Penicillin waren bahnbrechende pharmazeutische Meilensteine.

Pharmazie der Gegenwart

Heute erlebt die Pharmazie eine Zeit der Hochtechnologie, die sie erneut beflügelt. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang nicht zuletzt die Entwicklung von personalisierten Medikamenten und die Nutzung künstlicher Intelligenz in der Arzneimittelforschung. Noch immer und immer wieder beweist die Pharmazie großes Potenzial für die Weiterentwicklung der Menschheit.

Der Beruf des Apothekers

In der griechischen Legende übertrug Asklepios, der Gott der Heilkunst, der Hygieia die Aufgabe, seine Heilmittel zusammenzustellen. Sie war seine Apothekerin bzw. Pharmazeutin.

Doch nicht nur in den alten Mythen tauchen bereits Apotheker auf. Im alten Ägypten wurden die Arztpriester in zwei Klassen eingeteilt. Es gab diejenigen, die die Kranken besuchten und diejenigen, die im Tempel blieben und die Heilmittel zubereiteten. Auch im antiken Griechenland, im römischen Reich und im Europa des Mittelalters gab es eine solche Trennung der Aufgaben bei der Heilkunst. Neben den Ärzten gab es Kräuterkundige, die die Mediziner mit den für die Herstellung von Medikamenten notwendigen Rohstoffen versorgten. Bereits im 12. Jahrhundert waren in Europa apothekenähnliche Geschäfte entstanden.

In der Neuzeit wurde dieser Trend zur Spezialisierung zum Teil durch Gesetze verschärft. So wurde im Jahr 1240 von Kaiser Friedrich II. ein Dekret erlassen, das den Beruf des Apothekers von dem des Arztes trennte. Und im Jahr 1683 erließ der Stadtrat von Brügge ein Gesetz, das es den Ärzten verbot, Medikamente für ihre Patienten zuzubereiten. In Amerika war es Benjamin Franklin, der die Trennung des Berufs des Arztes, von dem des Pharmazeuten unterstützte.

Anspruchsvolle Ausbildung

Die Geschichte der pharmazeutischen Ausbildung ist eng mit der Geschichte der medizinischen Ausbildung verbunden. So wie sich die Ausbildung des Arztes vom Lehrlingssystem hin zu formalen Ausbildungsgängen veränderte, traf dies auch auf die Ausbildung des Apothekers zu. 1821 wurde in den USA das heute als Philadelphia College of Pharmacy and Science bekannte College als erstes Lehrinstitut für Pharmazie gegründet. Weitere Institute nach diesem Vorbild wurden bald darauf auch in Europa ins Leben gerufen. 1852 wurde die American Pharmaceutical Association gegründet. Sie sollte die berufliche Entwicklung der Apotheker fördern, Informationen verbreiten und das Bewusstsein für die Rolle der Apotheker und ihren Beitrag zur Patientenversorgung schärfen.

Heute gibt es in vielen Ländern unabhängige oder universitäre Hochschulen für Pharmazie. Dabei bereiten die Hochschulen ihre Studierenden nicht nur auf die praktische Arbeit als Apotheker vor. Besonders Masterstudiengänge und Aufbaustudien sind darauf ausgerichtet, die Studierenden für eine Laufbahn in der Forschung, bei der Herstellung oder in der Lehre im Bereich Pharmazie fit zu machen.

11.01.2023

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