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#Die Helden von Mariupol in Moskaus Fängen

„Die Helden von Mariupol in Moskaus Fängen“

In der Hafenstadt Mariupol ist der Widerstand der ukrainischen Verteidiger gegen die russischen Truppen in der zwölften Woche des Krieges offenbar an sein Ende gekommen. Damit endet auch die längste Belagerung einer Stadt im Ukrainekrieg – in diesem Fall mit einem Sieg der Angreifer. In der Nacht zum Dienstag wurden 264 ukrainische Soldaten, Nationalgardisten, Grenzbeamte und andere Bewaffnete aus dem „Asow“-Stahlwerk, dem letzten Posten der Verteidiger in Mariupol, in Bussen abtransportiert. Darunter waren laut ukrainischer Armee 53 Schwerverletzte.

Gerhard Gnauck

Politischer Korrespondent für Polen, die Ukraine, Estland, Lettland und Litauen mit Sitz in Warschau.

Die stellvertretende Verteidigungsministerin Anna Maljar sagte, die Schwerverletzten seien, offenbar unter der Regie des russischen Militärs, in ein Krankenhaus in der Stadt Nowoasowsk gebracht worden, die übrigen 211 Personen in die Stadt Oleniwka. Beide Städte liegen im Machtbereich der Russen und der prorussischen Kämpfer der „Volksrepublik Donezk“. Maljar sagte, „für den weiteren Weg ihrer Rückkehr nach Hause wird das Verfahren eines Austauschs in Gang gesetzt. Für jene Verteidiger, die immer noch auf dem Gebiet von Asowstal verblieben sind, wird mit gemeinsamen Anstrengungen der Behörden versucht, sie zu retten.“ Mehrmals hatten die Ukraine und Russland in diesem Krieg bisher Gefangene ausgetauscht.

„Die Ukraine braucht ihre Helden lebend“

Die Aussage macht zugleich deutlich, dass immer noch Bewaffnete und vielleicht auch noch Zivilisten in den Gebäuden und Kellern des weitläufigen Stahlwerks sind. Wie viele genau, konnten oder wollten Kiewer Regierungsstellen am Dienstag auf Anfrage nicht sagen; zuletzt war von bis zu 600 Bewaffneten die Rede gewesen. „Leider haben wir nicht die Möglichkeit, die Blockade von Asowstal auf militärischem Wege aufzuheben“, sagte die Politikerin. Die jetzt Abtransportierten hätten „ihre Aufgaben in vollem Umfang erfüllt“. Jetzt sei es das wichtigste, „das Leben der Verteidiger Mariupols zu retten“. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in einer Videoansprache, „die Ukraine braucht ihre Helden lebend“. Ihre Heimkehr werde „Fingerspitzengefühl und Zeit“ erfordern. Offenbar waren an der Evakuierung auch das Internationale Komitee vom Rote Kreuz und die Vereinten Nationen beteiligt gewesen.

Verwundete ukrainische Kämpfer werden aus dem „Asowstal“-Gelände abtransportiert.


Verwundete ukrainische Kämpfer werden aus dem „Asowstal“-Gelände abtransportiert.
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Bild: Reuters

Die 400.000 Einwohner zählende Hafenstadt Mariupol war wenige Tage nach Beginn des russischen Angriffs eingekesselt worden und heftigen Angriffen ausgesetzt. Fachleute und ukrainische Behörden gehen von Tausenden Toten in der Zivilbevölkerung aus. Nachdem sich die letzten Verteidiger auf das „Asowstal“-Gelände zurückgezogen hatten, verkündete Russlands Präsident Wladimir Putin, seine Truppen sollten das Werk nicht erstürmen, sondern nur belagern, sodass „nicht einmal eine Fliege herauskommt“. Dennoch wurde das Werk nach ukrainischen Angaben noch über Wochen immer wieder beschossen. Zuletzt soll die russische Armee Phosphorbomben eingesetzt haben, ein Vorwurf, den die ukrainische Seite mit einer Videoaufnahme vom Werksgelände untermalte; der Einsatz dieser Waffe ist, sofern Zivilisten bedroht sind, international verboten. Kateryna Prokopenko, die Ehefrau eines der Verteidiger, sagte der F.A.Z.: „Es liegen viele tote Soldaten in den Ruinen der Bunker, die die Russen mit schweren Bomben angegriffen haben.“

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