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#Die KfW muss ihre Investoren beruhigen

„Die KfW muss ihre Investoren beruhigen“

Die staatliche Förderbank KfW gilt eigentlich als eine der sichersten und damit beliebtesten Adressen an den internationalen Kapitalmärkten. Wenn sie ihre milliardenschweren Anleihen begibt, stehen die Investoren normalerweise Schlange und leihen der Bankengruppe Geld zu ähnlich günstigen Konditionen wie dem Bund. Schließlich gehört die KfW zu 80 Prozent dem Bund und zu 20 Prozent den Ländern und im Falle eines Falles würden die deutschen Steuerzahler für ihre Schulden geradestehen.

Doch die umfangreichen Rettungsaktionen, für die die Bundesregierung ihre Staatsbank im Rahmen der Energiekrise einbindet, haben in diesem Jahr zu erheblichem Gesprächsbedarf bei den Investoren geführt. Vor allem der Einsatz für den strauchelnden Gas-Importeur Uniper schlägt ins Kontor.

Schnell mal 52 Milliarden Euro aufbringen

Bis Ende November musste die KfW 52,2 Milliarden Euro zur Stützung der Energiesicherheit aufbringen, wie der Leiter des Kapitalmarktgeschäfts (Treasurer) Tim Armbruster am Montag während einer Online-Pressekonferenz am Montag während einer Online-Pressekonferenz. Zum Vergleich: Im Vor-Corona-Jahr 2019 umfasste ihr gesamtes Inlandsfördergeschäft nur 43 Milliarden Euro.

„Wir mussten viele Eins-zu-Eins-Gespräche mit Investoren führen“, sagte Armbruster. Vor allem die Fragen, wie sich die großen Summen dieser Zuweisungsgeschäfte des Bundes im Kapitalmarktgeschäft der Staatsbank niederschlagen und mit ihrer gesamten Strategie als Förderbank in Einklang bringen lassen, bewegten die Geldgeber. Hinzu kam vom Sommer an die rasant steigende Inflation.

Abstand zu Bundesanleihen gestiegen

Zwischenzeitlich ging die Nachfrage nach KfW-Anleihen spürbar zurück. Die Renditen lagen ungewöhnlich weit über jenen der vergleichbaren Bundesanleihen, wie das Beispiel einer fünfjährigen Anleihe zeigt, die die KfW im Januar dieses Jahres begeben hat: Zum Zeitpunkt der Emission lag sie 0,29 Prozentpunkte über der vergleichbaren Bundesanleihe, zwischenzeitlich ging dieser sogenannte Spread hoch auf 0,7 Prozentpunkte, was ein ungewöhnlich hoher Risikoaufschlag ist. Inzwischen ist er wieder etwas heruntergegangen auf 0,47.

Dennoch stellt sich die Frage: Stößt die KfW in ihrer Mittelaufnahme an den Kapitalmärkten am Ende doch an Grenzen? In diesem Jahr hat sie mit 90 Milliarden Euro so viel Geld aufgenommen wie noch nie in ihrer Geschichte. Für das nächste Jahr plant Armbruster mit Anleihen über 80 bis 85 Milliarden Euro – und damit abermals mehr als noch vor wenigen Jahren üblich war.

Risiken abgeschirmt

Ganz wichtig war es aus Armbrusters Sicht, gegenüber den Investoren klarzustellen, dass die Zuweisungsgeschäfte des Bundes, also die Nothilfen in der Krise, und das herkömmliche Kerngeschäft der KfW, also die Förderkredite etwa für Häuslebauer und Mittelständler, strikt getrennt bleiben. So habe die Bankengruppe die kurzfristig notwendige „Brückenfinanzierung“ für die Energiesicherheit weitgehend über den Geldmarkt beschafft und zum Teil auch schon wieder zurückgefahren. Denn seit Anfang November kann sie dafür auch auf den ursprünglich für die Corona-Pandemie eingerichteten Wirtschaftsstabilisierungsfonds zurückgreifen. Bis Ende des Jahres werde der der KfW 20 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Die Risiken dieser Rettungsmaßnahmen lägen komplett beim Bund und seien klar von denen des Tagesgeschäfts abgeschirmt (Ringfencing).

Armbruster sieht die Möglichkeiten der Staatsbank, sich über den Kapitalmarkt zu refinanzieren daher nicht an ihren Grenzen. Die Nachfrage nach hoch liquiden Anleihen, wie sie die KfW begebe, sei nach wie vor groß. Wenn die Zentralbanken nun ihre Ankaufprogramme und ihre Anleihebestände zurückfahren, erwartet er eher eine Normalisierung der Märkte, dass Investoren also wieder stärker darauf schauen werden, wie liquide einzelne Papiere sind und sich die Unterschiede wieder stärker in den jeweiligen Renditen widerspiegeln. „Das sind viele Investoren gar nicht mehr gewohnt“, sagte Armbruster. „Selbst wer schon zehn Jahre am Markt ist, hat im Grunde nur einen Zyklus erlebt.“

Viel Trubel am Anleihemarkt erwartet

Herausfordernd werde das nächste Jahr auf jeden Fall wieder, sagte der Treasurer. Zum einen werden die Märkte seiner Ansicht nach wohl noch weiter volatil bleiben, zum anderen dürften wohl viele große Emittenten ihre Mittelaufnahme ausweiten. Schließlich müssen überall auf der Welt staatliche Rettungspakete refinanziert werden. Allein der Bund will über seine Bundesfinanzagentur eine Rekordsumme von 539 Milliarden Euro aufnehmen. Im Euroraum rechnet Armbruster vor allem im ersten Quartal mit sehr hoher Aktivität, nachdem die Europäische Zentralbank angekündigt hat, von März an ihre hohen Anleihebestände zu verringern.

Auch im nächsten Jahr will die KfW die Zuweisungsgeschäfte des Bundes nicht über ihre herkömmlichen Kapitalmarktaktivitäten finanzieren. Solche Zuweisungsgeschäfte kämen immer kurzfristig, sagte Armbruster, und seien daher nicht für die Refinanzierung durch Anleihen geeignet. Ihre Benchmark-Anleihen will die KfW im nächsten Jahr ausweiten, so dass sie bis zu 6 Milliarden Euro damit aufnehmen kann. Zudem will die Staatsbank ihre Mittelaufnahme in Dollar strategischer aufstellen und mindestens eine Benchmark-Anleihe im Quartal begeben. Über Grüne Anleihen will sie ähnlich wie in diesem Jahr 10 Milliarden Euro aufnehmen.

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