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#Nur Platz drei für die deutsche Equipe

„Nur Platz drei für die deutsche Equipe“

Entthronung mit Ansage: Titelverteidiger und Seriensieger Deutschland musste bei den Weltmeisterschaften der Dressurreiter in Herning mit dem dritten Platz zufrieden sein. Die Goldmedaille gewann wie erwartet Gastgeber Dänemark mit ihrem neuen Star Cathrine Laudrup-Dufour und dem Wallach Vamos Amigos an der Spitze mit 235,451 Prozentpunkten vor Großbritannien mit einer überragenden Charlotte Fry auf dem eindrucksvollen Hengst Glamourdale (234,223). Mitten in einem Erneuerungsprozess begriffen, kämpfte Titelverteidiger Deutschland respektabel, doch einer höhere Gesamtnote als 230,791 Prozentpunkten war beim aktuellen Leistungsstand nicht drin.

Bestes deutsches Paar waren die erfolgreichste Turnierreiterin der Welt, Isabell Werth, mit ihrem erst 12 Jahre alten Hengst Quantaz auf dem fünften Platz. Alle Deutschen mit Ausnahme der großen Meisterin aus Rheinberg waren WM-Neulinge, ob zwei- oder verbeinig. „Wir haben eine Zeit, in der wir uns wieder aufbauen müssen“, sagte die 53 Jahre alte Werth. Man könne nicht selbstverständlich erwarten, immer mit einem Quartett losreiten zu können, das Höchstnoten erreiche. So spannend wie diesmal jedenfalls war ein Dressur-Championat schon lange nicht mehr.

Kein volles Risiko

Zum ersten Mal seit den Europameisterschaften 2015 in Aachen holte die deutsche Equipe nicht den Titel. In der WM-Geschichte seit 1966 haben deutsche Dressur-Mannschaften erst zweimal den Titel nicht gewonnen, und zwar 1970 und 2010. Dennis Peiler, Sportchef des deutschen Verbandes, gab sich gelassen. „Heute hat es nur zu Bronze gereicht“, damit sind wir alle zufrieden.“ Wichtigstes Ziel sei die Olympiaqualifikation gewesen, für die auch noch Platz sechs gereicht hätte. „Unsere volle Konzentration gilt jetzt Paris 2024.“ Man habe schließlich schon im Vorfeld gesagt, dass dies eine schwierige WM werde.

Gerade Werth hatte in der Vorbereitung mit Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt, vor allem bei der Generalprobe in Kronberg. Es gelang ihr aber, mit viel Einfühlungsvermögen den aufmüpfigen Quantaz rechtzeitig wieder auf ihre Seite zu bringen. „Er war wieder ganz bei mir, und das fand ich hochanständig von ihm“, sagte sie. Allerdings ritt sie im Grand Prix noch nicht mit dem vollen Risiko, schon um das Mannschaftsergebnis nicht zu gefährden. Ihre Note: 77,127 Prozentpunkte. Im Grand Prix Special an diesem Montag, wenn es um die Einzelmedaillen geht, dürfte sie mehr wagen.

Benjamin Werndl nach seinem Ritt auf Famoso.


Benjamin Werndl nach seinem Ritt auf Famoso.
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Bild: dpa

Mehr als 80 Prozentpunkte hätte Frederic Wandres aus Hagen am Teutoburger Wald gebraucht, um den Briten das Silber noch streitig zu machen. Er habe das zwar vor seinem Ritt ausgerechnet. „Aber man muss die Kirche im Dorf lassen.“ Ohne den Fehler in den Zweier-Galoppwechseln hätte er zwar mit seinem zuverlässigen Wallach Duke of Britain noch ein wenig mehr erreichen können als die 76,661 Prozentpunkte.

Doch auch damit hätten die Deutschen sich im Gesamtrang nicht mehr verbessern können. „Ich glaube, wir haben als Team geliefert“, sagte Wandres, der als einziger ein bisschen enttäuscht wirkte. „Gemessen daran, dass wir vier WM-unerfahrene Pferde dabei haben, ist es ein super Ergebnis.“ Ein anderer Traum erfüllte sich zu 100 Prozent: Er hatte sich schon immer gewünscht, auf dem selben Mannschaftsfoto zu sein wie Isabell Werth.

Dass alle Reiter und Pferde am entscheidenden Tag in starker Form waren, zeigt die Qualität der Vorbereitung mit einem Trainingslager in Schleswig-Holstein, wodurch auch für alle die Anreise erleichtert wurde. Schon am Samstag hatten Ingrid Klimke aus Münster mit dem vierzehnjährigen Hengst Franziskus mit 75,683 Prozentpunkten und Benjamin Werndl (Aubenhausen) mit dem 14 Jahre alten Wallach Famoso mit 77,003 Prozentpunkten persönliche Bestleitungen abgeliefert und damit die Grundlage für den Medaillengewinn gelegt.

Klimke, hochdekoriert als Vielseitigkeitsreiterin, startet in Herning zum ersten Mal bei einer Dressur-WM und strahlte über die Leistung des leicht ablenkbaren Franziskus, der sich von der Umgebung diesmal nicht aus der Konzentration bringen ließ. Auch Werndl war hochzufrieden: „Das war die bisher beste Prüfung unseres Lebens“, sagte er. „Bisher. Aber es kommen ja auch noch zwei.“ Die WM geht weiter: Dem Special am Montag folgt noch die Kür am Mittwoch, die internationale Konkurrenz ist stark und die Medaillen werden hart umkämpft sein.

Erst am Sonntagabend wurde bekannt, dass der britische Reiter Gareth Hughes am Samstag trotz einer Corona-Infektion für seine Mannschaft gestartet war. „Er hat Covid“, sagte sein Mannschaftskollege Richard Davison auf der Pressekonferenz am Sonntag. „Heute geht es ihm schon wieder etwas besser.“ Die britische Mannschaftsleitung berief sich auf die in Dänemark geltenden Gesetze, wonach an Covid erkrankte Personen nicht in Quarantäne müssen. Auch die anderen Reiter waren nicht informiert worden. Er habe von sich aus Abstand zu allen gehalten, erklärte eine Sprecherin des britischen Teams. Mit dem Veranstalter sei das Vorgehen abgesprochen gewesen. Bei der Siegerehrung stand Hughes allerdings mit den anderen Medaillengewinnern ohne Maske auf dem Podium.

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