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#Die letzte Patrone von Schalke 04

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Die letzte Patrone von Schalke 04

Besonders viel tun musste Huub Stevens nicht, um dieses gute alte „Die-Null-Muss-Stehen-Eurofighter-Gefühl“ entstehen zu lassen, das den FC Schalke wieder einmal retten soll. „Erstmal Glück Auf an alle!“, rief er zu Beginn seines Kurzeinsatzes als neuer Trainer der Schalker Profis und verkündete: „Das blauweiße Herz schlägt noch immer.“

Seine Ehefrau Toos sei zwar nicht begeistert über den vorweihnachtlichen Notfalleinsatz ihres Gatten, „aber wenn der Verein in die Bredouille kommt, kann man nicht nein sagen“, erklärte der 67 Jahre alte Niederländer. „Von da heraus versuchen wir, die Mannschaft hinzukriegen, die Köpfe frei zu machen und Erfolg und Freude zurück zu bringen.“ Rund um die beiden Spiele am Samstag gegen Arminia Bielefeld (15.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga sowie bei Sky) und im Pokal beim SSV Ulm am Dienstag (18.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zum DFB-Pokal und bei Sky) wird der legendäre Trainer den Tabellenletzten betreuen, nachdem die Klubführung am Freitag bekannt gab, dass der alte Chefcoach Manuel Baum entlassen wurde.

Akt der Panik

Was er genau anders machen wird als sein glückloser Vorgänger, verriet er nicht, aber alleine die Wirkung dieses Mannes, der zuletzt neben seinem Rentneralltag im Aufsichtsrat des Revierklubs mitgearbeitet hatte, ist immer noch verblüffend. Er habe zur Mannschaft gesprochen und werde noch Einzelgespräche führen, sagte er. Nach diesen beiden Partien zum Jahresabschluss soll dann der Trainer vorgestellt werden, der das Klassenerhaltsprojekt vollenden soll, berichtete Sportvorstand Jochen Schneider. Ein Gefühl der Zuversicht lag über der Pressekonferenz, was aber nichts daran ändert, dass es sich bei der Entlassung Baums zwei Spiele vor Weihnachten um einen Akt der Panik handelt.

Die „Überzeugung, in dieser Konstellation die nötigen Punkte zu erspielen“, sei nicht mehr da gewesen, erläuterte Schneider. Diesen Zustand wollten sie nicht über das Bielefeld-Spiel hinweg bestehen lassen. Mit einem Sieg kann der Revierklub am Samstag nach Punkten zum Aufsteiger aufschließen und mit etwas Glück sogar Mainz 05 überholen. Durch eine Niederlage würde der Rückstand auf den Relegationsplatz hingegen auf sechs Punkte anwachsen. Diese Begegnung sei „von immenser Bedeutung für unseren Klub“, sagte Schneider, nun „ist die Truppe gefordert, den Turnaround“ zu schaffen“.

Das war’s: Manuel Baum muss gehen.


Das war’s: Manuel Baum muss gehen.
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Bild: dpa

Beim blutleeren 0:2 gegen Freiburg ist bei Schneider die Erkenntnis gereift, „dass die Mannschaft einen neuen Impuls braucht“, der mal wieder von der Magie der Helden des unter dem Jahrhundert-Trainers-Stevens gewonnen Uefa-Pokals von 1997 ausgehen soll. Unterstützt wird er von der damals ebenfalls beteiligten Klublegende Mike Büskens. „Das Vertrauen ist da, dass die Spieler das hinkriegen“, sagte Stevens, und für diese Aussage, die auf den ersten Blick reichlich übermütig klingen mag, gibt es sogar Gründe: Gemessen am fußballerischen Potential des Kaders ist Schalke 04 keinesfalls ein eindeutiger Abstiegskandidat.

Gelähmt von der Krise

Leute wie Suat Serdar, Salif Sané, Ozan Kabak, Matija Nastasic, Mark Uth, Omar Mascarell, Amine Harit, Goncalo Pacencia oder Benjamin Stambouli sind Spieler mit Champions-League-Potential und -Vergangenheit. Doch sie sind alle gelähmt von der Schwere der Krise, sie haben ihr Selbstvertrauen verloren. Die vielen weit unter ihren Möglichkeiten spielenden Schalker wieder in die Nähe ihrer Leistungsgrenzen zu führen, gehört zu den genuinen Aufgaben eines Trainers, an der Manuel Baum scheiterte.

Deshalb ist der Versuch, nun einen anderen Retter zu finden, schlüssig. Stevens, der das Team des Klubs zum insgesamt vierten Mal übernimmt, soll den Anfang machen, als aussichtsreichster Kandidat für den Rest der Saison gilt ein anderer Fußball-Rentner: Friedhelm Funkel, der seine erfolgreiche Zeit bei Fortuna Düsseldorf immer als passenden Karriereabschluss beschrieben hatte. Noch sei „die Entscheidungsfindung aber nicht abgeschlossen“, sagte Schneider, dessen Leistung im Klub längst ähnlich kritisch gesehen wird, wie die Arbeit der Trainer, die er einstellte.

Der Schwabe hat mit David Wagner einen Fußball-Lehrer in die Bundesliga geholt, der nur ein paar Monate funktionierte. Er hat mit Baum einen Nachfolger ausgewählt, der weder bessere Ergebnisse noch bessere Leistungen hinbekam. Und er hat eine Mannschaft geformt, die talentiert sein mag, sich aber nicht aus dem Strudel des Niedergangs befreien konnte. Dass Schneider im Sommer trotz einer katastrophalen Rückrunde an Wagner festhielt, den erfolglosen Coach dann aber nach zwei Spieltagen entließ, bezeichnete der Vorstand inzwischen selbst als „nicht die richtige Entscheidung“. Aber die Liste seiner Fehler ist noch viel länger.

Da wäre der Umgang mit Ticketbesitzern und den entlassenen Mitarbeitern im Fahrdienst während des Lockdowns im Frühjahr. Auch die Entscheidung, den nun in Augsburg sehr starken Daniel Caligiuri gehen zu lassen war womöglich nicht sehr klug. Die Annahme, Vedad Ibisevic sei eine Verstärkung, entpuppte sich als falsch, die schwache Besetzung der Außenverteidigerpositionen ist ein Problem, genau wie das Hin- und Her mit dem mehrfach suspendierten und wieder begnadigten Nabil Bentaleb. Dennoch werde er weiter machen, erklärte Schneider, „weil man in so einer Situation nicht davonrennt.

Eine kleine Chance enthält dieser Trainerwechsel durchaus für den glücklosen Funktionär. Wenn der Stevens-Coup zu Siegen gegen Bielefeld und in Ulm führt und anschließend der neue Trainer funktioniert, wäre Schneider plötzlich ein wichtiger Teil einer Befreiung aus dieser tiefen Krise. Und zumindest für die Stunden bis zum Spiel gegen die Arminia ist eine ordentliche Portion Zuversicht zurück. Denn wirklich enttäuscht hat Stevens die Erwartungen beim FC Schalke noch nie.

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