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#Die lieben Kleinen

Die lieben Kleinen

Small-Cap-Unternehmen dürften nach Ansicht von Marktanalysten im Börsenjahr 2021 zu den Gewinnern gehören und profitieren, wenn sich die Krisenlage entspannt. Mit Small Caps werden am Finanzmarkt Unternehmen bezeichnet, die wegen des Handelsvolumens oder der Marktkapitalisierung nicht zu den großen und bevorzugten Unternehmen gehören.

Sie haben oftmals nur eine niedrige Marktkapitalisierung von unter zwei Milliarden Euro. Zu den positiv gestimmten Investmentgesellschaften in Sachen Small Caps gehört unter anderem der schottische Vermögensverwalter Aberdeen Standard Investments.

 „Zwar sind Small Caps in der Regel als Erste von einem Abschwung betroffen“, sagt Aberdeen-Marktexperte Andrew Paisley, aber die Unternehmen seien auch die Ersten, die sich wieder erholen, wenn die Märkte nach oben drehen und Anleger wieder risikofreudiger werden würden. Die Aussagen des Investmenthauses haben durchaus Gewicht am Markt, wurde es doch von der unabhängigen Ratingagentur Scope vor Kurzem ein weiteres Mal als „bester Asset Manager Nebenwerte“ ausgezeichnet.

Laut dem Vermögensverwalter sind vor allem wegen der potentiellen Corona-Impfstoffe die Aussichten für kleinere Unternehmen im nächsten Jahr gut. Hinzu komme, dass Small Caps infolge der jüngsten schlechten Kursentwicklung (im Vergleich zum Gesamtmarkt) mit einem so hohen Abschlag gegenüber den bekannten Standardwerten gehandelt werden wie noch nie, so die Begründung von Paisley.

Die über lange Anlagehorizonte gesehene sogenannte Outperformance von Small Caps gegenüber ihren großen Mitbewerbern untermauere diese Einschätzung, wie dies auch jüngst eine Studie von Lupus Alpha aufzeigte.

Green Deal der EU bringt Liquidität

Im Corona-Jahr 2020 haben laut Paisley nicht alle Small-Caps unter der Pandemie gelitten. Aufgrund ihrer geringeren Größe seien sie flexibler als Blue-Chips und können sich schneller an neue Marktbedingungen anpassen. „Auf dem Höhepunkt der Pandemie beobachteten wir, dass kleinere Unternehmen aus den Bereichen Technologie, Medien, Gesundheit, Lebensmittel-Lieferdienste oder E-Commerce auch während des Lockdowns florierten“, ergänzt der Investmentexperte.

Unser Autor Christoph Scherbaum ist Börsenfachmann und arbeitet als Finanzjournalist aus Ludwigsburg


Unser Autor Christoph Scherbaum ist Börsenfachmann und arbeitet als Finanzjournalist aus Ludwigsburg
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Bild: Christoph Scherbaum

Ein weiterer Aspekt könnte den kleineren Unternehmen 2021 helfen, ganz groß rauszukommen: Der Green Deal der Europäischen Union, durch den eine Billion Euro Liquidität bereitgestellt werde. „Zu gewinnen ist dieser Deal nur mit Hilfe erheblicher branchenübergreifender Innovationen, angefangen bei erneuerbaren Energien und der Kohlenstoffabscheidung bis hin zu nachhaltigen Gebäuden und Elektrofahrzeugen“, sagt Paisly und spricht kleineren Unternehmen dabei eine Vorreiterrolle zu.

Ähnlich äußert sich auch der Dividendenexperte und Investor Christian W. Röhl. „Mit der Zulassung der ersten Impfstoffe wird nun das Ende der Pandemie sichtbar – auch wenn bis dahin noch viel Zeit ins Land gehen wird, aber die Börse blickt ja bekanntlich voraus. Hinzu kommt, dass sowohl in Europa als auch in Amerika weitere Konjunkturpakete kommen werden.“

Nachdem zunächst als erstes der Konsum aufgefangen wurde, werde es in der zweiten Stufe eher darum gehen, die Wirtschaft anzukurbeln, so Röhl weiter. „Der Fokus der staatlichen Maßnahmen wird also stärker auf Investitionen liegen – und davon dürften die kleineren und mittleren Unternehmen stärker profitieren als die multinationalen Technologie- und Pharmakonzerne.“

Als Beispiele für profitierende Small-Caps nennt derweil Fachmann Paisley unter anderem den amerikanischen Generatoren-Produzenten Generac sowie den taiwanesischen Batterie-Hersteller Voltronic. Ein weiterer interessanter Small-Cap kommt aus seiner Sicht mit Teleperformance, dem Marktführer bei der Bereitstellung von Callcentern, aus Frankreich: „In 16 aufeinanderfolgenden Jahren ist Teleperformance um mindestens 5 Prozent gegenüber dem jeweiligen Vorjahr gewachsen“, so Paisley. „Wir trauen ihm daher zu, dass es auch künftig die Erwartungen übertrifft.“

Aussichtsreiche Aktie aus Deutschland

Der Spezialist für Nebenwerte setzt derweil auch auf ein deutsches Unternehmen: Nemetschek. Das Unternehmen deckt mit seinen Softwarelösungen das komplette Management von Bau- und Infrastrukturprojekten ab und Kostenüberschreitungen werden verringert.

NEMETSCHEK SE O.N.: aktueller Kurs und Nachrichten – FAZ.NET

Dass Paisley auf Nemetschek setzt, zeigt auf, wie die Schotten Aktien auswählen. Sie geben Unternehmen mit starken Bilanzen, robusten ESG-Merkmalen und soliden Wettbewerbsvorteilen den Vorzug. Mit der Nemetschek-Aktie haben sie auf jeden Fall ein gutes Händchen bewiesen.

Nachdem die Aktie von Nemetschek im März auf ein 14-Monats-Tief bei rund 32 Euro zurückgeschlagen wurde, startete eine steile Erholung, wonach der Kurs im Juni ein Rekordhoch auf 74 Euro markierte. Wer als Anleger schon länger bei Nemetschek dabei ist, kann ebenfalls nicht klagen: Auf Sicht der vergangenen zehn Jahre stehen Kursgewinne von im Schnitt 37 Prozent pro Jahr zu Buche.

Günstige Bewertung ist nicht alles

Für das Jahr 2021 ist Investor Röhl optimistisch: „Viele Small Caps sind – sofern eine Rückkehr zu den Umsatz- und Ertragsniveaus des Jahres 2019 gelingt – vergleichsweise günstig bewertet und bieten attraktive Dividendenrenditen.“

Anleger sollten allerdings laut dem Berliner sehr genau prüfen, inwieweit die Geschäftsmodelle resilient, also widerstandsfähig sind. Das Coronavirus habe zur Änderung von Konsumgewohnheiten und Investitionspräferenzen geführt. Daher ist der Anlegerblick auf die Verschuldung des Unternehmens ebenfalls wichtig: „Denn bei kleineren und mittleren Unternehmen ist es besonders gefährlich, wenn die operativen Cashflows die Zinslasten nur so gerade eben decken.“

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