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#Die Mär von der Corona-Impfung in Russland

Die Mär von der Corona-Impfung in Russland

In diesen Tagen sollte in Russland eigentlich die Massenimpfung gegen das Coronavirus beginnen. Dies hatte Anfang Oktober Gesundheitsminister Michail Muraschko versprochen. Doch auch dieser Termin wird wohl wie schon einige früher genannte folgenlos verstreichen. Denn selbst Präsident Wladimir Putin gab vergangene Woche zu, dass es Probleme mit der Produktion des Impfstoffs „Sputnik V“ gibt: Es gehe dabei um fehlende Ausstattung der Produktionsstandorte für den Beginn der Massenfertigung.

Katharina Wagner

Katharina Wagner

Wirtschaftskorrespondentin für Russland und die GUS mit Sitz in Moskau.

„Sputnik V“ war Mitte August in Russland vorläufig zugelassen worden, noch bevor die entscheidende dritte Phase der klinischen Studien begonnen hatte. Dies hatte unter Ärzten und Politikern weltweit für Entrüstung gesorgt. Derzeit sind die Tests an bisher 30.000 Freiwilligen in vollem Gang, Ergebnisse sind noch nicht öffentlich bekannt.

Theoretisch könnte die Zulassung bei schlechten Ergebnissen widerrufen werden, aber damit rechnet niemand: Schließlich lobt Putin bereits die „Sicherheit“ und „Effektivität“ des Impfstoffs und brüstet sich mit dem angeblich ersten Impfstoff der Welt gegen Covid-19. Mitte Oktober verkündete Putin dann gleich noch die Zulassung des zweiten russischen Vakzins, „Epivakcorona“ des staatlichen Labors Vektor, das ebenfalls noch die dritte Phase der klinischen Studien passieren muss, die im November oder Dezember beginnen soll.

Produktionskapazitäten nicht rechtzeitig vorbereitet

Nun aber scheint sich der Vorsprung, den Russland durch die abgekürzte Testphase gewonnen hat, wieder aufzulösen. Denn während große Impfstoffprojekte in anderen Ländern parallel zu den klinischen Studien ihren Impfstoff längst produzieren, um im Falle eines positiven Testabschlusses sofort über große Mengen zu verfügen, haben die russischen Verantwortlichen nicht frühzeitig die nötigen Produktionskapazitäten vorbereitet.

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Neben dem staatlichen Gamaleja-Institut, das den Impfstoff entwickelt hat, sollen vier russische Pharmaunternehmen „Sputnik V“ herstellen. Unter ihnen „Binnopharm“, das teilweise dem Mischkonzern AFK Sistema des Oligarchen Wladimir Jewtuschenkow gehört, der im Februar in Deutschland die Real-Supermarktkette gekauft hat. Der Chef der „Binnopharm“ übergeordneten Pharmaholding sagte kürzlich in einem Interview, die Anforderungen des Staates überstiegen die aktuellen Möglichkeiten aller Produzenten „um ein Vielfaches“.

Nach Informationen des Wirtschaftsportals „The Bell“ haben die Hersteller vor allem Schwierigkeiten, die Stabilität des Impfstoffs zu gewährleisten. Damit ist gemeint, dass sich die aktiven Bestandteile des Vakzins während Herstellung, Lagerung und Transport nicht verändern sollen. Keines der Unternehmen wollte gegenüber „The Bell“ Prognosen über Impfstoffmengen bis zum Jahresende abgeben; drei der vier Firmen gaben an, noch in der Vorbereitung der Massenproduktion zu sein.

30 Millionen Dosen bis Jahresende „Nonsens“

Im Sommer hatte Kirill Dmitrijew, Chef des staatlichen Investmentfonds RDIF, der „Sputnik V“ mitfinanziert und im Ausland vermarktet, noch getönt, bis zum Jahresende würden in Russland 30 Millionen Dosen produziert. Dass derlei haltlose Behauptungen selbst in der Führung des Landes mittlerweile auf Unverständnis stoßen, zeigt die Aussage von Industrieminister Denis Manturow von Mitte Oktober, diese Mengen so schnell zu erreichen sei „unmöglich“ und „Nonsens“. Laut Manturow könnten bis Silvester maximal 2,3 Millionen Dosen hergestellt werden. Dmitrijew zufolge müssten 40 bis 50 Millionen Russen geimpft werden, um die Pandemie zu stoppen.

Zwar würde der Impfstoff im Moment vor allem in den Regionen Russlands gebraucht, in denen das marode Gesundheitssystem schon unter den vielen Kranken zusammenbricht. Doch ist nicht zu erwarten, dass Moskau, dessen Krankenhäuser bisher gut mit jüngst fast 6000 Neuinfektionen am Tag zurechtkommen, leer ausgeht.

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