Nachrichten

#Die marokkanische Lebenslinie ist zurück

„Die marokkanische Lebenslinie ist zurück“

Mit der ersten Fähre aus Spanien landeten in Tanger nicht einmal 50 Passagiere. Dabei hat das Schiff für mehr als 700 Personen Platz. Seit Dienstag fahren wieder die Fähren nach Marokko. Mehr als zwei Jahre lang hatte der Personenverkehr über die Straße von Gibraltar geruht. Jetzt hat Marokko wieder seine Grenzen geöffnet: Nach dem Ausbruch der Pandemie hatte sich das nordafrikanische Land seit März 2020 immer wieder von der Außenwelt abgeriegelt, Ende 2020 begann dann die diplomatische Krise mit Spanien, die erst in der vergangenen Woche zu Ende ging. Die Fähren sind das Symbol für die Rückkehr zum gut nachbarschaftlichen Alltag. Auch der Flugverkehr zwischen den beiden Staaten war monatelang ausgesetzt. Von Montag an werden zudem die Autofähren in Betrieb sein. Auch die Verbindungen nach Frankreich und Italien wurden wieder aufgenommen.

Für viele Marokkaner ist die kurze Schiffspassage eine Art Lebenslinie. Bis zu 19.000 Marokkanerinnen kommen allein jedes Jahr zur Erdbeerernte nach Südspanien. In Spanien selbst leben fast 800.000 Marokkaner, von denen viele mit den Autofähren in ihre Heimat fahren. Im Juni soll nun nach 2019 zum ersten Mal wieder die „Operación Paso del Estrecho“ beginnen. Die „Überquerung der Meerenge“ bedeutet eine kleine Völkerwanderung nach Marokko. 3,5 Millionen Marokkaner, die in Westeuropa leben, setzen dann in 800.000 Fahrzeugen über, um ihren ausgedehnten Sommerurlaub zu Hause zu verbringen. Auf bis zu 200 Millionen Euro schätzen Fachleute die Verluste, die der Stillstand auf der Straße von Gibraltar verursacht hatte.

Spanien setzt auf einfachere Abschiebungen

Der spanische Ministerpräsident Pe­dro Sánchez war politisch weit gegangen, um die marokkanische Blockade zu beenden. Sánchez hatte in einem Brief an den marokkanischen König eine Kehrtwende im Westsaharakonflikt vollzogen. Mit seinem Lob für den marokkanischen Autonomieplan gab er die spanische Neutralität im Westsaharakonflikt auf und erkannte indirekt die marokkanische Souveränität über die ehemalige spanische Kolonie an. Die Polisario-Front, die für eine unabhängige Westsahara kämpft, stellte ihre Beziehungen zur spanischen Regierung daraufhin ein, und ihre Schutzmacht Algerien erhöhte den Druck auf Ma­drid.

F.A.Z. Frühdenker – Der Newsletter für Deutschland

Werktags um 6.30 Uhr

ANMELDEN


Nach seinem Versöhnungstreffen mit Mohammed VI. wurde Sánchez in Spanien dafür kritisiert, dass er aus Rabat keine verbindlichen Zusagen mitgebracht habe, doch Marokko bewegt sich. Der spanischen Regierung ist wichtig, dass der gemeinsame Kampf gegen die illegale Migration wieder anläuft. Die Grenzöffnung erlaubt es, wieder mehr Migranten schneller nach Marokko zurückzubringen. Von diesen Abschiebungen erhofft sich Spanien eine abschreckende Wirkung. Dazu sollen die neuen Flüge von Gran Canaria nach El Aaiún, Casablanca und Agadir beitragen. Bis Ende März war die Zahl der Migranten, die aus Marokko auf die Kanaren kamen, um etwa 70 Prozent gestiegen; die meisten der bisher etwa 5900 Ankömmlinge waren Marokkaner. In Melilla und Ceuta überwanden mehr als 1100 Migranten die Grenzzäune. Als sich Spanien in der zweiten Märzhälfte Marokko annäherte, nahmen die Zahlen schon spürbar ab.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!