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#Die Metro-Zugführerinnen von Moskau

Die Metro-Zugführerinnen von Moskau

Dass Frauen in Russland nun als U-Bahn-Zugführerinnen arbeiten dürfen, feiert die Moskauer Metro mit einer eigens entworfenen Barbie. Die Blondine mit Pferdeschwanz trägt eine dunkelblaue Uniform, ein Schiffchen auf dem Kopf, rosafarbenen Lippenstift und High Heels. Auf dem Verpackungskarton steht: „Du kannst alles erreichen, was du möchtest.“ Und tatsächlich können Frauen in Russland nun zumindest mehr erreichen als zuvor – was ihren beruflichen Werdegang angeht. Seit dem 1. Januar gilt eine Änderung des Arbeitsrechts. Demnach sind dem weiblichen Geschlecht nur noch 100 statt bisher 456 Berufe verboten – auch das Führen einer Metro gehört nicht mehr dazu.

Sofia Dreisbach

In der russischen Hauptstadt werden nun also auch zwölf Frauen Züge führen. Fotos zeigen sie zum Dienstantritt in Uniform, mit Mund-Nasen-Schutz und Blumensträußen in den Händen. In den sozialen Netzwerken schrieb die Metro über die „zwölf Heldinnen“: „Merkt euch diese Namen!“

„Keine körperliche Anstrengung mehr“

Die Liste der Berufsverbote für Russinnen stammt aus den siebziger Jahren und war zuletzt 2000 angepasst worden. Die sowjetische Führung propagierte zwar die Emanzipation der Frau und die Geschlechtergerechtigkeit, wollte aber auch die Geburtenrate ankurbeln. Frauen sollten keine körperlich schwere Arbeit leisten, sondern Mütter werden. Die Arbeit als U-Bahn-Zugführerin wurde als gefährlich eingestuft, weil man viel Zeit unter Tage verbringt. Andere Berufe wie Kassiererin oder Reinigungskraft durften Frauen unter Tage allerdings ausführen. Nun ist das Steuern von U-Bahnen laut den Behörden nicht mehr mit „körperlicher Anstrengung“ verbunden.

Die Moskauer Metro gab bei der Vorstellung der neuen Mitarbeiterinnen gar an, im Weltvergleich belege sie den zweiten Platz bei der Beschäftigung von Frauen. 22.000 von 62.000 Mitarbeitern seien weiblich. Auch die staatliche russische Eisenbahngesellschaft hatte angekündigt, bald Zugführerinnen einzustellen. Moskaus Metro gilt als eine der Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt. Josef Stalin ließ sie Anfang der dreißiger Jahre bauen; während des Zweiten Weltkriegs wurden die bis zu 80 Meter tiefen Stationen als Luftschutzbunker genutzt.

Mit der Änderung des Arbeitsrechts ist es Frauen in Russland jetzt auch erlaubt, etwa als Kapitäninnen oder Lastwagen-Fahrerinnen zu arbeiten. Nach wie vor verboten ist es ihnen hingegen zum Beispiel, an Hochöfen, in einem Stahlwerk oder bei der Feuerwehr tätig zu sein. In Deutschland wurden mit dem Inkrafttreten des Arbeitsschutzgesetzes 1994 alle Beschäftigungsverbote für Frauen aufgehoben; Ausnahmen gelten nur im Mutterschutz. In Moskau fahren jeden Tag etwa neun Millionen Personen mit der Metro. Sie können nun Fahrkarten mit Barbie-Motiv kaufen – ob im Führerhaus eine Frau sitzt oder nicht.

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