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#Die mutigen Töne des Joachim Löw

Die mutigen Töne des Joachim Löw

Ein Endspiel gegen Spanien – diese Aussicht für das Länderspieljahr 2020 hätte Joachim Löw zu Beginn der zwölf Monate sicher erfreut. Schließlich war seinerzeit noch eine Europameisterschaft geplant. Und ein Einzug ins Finale wäre nach dem Desaster der Weltmeisterschaft 2018 eine feine Sache gewesen. Es kam vieles anders. Die EM wurde in den nächsten Sommer verschoben, Corona wirbelte nicht nur den Fußball-Spielplan durcheinander. Ein „Endspiel“ gegen Spanien gibt es nun dennoch.

Tobias Rabe

Tobias Rabe

Verantwortlicher Redakteur für Sport Online.

Allerdings findet es nicht beim großen kontinentalen Turnier statt, sondern nur im Rahmen der Nations League, einem Wettbewerb, der sportlich bisweilen als sehr überflüssig und allein wirtschaftlich als nützlich angesehen wird, gerade in dieser Zeit der Pandemie. Es gibt auch keinen Titel zu gewinnen bei dem Spiel an diesem Dienstag (20.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Nations League und im ZDF), es geht in der finalen Partie des Kalenderjahres lediglich um Platz eins in der Gruppe, der zur Teilnahme am Halbfinale berechtigt. Das soll im Oktober 2021, also erst nach der EM, ausgetragen werden.

Löw hat schon mehrmals keinen Hehl daraus gemacht, dass sein Fokus auf der EM liegt. Nach dem 3:1-Heimsieg am Samstag in Leipzig über die Ukraine und dem parallelen Patzer der Spanier beim 1:1 in der Schweiz geht die deutsche Auswahl als Tabellenführer ins letzte Gruppenspiel der Kampagne. Ein Remis in Sevilla am Dienstag würde genügen, um Rang eins erfolgreich zu verteidigen. Löws Idee ist das aber nicht. „Unser Anspruch ist es, nach Spanien zu fahren und zu sagen, wir wollen das Spiel gewinnen und nicht irgendetwas verteidigen. Wir spielen in Spanien nicht auf einen Punkt“, sagte er.

Es sind mutige Töne, die vom Bundestrainer zu hören sind zum Abschluss eines Jahres, in dem vieles nicht so lief wie geplant. Nach der souveränen EM-Qualifikation sorgte das Virus für eine lange Pause. Als es nach fast zehn Monaten weiterging für die Nationalmannschaft kam Unruhe auf. Verspielte Führungen gegen Spanien im Hinspiel, in der Schweiz, im Test gegen die Türkei und ein wildes 3:3 im zweiten Duell mit der Schweiz mit vielen Abwehrschwächen ließen Zweifel aufkommen an der Entwicklung in die richtige Richtung der vor anderthalb Jahren verjüngten deutschen Mannschaft.

Andererseits waren die Ergebnisse, wie nun die Aussicht auf Platz eins der Nations-League-Gruppe erkennen lässt, insgesamt nicht ganz so schlecht, wie es anhand der Debatte schien. In den vergangenen zwei Jahren gab es lediglich eine Niederlage, im September 2019 beim 2:4 gegen die Niederlage in der EM-Qualifikation in Hamburg. Nun also Spanien. „Meine Maxime in der Vorbereitung auf ein Spiel ist immer, die Dinge so anzupacken, dass man eine Chance auf den Sieg hat“, sagte der mutige Löw, der 2014 schon ein Testspiel 1:0 in Spanien gewann, im Pflichtspielen gegen die Iberer aber sieglos ist.

Selbstbewusst wie der Bundestrainer geht der Kapitän die Aufgabe an. „Wir sind Tabellenerster und können mit breiter Brust nach Spanien reisen“, sagte Manuel Neuer, der mit seinem 96. Einsatz der deutsche Torwart mit den meisten Länderspielen wird. „Es wird ein Duell auf Augenhöhe. Wir reisen mit einem guten Gefühl nach Spanien.“ Toni Kroos kehrt nach seiner Gelb-Sperre gegen die Ukraine dann in die Startelf zurück, darauf legte sich Löw fest: „Toni kommt auf jeden Fall zurück. Klar, er ist wichtig. Er wird beginnen.“ Ilkay Gündogan soll laut Löw am Dienstag ebenfalls starten.

Dafür fehlt Abwehrspieler Antonio Rüdiger, der nach seiner zweiten Gelben Karte aussetzen muss. Womöglich rückt Robin Koch in die letzte Abwehrreihe. Der frühere Freiburger, der im Sommer nach England zu Leeds United wechselte, tauchte gegen die Ukraine etwas überraschend im defensiven Mittelfeld auf und erfüllte seine Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit des Bundestrainers. „Vom Robin bin ich sehr angetan, man kann auch schon sagen sehr begeistert, seit er bei uns ist“, sagte Löw. „Er ist ein Spieler, der sich schnell an Aufgaben anpasst. Er ist schon ein fester Bestandteil bei uns.“

Das gilt auch für die Spieler, die am Samstag nach dem Rückstand durch Roman Jaremtschuk in der zwölften Minute trafen: Leroy Sané glich aus (23. Minute), Timo Werner erzielte in seinem früheren Leipziger Stadion die anderen beiden Treffer zum Sieg (33. und 64.). Der Stürmer des FC Chelsea sieht eine positive Entwicklung der Nationalelf zum Jahresende. „Hinten werden wir immer sicherer, auch wenn uns der Pfosten gerettet hat. Wenn wir daran arbeiten, kann das sehr gut werden“, sagte er. Das sah auch Löw so: „Die Tore waren sehr gut herausgespielt. Es waren gute Ansätze von uns.“

Ein Sternchen vom Bundestrainer erhielten auch zwei weitere Spieler. Leon Goretzka bereitete die ersten beiden Tore vor. „Es war ein super Spiel von Leon Goretzka“, sagte Löw. „Er ist in einer sehr, sehr guten Form. Man merkt ihm die Power und die Kraft an. Er war ein Aktivposten und im gesamten Spiel präsent.“ Auch Philipp Max, der unter der Woche beim 1:0 im Testspiel gegen die Tschechen debütierte, gefiel dem Bundestrainer. „Er hat uns überzeugt in diesen Spielen. Er hat viel Tempo nach vorne. Er ist ein gefährlicher Außenverteidiger. Ich bin mit ihm absolut zufrieden.“ Löw ist offenbar bereit für das „Endspiel“ in Spanien.

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