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#Die neue Furcht vor der Inflation

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Die neue Furcht vor der Inflation

An den Finanzmärkten kommt es eher selten vor, dass Anleihen im Mittelpunkt stehen. Normalerweise gehört die große Bühne dem Auf und Ab der Aktienkurse. Wenn Anleihen aber mit einem Mal ins Zentrum des Interesses rücken, ist das selten ein gutes Zeichen. Man denke nur an die Euro-Krise, die damit begann, dass die Zinsen für griechische Staatsanleihen in Höhen schossen, die das Land an den Rande des Staatsbankrottes führten.

Dennis Kremer

Dennis Kremer

Redakteur im Ressort „Geld & Mehr“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Auch in der vergangenen Woche lösten Anleihen Unruhe aus. Nur ging es dieses Mal nicht um Griechenland, sondern um den größten Anleihemarkt der Welt – um amerikanische Staatsanleihen. Und nicht die Furcht vor einer Staatspleite war das Thema, sondern eine andere, kaum weniger zu unterschätzende Sorge: die Angst vor einer Rückkehr der Inflation.

Was war geschehen? Innerhalb kurzer Zeit hatten sich die Zinsen amerikanischer Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit von 1,0 Prozent auf 1,5 Prozent erhöht. Das klingt nach wenig, ist aber für Anleihen eine enorme Bewegung. Darin kommt zuallererst die große Skepsis der Anleger gegenüber dem wohl wichtigsten wirtschaftlichen Projekt des neuen amerikanischen Präsidenten Joe Biden zum Ausdruck: Mit einem Volumen von gigantischen 1900 Milliarden Dollar plant Biden eines der größten Konjunkturpakete der amerikanischen Geschichte. Eine Belastung für die öffentlichen Finanzen, zumindest in den Augen der Investoren. Und womöglich ein zusätzlicher Anschub für die zuletzt ohnehin schon gestiegene Inflationsrate.

Nun könnte Anlegern hierzulande die Entwicklung der Inflationsraten in Amerika herzlich egal sein. Aber insbesondere in Deutschland war die Teuerung zuletzt ebenfalls deutlich höher als zuvor. Bundesbankpräsident Jens Weidmann erwartet sogar im Laufe des Jahres kurzzeitig einen Anstieg auf rund drei Prozent, wenn man für die Berechnung den Harmonisierten Verbraucherpreis-Index zu Rate zieht. Und auch in Deutschland geht das Ganze mit höheren Zinsen für Staatsanleihen einher, wenngleich diese noch immer ein negatives Vorzeichen haben.

Was braut sich da zusammen? Sicher keine Hyperinflation wie in den 1920er Jahren. Auch keine Inflationsraten von sechs oder sieben Prozent, wie sie die Bundesrepublik in den 1970er Jahren erlebte. Aber doch genug, um vor allem Profianleger nervös zu machen. Sie waren eigentlich davon ausgegangen, dass die Anleihezinsen in Amerika und Europa noch lange sehr, sehr niedrig bleiben würden. In ihrer Welt, in der man die Kurse verschiedener Anlagearten ständig in Relation zueinander betrachtet, sind die Zinsen sicherer Staatsanleihen aus Amerika und aus Deutschland die wichtigste Bezugsgrundlage. Wenn sich diese Zinsen dauerhaft und deutlich verändern, verändert das alles.

Die Unsicherheit am Markt ist groß

Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet einer der bekanntesten Anleiheanleger der Welt, der frühere Pimco-Chef Mohamed El-Erian, vor fragilen Märkten warnt. In Ansätzen war dies in der vergangenen Woche schon zu beobachten, als auch die Aktienkurse auf der Welt von hohen Niveaus aus zwischenzeitlich fielen, sich dann wieder erholten und wieder fielen.

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