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#„Es hat unfassbar Spaß gemacht in dieser Halle“

„„Es hat unfassbar Spaß gemacht in dieser Halle““

Der Weg war gewiss steiniger als erwartet, aber wer das Lächeln in Julian Kösters Gesicht sah, erahnte, dass auch Erfolge gegen eine Nation mit 52.000 Einwohnern ihre befreiende Wirkung haben können. Der 22 Jahre alte Gummersbacher strahlte am Samstagabend nach dem 33:27-Rückspielsieg der deutschen Handball-Nationalmannschaft in Tórshavn über das ganze Gesicht – für den Moment schien es keine Rolle zu spielen, dass sich die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) in den Play-off-Partien gegen die Færøer nicht mit Ruhm bekleckert hatte.

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„Wir sind einfach froh, dass wir das Ticket zur WM gelöst haben“, sagte Köster, „es hat unfassbar Spaß gemacht, vor dieser vollen Halle zu spielen. Wir hatten anfangs Probleme, haben dann aber die Abwehr so hingestellt bekommen, wie wir wollten und kamen zu einfachen Toren.“ Der DHB ist also dabei, wenn im Januar 2023 in Polen und Schweden der nächste Weltmeister gesucht wird.

Julian Köster gilt als kommender Mann in Abwehr und Angriff – es lag auch an ihm, dass sein Team den blamablen 15:16-Halbzeitrückstand drehte und die 1700 begeisterten Fans in der größten Halle der Inselhauptstadt verstummen ließ. Mit Köster auf der Spitze einer 3:2:1-Deckung nahm Bundestrainer Alfred Gislasons Mannschaft den mutigen Nordmännern die Wucht, weil ihr famoser Regisseur Elias Ellefsen nun einen weiteren Weg zum Tor hatte.

Im ersten Durchgang hatte der Spieler vom schwedischen Team aus Sävehof die hüftsteifen Deutschen noch genarrt und sie mit seiner Beweglichkeit an den Rande der Verzweiflung getrieben – wie auch Torwart Andreas Wolff, der anders als beim 34:26-Hinspielsieg am Mittwoch in Kiel kaum einen Ball zu fassen bekam. Gislason kritisierte: „Das Spiel hat mich ziemlich viele Nerven gekostet, weil ich mich extrem aufgeregt habe in der ersten Halbzeit. Wir haben vorne Fehler gemacht und haben leichte Tore über den Gegenstoß bekommen.“

Volksfeststimmung in Tórshavn

Auch im gebundenen Spiel fiel dem Underdog von den 18 Inseln im Atlantik immer wieder etwas ein, um die deutsche Defensive zu narren. Dabei war die Abwehrmitte Achillesferse – viele Treffer fielen über den Kreis. Dort harmonierten Kapitän Johannes Golla und sein Nebenmann Simon Ernst kaum. „Wenig von dem hat funktioniert, was wir uns vorgenommen hatten“, sagte Golla, „man muss aber auch ein Kompliment an Færøer verteilen, die genau ihr Spiel aufgezogen haben und ihre Halle im Rücken hatten.“

Es herrschte Volksfeststimmung in Tórshavn, denn nach frühem Rückstand und scheinbar aussichtlosem Verlauf kamen die Færøer dank deutscher Fehler im Angriff und wenig Druck in den Aktionen über das 12:12 in der 24. Minute tatsächlich zur Halbzeitführung. Nicht stinksauer, sondern eher in sich gekehrt wirkte Gislason.

Konnte das wahr sein? Anfänger sind die Profis der Färöer keineswegs, die meisten spielen in Skandinavien bei unteren Teams der dortigen Ligen, gut ausgebildet sind sie allesamt. Etwas mehr Souveränität und Leichtigkeit hatte Gislason von seinen Spielern indes schon erwartet. Die bekam er im zweiten Durchgang.

Nun wehrte Till Klimpke im Tor einige Würfe ab, die offensive Abwehr fand Zugriff, obwohl es die Færøer weiter im 7:6 ohne Torwart versuchten. Lukas Mertens auf Linksaußen wirkte entschlossen, traf zum 22:19 in der 38. Minute. Als sein Vertreter Marcel Schiller zum 26:20 lief, entspannten sich die Mienen auf der deutschen Bank. „Wir konnten durchwechseln und haben es vernünftig zu Ende gespielt“, sagte Gislason zufrieden.

Und doch war es eine für kommende Aufgaben wichtige Erkenntnis, dass sein Team selbst gegen einen solchen No-Name alles mobilisieren muss, um zu gewinnen – mit Blick auf den eigentlichen Kontrahenten in diesen Play-off-Spielen, Belarus, hätte es eine schöne Zitterpartie um die 13. Teilnahme an einer WM hintereinander werden können. Belarus ist deutlich stärker einzuschätzen als Færøer, war aber aus den bekannten Gründen vom Weltverband IHF disqualifiziert worden.

So kamen die Deutschen zu zwei Spielen mit besonderer Note, an einem Ort, den zuvor kaum einer kannte, und mit der Gewissheit im Gepäck, dass die Favoriten bei der WM andere sind.

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