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#Die Prügelknaben mucken auf

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Die Prügelknaben mucken auf

Die Zukunft vorauszusagen, ist ein ziemlich schwieriges Unterfangen. Wer aber einen Eindruck davon bekommen will, wie die Zukunft der National Football League (NFL) aussehen wird, dem empfiehlt sich dieser Tage ein Blick nach Cincinnati im amerikanischen Bundesstaat Ohio.

Dort, zwischen schlammbraunem Flusswasser, Fabrikgebäuden und stählernen Hochhäusern, trainieren die Cincinnati Bengals, und man muss kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass diese Mannschaft in den kommenden Jahren zu denen gehören wird, die sehr wahrscheinlich sehr weit oben mitspielen werden. Regelmäßig. Das hat vor allem mit drei Spielern zu tun.

Der Anfang einer Ära?

An der Spitze steht, wie sollte es auch anders sein im Football, Quarterback Joe Burrow. Der 25-Jährige spielt erst seine zweite Saison in der NFL, und trägt bereits den Spitznamen „Joe Franchise“ als Anspielung darauf, dass ihm die Fans zutrauen, eine Ära in der Franchise der Bengals prägen zu können. An Burrows Seite findet sich sehr, sehr häufig Wide Receiver Ja’Marr Chase, 21 Jahre jung, und eines der größten Talente auf der Passempfänger-Position. Dazu kommt, immer dann, wenn es für die Offensive um Burrow und Chase mit den Händen nicht mehr weitergeht, Kicker Evan McPherson.

McPherson, im Sommer 22 geworden, kam wie auch Chase in diesem Jahr frisch vom College in die Profiliga und sorgte mit seiner enormen Präzision und Routine regelmäßig für großes Staunen unter Experten und Anhängern, nicht zuletzt am vergangenen Wochenende, als er Cincinnati mit einem Field Goal vier Sekunden vor Schluss zum Sieg gegen die Tennessee Titans im Play-off-Viertelfinale schoss. Alle drei, Burrow, Chase und McPherson, sind jung, begabt, erfolgshungrig – und können sich aufeinander verlassen. Und das Beste, zumindest aus Sicht der Bengals: Alle drei haben langfristige Verträge.

Doch der Reihe nach. Cincinnati war bislang nicht gerade als Talentschmiede der NFL bekannt, auch kein Ort, an dem viele Erfolge gefeiert wurden, oder wo junge, begabte, erfolgshungrige Spieler unbedingt landen wollten. Eher im Gegenteil. Die Bengals zählten in den vergangenen Jahren, vielleicht sogar Jahrzehnten, häufig zu den schlechtesten Mannschaften der NFL. Die zwei Siege in den Play-offs – neben den Titans besiegte Cincinnati zuvor die Las Vegas Raiders – waren die ersten seit mehr als 30 Jahren. Doch das Prügelknaben-Image der Franchise, die zudem landauf, landab dafür verspottet wird, die einzige der gesamten NFL zu sein, die über kein überdachtes Trainingsfeld verfügt, bröckelt.

Er habe genug davon, ständig als Außenseiter wahrgenommen zu werden, sagte Burrow unlängst, wiewohl die Bengals genau das im Teilnehmerfeld des NFL-Halbfinals zumindest vorerst noch sind. Play-off-Gegner Kansas City Chiefs mit Quarterback Patrick Mahomes dürfte am Sonntag (21.00 Uhr MEZ bei ProSieben und DAZN) nur schwer zu knacken sein, auch wenn Cincinnati in dieser Saison einmal knapp 34:31 siegte; auch in ein mögliches Finale gegen die Los Angeles Rams oder die San Francisco 49ers gingen Burrow und Kollegen keineswegs als Favoriten. Doch die Überraschung dieser Saison sind sie schon jetzt. „Wir wollen als das wahrgenommen werden, was wir sind“, ergänzte der Spielmacher dann noch. Heißt: aktuell eine der vier besten Mannschaften der Liga.

Spiele der NFL sind ein Spektakel – für Fans und Spieler gleichermaßen.





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Bild: Picture-Alliance

Burrow strahlt in solchen Momenten, also immer dann, wenn er über sich und sein Team spricht, ein enormes Selbstvertrauen aus, gelegentlich dicht an der Grenze zur Überheblichkeit. Das trifft auch auf McPherson zu, der in dieser Woche bei einem Auftritt in der „Pat McAfee Show“, einer Online-Talksendung, schon davon sprach, Rekorde der Kicker-Ikone Adam Vinatieri brechen zu wollen – in seiner ersten Saison überhaupt. Zum Vergleich: Vinatieri spielte ganze 24 Jahre in der NFL, gilt als künftiger „Hall of Famer“ und einer der Besten, die je auf dieser Position auf dem Feld standen. Doch genau da, also auf dem Feld, lieferten die Bengals in dieser Spielzeit regelmäßig Nachweise, dass sich hinter ihren markigen Worten nicht nur leere Versprechungen verbergen.

Kleine Kostprobe? Als klar war, dass McPherson gegen die Titans kurz vor Schluss noch einmal den Rasen betreten musste für ein Field Goal aus 52 Yards (47,5 Meter), bei dem für ihn und seine Mannschaft quasi alles auf dem Spiel stand, machte der sich kurz am Seitenrand warm, drehte sich zu einem Mitspieler um und sagte: „Alles klar. Sieht so aus, als zögen wir in die nächste Runde ein.“ McPherson joggte aufs Feld, lief an, schoss, traf. Anderes Beispiel? In der selben Partie fielen kurzzeitig die Kommunikationssysteme aus, der Funkkontakt zwischen dem Spielmacher und dem Trainerstab brach zusammen. Eine kleine Katastrophe, normalerweise. Burrow aber zuckte mit den Schultern und übernahm kurzerhand selbst die Auswahl der Spielzüge – mit Erfolg. Sein Kommentar dazu: „Das hat Spaß gemacht.“ Kann man so sagen.

Jugendlicher Leichtsinn gepaart mit Qualität und einem hohen Maß an Zuversicht, die sich auch aus der soliden Arbeit des Trainerstabs im Hintergrund speist, ließen in Cincinnati etwas entstehen, das auch für die Stadt und die Region belebend zu wirken scheint. Die Zuschauerzahlen bei den Heimspielen in dieser Saison stiegen kontinuierlich, die Unterstützung für die Mannschaft etwa in den Sozialen Medien wächst.

Dass Burrow und Chase, die sich schon vom College kennen, beide spielten zusammen an der Louisiana State University, gemeinsam von Bestmarke zu Bestmarke sprangen und Chase als Hauptanspielstation des Quarterbacks gleich mehrere Rookie-Rekorde aufstellte, scheint den Fans der Bengals Mut zu machen, dass es vielleicht endlich wieder aufwärts geht, vielleicht endlich ihre Zeit gekommen ist. Und selbst wenn es in diesem Jahr nichts werden sollte: Die Zukunft sieht vielversprechend aus.

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