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#„Die Pub-Industrie wird wieder mal zum Sündenbock gemacht“

„Die Pub-Industrie wird wieder mal zum Sündenbock gemacht“

„What whiskey cannot cure there is no cure for“: Was Whiskey nicht heilt, dafür gibt es kein Heilmittel. So lautet das ursprünglich irische Sprichwort, das als Wandposter auch in vielen schottischen Bars und Pubs beliebt ist. Gegen Corona hilft der Highland-Hochprozentige aber nicht. Angesichts steigender Infektionszahlen in Schottland hat Ministerpräsidentin Nicola Sturgeon für ihren Landesteil 16 Tage Zwangspause für den Alkoholausschank verfügt. Bars und Pubs in den am schwersten betroffenen Regionen wie dem Großraum von Glasgow müssen schließen. Beides gilt vom Wochenende an. Sturgeon spricht von einer „scharfen, kurzen Aktion“.

Philip Plickert

Auch Großbritanniens Premierminister Boris Johnson steht unter zunehmendem Druck, neue Restriktionen für Pubs zu verkünden, zunächst wohl nur für Nordengland, wo in Städten wie Manchester, Newcastle und Liverpool die Infektionszahlen stark gestiegen sind. Bislang hat Johnson nur eine vorgezogene Sperrstunde von 22 Uhr in ganz England festgelegt. Die Entscheidung war in seinem Kabinett umstritten. Während Gesundheitsminister Matt Hancock gerne schärfer vorgehen würde, bremsten Wirtschaftsminister Alok Sharma und Finanzminister Rishi Sunak. Sie fürchten, dass es zu einer noch schwereren Umsatzkrise, Pleiten und Massenentlassungen im Gastgewerbe kommt. Mitte dieser Woche – schon vor neuen möglichen Restriktionen – hatte die Pubkette Greene King bekanntgegeben, dass sie fast 80 Gaststätten schließt und bis zu 800 Stellen abbaut. Greene King betreibt 1700 Pubs und hat weitere 1000 Pächter. In der britischen Gastrobranche arbeiteten vor der Krise bis zu einer halben Million Menschen.

„Sargnagel für viele Unternehmen in der Gastwirtschaft“

Auch in Schottland macht sich Angst breit. Ein Viertel der 50.000 Arbeitsplätze in den Bars und Bierkneipen könne verloren gehen, warnte die Scottish Licensed Trade Association, der Verband der Kneipen und Gaststätten, kürzlich. Fast 40 Prozent der Mitgliedsunternehmen berichteten von 50 Prozent Umsatzrückgängen. Laut einer Studie der Universität Edinburgh könnte jedes vierte Tourismus- und Gastwirtschaftsunternehmen wegen Corona an den Rand der Insolvenz kommen.

Sturgeons Entscheidung stieß auch auf Kritik. Der Starkoch und Restaurateur Nick Nairn nannte sie „verheerend für eine Branche, die sich den Arsch abgearbeitet hat, um für ein Covid-sicheres Umfeld zu sorgen“. Die Wirtschaftskammer in Edinburgh verurteilte die Maßnahmen als „Sargnagel für viele Unternehmen in der Gastwirtschaft“. Christopher Snowden vom liberalen Institute of Economic Affairs in London monierte: „Die Pub-Industrie wird wieder mal zum Sündenbock gemacht, obwohl nur 5 Prozent der Covid-19-Übertragungen in Gastwirtschaften stattfinden.“ Er bezog sich auf eine Studie des staatlichen Gesundheitsdienstes PHE, wonach im Juli in England nur 5 Prozent der Infektionen auf Pub-Kontakte zurückzuführen waren. Ob das noch gilt, ist unklar. Viele Infektionen passieren eher beim sorglosen Zusammensein junger Leute und Studenten. Damit konzentrieren sich auch die Erkrankungen auf die junge Bevölkerung. Die Zahlen der schweren Erkrankungen, Notfallbehandlungen und Toten sind eher gering. Mitte diese Woche gab es rund 70 Sterbefälle täglich. Allerdings zeigt die Kurve nach oben. Die Unsicherheit über neue Lockdowns im Königreich hat die Sorge verschärft, wie schnell sich die britische Wirtschaft erholen kann.

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