Nachrichten

#Die Reichen verlieren 3 Billionen Dollar

Das Jahr 2022 ist eines der schlechtesten Jahre für die Kapitalanlage gewesen. So­wohl an den Aktien- als auch an den Anleihemärkten kam es zu herben Kursverlusten. Diese schlagen sich auch in dem aktuellen World Wealth Report der Beratungsgesellschaft Capgemini nieder.

Demnach hat die An­zahl an Personen mit einem Anlagevermögen von mehr als einer Million Dollar um 3,3 Prozent auf 21,7 Millionen abgenommen. Deren Vermögen schrumpfte von 86 auf 83 Billionen Dollar. Im laufenden Jahr stellt sich die Lage an den Börsen erfreulicher dar, weshalb Klaus-Georg Meyer, bei Capgemini in Deutschland zu­ständig für Finanzdienstleister, 2023 wieder steigende Zahlen für möglich hält.

Doch im vergangenen Jahr musste dem World Wealth Report zufolge der stärkste Rückgang seit zehn Jahren verdaut werden. Das gilt für die Anzahl der Millionäre wie auch für deren Vermögen. Die Berater führen dies auf die geopoli­tischen wie auch makroökonomischen Un­sicherheiten zurück. Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hatte einen deutlichen Anstieg der Energiepreise aus­gelöst. Die Notenbanken mussten auf die ausufernde Inflation mit schmerzhaften Zinserhöhungen reagieren. Diese schwierige Gemengelage bereitete den Börsen heftigen Gegenwind.

18 Billionen Dollar weniger

Der Weltaktienindex MSCI World büßte fast 20 Prozent ein, was einem Rückgang der Marktkapitalisierung von 18 Billionen Dollar bedeutete. Darunter mussten die reichen Nordamerikaner am meisten leiden. Ihr Vermögen verringerte sich um 7,4 Prozent auf 25,6 Billionen Dollar. In den Vereinigten Staaten fiel der Rückgang mit 7,6 Prozent höher aus als in Kanada mit 3,3 Prozent.

In Europa schrumpfte das Vermögen der Wohlhabenden um 3,2 Prozent auf 18,2 Billionen Dollar und in Asien um 2,7 Prozent auf 24,7 Billionen Dollar. Im Gegensatz dazu zeigten sich in dem Capgemini-Bericht Afrika, Lateinamerika so­wie der Nahe Osten widerstandsfähig und verzeichneten im Jahr 2022 ein fi­nanzielles Wachstum, das auf starke Entwicklungen im Öl- und Gassektor zu­rückzuführen ist.

Geringer Rückgang in Deutschland

In Deutschland nahm die Zahl der Millionäre nur um 1,3 Prozent oder 20.900 Personen auf 1,6 Millionen ab. Ihr Vermögen sank um 2,2 Prozent auf 6,14 Milliarden Dollar, nachdem es im Jahr 2021 noch um 7,4 Prozent gestiegen war. Die Berater von Capgemini nennen dafür als Ursachen das geringe Wirtschaftswachstum, den Rückgang der Börsenkapitalisierung um 23 Prozent, seit Langem wieder rückläufige Immobilienpreise, die ge­stiegenen Kreditzinsen und die hohe In­flation.

Das alles hatte auch Auswirkungen auf de Aufteilung des Anlagevermögens. Insgesamt auf der Welt reduzierten die Reichen den Aktienanteil von 29 auf 23 Prozent. Anleihen machten nur noch 15 statt 18 Prozent des Vermögens aus. Dafür wurden die Bargeldbestände von 24 auf 34 Prozent aufgestockt. Stabil blieben Im­mobilien (unverändert 15 Prozent) und alternative Anlagen mit 13 nach 14 Prozent. Zu diesen zählen auch Unternehmensbeteiligungen (Private Equity).

Deutsche Millionäre erhöhen Aktienanteil

Die Vorlieben der deutschen Millio­näre unterscheiden sich vor allem in zwei Punkten: Zum einen haben sie ihren Aktienanteil gegen den Trend von 23 auf 26 Prozent erhöht, zum anderen ver­ringerten sie den Immobilienanteil von 20 auf 14 Prozent. Die Bargeldbestände wurden von 21 auf 31 Prozent erhöht, während Anleihen von 17 auf 14 Prozent und alternative Anlagen von 19 auf 14 Pro­zent zurückgenommen wurden.

Mit Blick auf die Vermögensverwalter, die sich auf die wohlhabende Klientel ausgerichtet haben, stellt Capgemini noch einige Mängel fest. So seien die Reichen weiterhin an Private-Equity-Anlagen interessiert, doch die Vermögensverwalter würden sich dieser Anlageklasse nur zögerlich zuwenden. Capgemini-Experte Meyer führte dies während des Pressegesprächs am Mittwoch in Frankfurt auf die begrenzte regulatorische Überwachung und die geringe Transparenz zurück.

Stark sind die Reichen auch an nachhaltigen Anlagen interessiert, die am Fi­nanzmarkt nach den englischen Begriffen für Umwelt (environment), soziale Entwicklung (social) und gute Unternehmensführung (governance) unter der Ab­kürzung „ESG“ zusammengefasst werden. Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheit, bei der nur 23 Prozent der Reichen in dem Capgemini-Bericht angaben, eine höhere Rendite aus Anlagen nach ESG-Kriterien erzielt zu haben, bekunden sie weiterhin Interesse an solchen Produkten: 41 Prozent der Befragten sehen In­vestitionen mit ESG-Bezug als oberste Priorität. 63 Prozent gaben an, dass sie ESG-Bewertungen für ihre Anlagen an­gefordert haben.

Zeitenwende für Vermögensverwalter

Allerdings sieht nur rund die Hälfte der Vermögensverwalter (52 Prozent) die Analyse von ESG-Daten und deren Rückverfolgbarkeit (31 Prozent) als oberste Priorität an. Von den befragten Kundenbetreuern teilten 40 Prozent Capgemini mit, dass sie mehr Daten benötigen, um die ESG-Auswirkungen zu verstehen. Fast jeder zweite gab an, dass sie mehr ESG-Informationen benötigen, um effektiv mit ihren Kunden in Kontakt treten zu können.

Meyer sieht die Vermögensverwalter an einem kritischen Wendepunkt: „Der Zeitgeist fordert einen Wechsel der Denkweise und der Geschäftsmodelle, um ein nachhaltiges Ertragswachstum zu erzielen.“ Um relevant zu bleiben, rät er der Branche, ihren Mehrwert für den Kunden zu steigern, Kundenbetreuer technisch besser zu unterstützen und neue Wachstumsmöglichkeiten für sich zu erschließen. Den Vermögensverwaltern attestiert er eine unzureichende digitale Reife. Deren Bewältigung sieht er als maßgeblich für den Erfolg.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!