Nachrichten

#Die Romantik der 24. Jahrhunderts

Inhaltsverzeichnis

Die Romantik der 24. Jahrhunderts

Manchmal muss man sich als Bilderkonsument von liebgewonnenen Illusionen verabschieden. Zu ihnen gehört die Hoffnung, aus dem Star-Wars-Universum von George Lucas könnte noch irgendetwas Brauchbares herauswachsen. Es ist vorbei, Freunde des Todessterns, nicht erst seit dem Verkauf an Disney, und der „Mandalorian“ zeigt, wohin die Reise geht: ins Kinderfernsehen. Hier und da zuckt noch ein Motiv, ein Seitenstrang der Saga, aber der Kern ist ausgeglüht, der Jahrtausendfalke abgestürzt. Für das Klingonenkriegs-Revival von „Star Trek: Discovery“ gilt im Grunde das Gleiche.

Andreas  Kilb

Es ist der dritte Aufguss eines längst getrunkenen Tees. Mit Bärtierchen-Schub durch die Galaxie, das klingt interessant, aber nach vier Folgen begreift man, dass es auch diesmal wieder um die Wohngemeinschafts-Probleme der Crew geht, allerdings gendermäßig und postkolonial aktualisiert. Es sind die siebziger Jahre, nur woke. Auf den ersten Blick ein Durchbruch, auf den zweiten eine dreißigstündige Sozialtherapie im All.

Aber es gibt Ersatz, neuen und härteren Stoff. Seit 2016 läuft „The Expanse“ durch die Streamingkanäle, zuerst auf Netflix, dann, seit vergangenem Jahr, auf Amazon Prime. Jeff Bezos persönlich hat die Serie, die der amerikanische Sender Syfy nach drei Staffeln nicht mehr weiterproduzieren wollte, gekauft und Staffel vier und fünf in seinen Studios anfertigen lassen; eine sechste ist in Vorbereitung. Der Mogul kam als Fan, man sieht es am Design: Jeder andere Investor hätte den Look der Story aufgemöbelt, ihn prächtiger, glitzernder gemacht. Bei Bezos sieht alles genau so aus wie vorher, und genau darin liegt der unique selling point, der Marktvorteil und entscheidende ästhetische Vorsprung von „The Expanse“.

Der 11. September des 24. Jahrhunderts

Die Geschichte, geschrieben von zwei Amerikanern, die unter dem gemeinsamen Pseudonym James S.A. Corey publizieren, spielt im vierundzwanzigsten Jahrhundert. Die Menschheit hat den Mars besiedelt und auf einigen Jupitermonden sowie im Asteroidengürtel große Kolonien zur Rohstoffgewinnung gegründet. Aber die Expansion verläuft nicht friedlich. Erde und Mars liegen nach einem blutigen Konflikt, den die Erde für sich entschied, im kalten Krieg miteinander. Noch mehr leiden die Gürtler, die Bewohner der Asteroiden-Stationen, deren Arbeit gnadenlos ausgebeutet wird. Ihnen mangelt es an Wasser und Luft, und die fehlende Gravitation hat ihre Körper deformiert. Die Gürtler leben in einer Hölle der leeren Versprechen und billigen Vergnügungen, und genau dort setzt die Serie ein.

„Das Kino unterlegt unseren Blicken eine Welt, die mit unseren Wünschen übereinstimmt“: So lautet ein Satz, der regelmäßig Jean-Luc Godard zugeschrieben wird, obwohl er von seinem Lehrer André Bazin stammt. Im Fall von „The Expanse“ stimmt die Welt, die da zu sehen ist, ebenso mit unseren Wünschen wie mit unseren Befürchtungen überein – mit dem Horror wie mit der Verheißung einer post-terrestrischen Zukunft. Die beiden ersten Staffeln der Serie handeln vom Kampf gegen das sogenannte Protomolekül, eine außerstellare Lebensform, die sich in menschlichen Körpern einnistet und zuletzt einen Großorganismus bildet, der den Asteroiden Eros in ein selbststeuerndes Geschoss verwandelt.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!