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#Die schönsten U-Bahnhöfe und Bauten von Alfred Grenander in Berlin

Die schönsten U-Bahnhöfe und Bauten von Alfred Grenander in Berlin

Es gibt zwei Architekten, die die Berliner U-Bahn so geprägt haben wie keine anderen. Der eine ist Rainer Rümmler, der ab den 1950er Jahren wirkte und 58 U-Bahnhöfe baute. Der andere, der Schwede Alfred Grenander, hat den Grundstein für das Berliner U-Bahn-Netz von den Nullerjahren des 20. Jahrhunderts bis in die 1930iger Jahre gelegt und toppt Rümmler sogar noch: Etwa 70 Bahnhöfe stammen aus Grenanders Feder.

Ein Schwede hat Berlin so sehr geprägt wie kaum ein anderer Architekt — und das zu einer Zeit, in der man sich auf das Eigene und das Nationale konzentrierte. Wir haben 12 der schönsten U-Bahnhöfe und Bauten von Alfred Grenander zusammengestellt.


Sophie-Charlotte-Platz

Die schönsten U-Bahnhöfe und Bauten von Alfred Grenander in Berlin : U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz
Eine girlandenförmig geschwungene Decke ziert den U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz. Foto: imago images/Jürgen Heinrich

Der U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz gehört zu den frühen U-Bahnhöfen Alfred Grenanders. Wie bei den meisten seiner Werke vor 1910 — der Bahnhof wurde 1908 fertiggestellt — ließ sich Grenander beim U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz vom Jugendstil beeinflussen. Der Jugendstil war eine Antwort auf die fortschreitende Industrialisierung und suchte die Handwerkskunst erstens zu erhalten und zweitens das Künstlerische in den Alltag zu integrieren. Typisch Jugendstil sind im U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz die geschwungenen fließenden Linien der Decke. Seit den 1980er-Jahren schmücken 26 großflächige Gemälde, die den U-Bahn-Betrieb um 1900 abbilden, die Wände. Noch viel älter allerdings sind die Sitzbänke im Bahnhof.


Gesundbrunnen

Die schönsten U-Bahnhöfe und Bauten von Alfred Grenander in Berlin : Gesundbrunnen
Tief, tief hinunter geht’s am Gesundbrunnen. Foto: imago images/Olaf Wagner

Am U-Bahnhof Gesundbrunnen zuckeln die längsten Rolltreppen der Berliner U-Bahn Tag und Nacht nach oben und wieder nach unten. Das macht es zu einem besonderen Erlebnis, wenn man sich an der größten U-Bahnstation im Berliner Norden in den Untergrund begibt. Man fährt und fährt und kommt erst nach einer gefühlten Ewigkeit tief unter der Erde in Grenanders türkiser Station an – nach 14,5 Metern um genau zu sein. Nimmt man die Treppe, kommt man an einem der großen Luftschutzbunker aus dem zweiten Weltkrieg im Viertel vorbei.


Eberswalder Straße

Die schönsten U-Bahnhöfe und Bauten von Alfred Grenander in Berlin: U-Bahnhof Eberswalder Straße
Symmetrisch und wunderschön: der Hochbahnhof Eberswalder Straße. Foto: imago images/Rolf Zöllner

Ohne sich weit aus dem Fenster zu lehnen, könnte man sagen, dass die Kreuzung Eberswalder Straße für viele Berliner*innen und und Berlin-Besucher*innen ein besonderer Ort ist, ein Sehnsuchtsort vielleicht sogar. Einen nicht unwesentlichen Anteil daran hat sicher die Hochbahnstation Eberswalder Straße. Alfred Grenander ließ ihn zwischen 1911 und 1913 errichten. Wir finden: Er ist eins seiner Glanzstücke. Der Bahnhof besticht mit seinen einfachen, klaren Formen, die trotzdem elegant sind und wirken, als hätte sich einer viele Gedanken über Design und Symmetrie des Bahnhofs gemacht. Typisch für einen Grenander-Bahnhof ist auch die wohlüberlegte Anordnung der Lampen im Raum.


Spittelmarkt

Die schönsten U-Bahnhöfe und Bauten von Alfred Grenander in Berlin : U-Bahnhof Spittelmarkt
U-Bahnhof mit Tageslicht: der Spittelmarkt. Foto: imago images/Thilo Folesky

Wenn man es weiß, erkennt man die Ähnlichkeit: Der U-Bahnhof Spittelmarkt stammt aus dem selben Jahr wie der U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz. Fast die gleichen girlandenartig geschwungenen Linien prägen die Decke und helle gebrannte Fliesen verkleiden die Wände. Etwas aber ist besonders am U-Bahnhof Spittelmarkt: Durch die hohen Bogenfenster fällt Tageslicht hinein, das zusammen mit den Gittern davor Muster auf den Boden zeichnet. Das Licht gibt dem U-Bahnhof eine einzigartige Atmosphäre — kein Wunder, sind doch die meisten anderen U-Bahnhöfe tief unter der Erde.


Der Schwedenblock auf dem Friedhof Stahnsdorf

Auch abseits von Gleisen hat Grenander gebaut: zum Beispiel auf dem Friedhof Stahnsdorf. Foto: imago images/Jürgen Heinrich

Auch wenn Alfred Grenander den Großteil seines Lebens in Berlin verbrachte: Den Bezug zu Schweden und seiner Heimat verlor er nie. Eins seiner bedeutendsten architektonischen Werke ist sein eigenes Sommerhaus nahe Malmö an der schwedischen Küste. Dort stechen besonders das Dach und die unverzierten verputzten und rosa gestrichenen Flächen heraus. Aber auch in Berlin baute Grenander überirdisch und ohne Schienen. Zum Beispiel stammt der „Schwedenblock“ auf dem Synodalfriedhof Stahnsdorf aus seiner Feder. Im Bild sieht man das Mausoleum des schwedischen Reichsmarschalls und Staatsmannes Henrik von Essen.


Jannowitzbrücke

Die schönsten U-Bahnhöfe und Bauten von Alfred Grenander in Berlin : U-Bahnhof Jannowitzbrücke
Grenander hat das Prinzip der Kennfarbe entwickelt. An der Jannowitzbrücke ist das offensichtlich gelb. Foto: imago images/PEMAX

Der U-Bahnhof Jannowitzbrücke stammt aus der späteren Schaffensphase von Grenander, nämlich aus dem Jahr 1930. Besonders auffällig sind die sonnengelben Wandfliesen. Vor allem bei den U-Bahnhöfen auf der Linie der heutigen U8, aber auch auch entlang der U2, U5 und U6 wandte Grenander das Prinzip der Kennfarbe an. Jeder Bahnhof bekam eine eigene, leuchtende Farbe, die das Erscheinungsbild bestimmte, sodass die Fahrgäste in den U-Bahnen sofort wussten, wo sie sich befinden, wenn die Bahn einfuhr.


Nollendorfplatz

Kubistischer Bau: die Eingangshalle zum U-Bahnhof Nollendorfplatz. Foto: imago images/Joko

So majestätisch wie die Kuppel des U-Bahnhofs Nollendorfplatz über der Kreuzung thront, mit ihren geraden und geschwungenen Linien, könnte man denken, sie stamme aus der Feder von Alfred Grenander. Doch der schwedische Architekt hat nur die Eingangshalle des Bahnhofs entworfen. Die aber schmiegt sie perfekt an den Rest des Bahnhofs an und bildet das perfekte Verbindungsstück zwischen den Bahnsteigen der U3 und U4 unter der Erde und der U2 oben. Auch hier hat Grenander wieder mit dem Licht gespielt, sodass es heller ist, als man von außen denkt. 1926 gebaut, erkennt man am Nollendorfplatz und der kubischen Form des Gebäudes, dass Grenander zu dieser Zeit bereits von den Ideen des Neuen Bauens und der Neuen Sachlichkeit beeinflusst war.


Hochbahnhof Kottbusser Tor

Ikonisch, oben wie unten: der U-Bahnhof Kottbusser Tor. Foto: imago images/Hoch Zwei Stock/Angerer

Der U-Bahnhof Kottbusser Tor ist durch und durch Grenander. Unten ist das erkennbar an der Kennfarbe der Fliesen, auch wenn man beim Kottbusser Tor weniger von Farbe als irgendetwas Undefinierbarem, leicht Fliederfarbenem sprechen würde. Oben thront der Hochbahnhof über einer der wichtigsten Kreuzungen Kreuzbergs — und der wohl berüchtigsten. Nietenbesetzte Stahlträger durchziehen Dach und Wände des Hochbahnhofs — auch eines von Grenanders Markenzeichen. Besonders schön ist es im Bahnhof, wenn von Süden her die Sonne durch die alten Fenster scheint und man auf den Kottbusser Damm blickt.


Wittenbergplatz

Gilt als sein Meisterstück: die Eingangshalle zum U-Bahnhof Wittenbergplatz. Foto: imago images/Joko

Das oberirdische Empfangsgebäude des U-Bahnhofs Wittenbergplatz gilt als Grenanders Meisterwerk. Wer vom Wittenbergplatz aus U1, U2 oder U3 fahren will, betritt eine kreuzförmige Eingangshalle mit neoklassizistischen Formen und quadratischem Turmaufsatz. Durch die oberen Fenster erfüllt ein besonderes Licht den Raum, das ergänzt wird von den wohlplatzierten Decklampen. Das Stoppelfeld-Gelb ergänzt die anderen Erdfarben wunderbar: Es gibt Braun-Beigetöne und ein mattes Weiß. Der Bahnhof ist ein Beispiel für einen Grenander-Bau, bei dem sich die Baustile vermischen: Er ist klar neoklassizistisch, enthält aber auch Elemente des Jugendstil. Außen ist der Stahlfachwerkbau mit Muschelkalkplatten verkleidet. Direkt vor einem der Ausgänge steht dann das KaDeWe.


Klosterstraße

Schwummriges Licht und nietenbesetzte Stahlsäulen: U-Bahnhof Klosterstraße. Foto: BVG/Pawlitzke

Da sind sie wieder: Grenanders nietenbesetzte Stahlsäulen. Am auffälligsten aber ist im U-Bahnhof Klosterstraße wohl die Beleuchtung. An seiner Decke hängen Glühbirnen, die den Bahnsteig in ein eigenartig oranges, schummriges Licht tauchen. Im südlichen Eingangsbereich schmücken bunte babylonische Palmen die Wand und sind denen im Palast von König Nebukadnezar ll. von Babylon nachempfunden. Die gleichen Fliesen findet man am Nachbau des Ischtartors im Pergamonmuseum: Für dieses waren aus Versehen mehr Fliesen produziert worden, als man eigentlich brauchte. 


Hermannplatz

Hohe Decken und knallige Farben: U-Bahnhof Hermannplatz. Foto: imago images/STPP

Mit dem Hermannplatz befindet sich noch ein U-Bahnhof mit sonnengelben Elementen auf der Linie der U8 – wohl aber einer, der viel wuseliger, größer und auch krimininalitätsbelasteter ist als der an der Jannowitzbrücke. Außerdem auch grauer: An Wänden des Bahnsteigs der U8 hat Grenander stahlgraue Fliesen benutzt, nur die oberen und unteren Ränder und die Säulen sind gelb. Auf dem dem Bahnsteig der U7 dagegen dominiert das Gelb, auch wenn er im unteren Bereich dieselben grauen Fliesen verwendet hat. Die Decken auf dem Bahnsteig sind ungewöhnlich hoch, so hoch, dass man fast denken könnte, man befinde sich in einer Halle. Ballustraden und die Muster in der Decke verstärken diesen Eindruck.


Märkisches Museum

Fast hätte der U-Bahnhof Märkisches Museum sein Gesicht verloren. Foto: imago images/Volker Hohlfeld

Der U-Bahnhof Märkisches Mueseum ist mit seiner rund gewölbten Decke, den kleinen gebrannten Fliesen in grün, weiß, dunkel- und hellgrau einer der ältesten und zweifellos auch einer der schönsten U-Bahnhöfe Berlins. Doch 1998 hätte er fast das Gesicht verloren, das sein Architekt Alfred Grenander ihm verpasst hat. Damals hatte er eine Sanierung bitter nötig. Doch die Bauleiter waren zu voreilig: Ohne Zustimmung der Denkmalschutzbehörde ließen sie die Fliesen abschlagen. Nachdem das Kind schon in den Brunnen gefallen war und die alten Fliesen höchstens noch als Mosaiksteine benutzbar waren, einigte man sich, den U-Bahnhof denkmalgerecht zu sanieren und alle Fliesen originalgetreu nachzubrennen.


Der andere große Baumeister der Berliner U-Bahn war Rainer Rümmler. Hier haben wir die schönsten U-Bahnhöfe und Gebäude Rümmlers zusammengestellt. Wir haben euer Interesse an Berlins Architektur geweckt? Dann legen wir euch unseren Guide der Berliner Architektur ans Herz, von Bauhaus bis Baller, von Top bis Flop. Wer noch mehr schöne Dinge sehen will, folgt am besten unseren gesammelten Ausflugstipps für Berlin. Die Corona-Pandemie hat Berlin und die Welt noch immer im Griff. Berlin informiert regelmäßig über alle neuen Regeln und Verordnungen im Zusammenhang mit der Pandemie.

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