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#Die Seelenleiden des Professor Peterson

Die Seelenleiden des Professor Peterson

Wie stellt sich die Welt den Wissenschaftler vor? In der Trivialliteratur bewegt er sich zwischen Genie und Wahnsinn. Von Zeit zu Zeit begegnet man jemandem, der dem populären Bild des im existentiellen Sinne verrückten Professors entspricht, auch in der Wirklichkeit beziehungsweise in den Medien. Ein solcher Fall ist der 1962 geborene kanadische Psychologe Jordan B. Peterson, seit 1998 Professor an der University of Toronto, dessen persönliche Schicksalsschläge dem um ihn entstandenen Mythos nun ein neues Kapitel hinzufügen. Die große Lesetour, auf der er seinen Bestseller „12 Rules for Life“ aus dem Jahr 2018 vorstellte, lockte Hunderttausende in die Säle. Die Zuschauerzahlen auf Youtube bewegen sich längst im Millionenbereich. Der Folgeband, der sinnigerweise den Titel „Beyond Order: 12 More Rules for Life“ trägt, erschien jedoch später als angekündigt, am 2. März 2021 bei Penguin in New York und in deutscher Übersetzung am 10. Mai im Münchner FinanzBuch Verlag, in dem auch Bücher von Thilo Sarrazin, Roger Scruton und Rainer Zitelmann erschienen sind.

Eine Medikamentensucht trieb Peterson in verschiedene Entzugskliniken und schließlich in die Arme russischer Ärzte, die ihn ins künstliche Koma versetzten. Die Krebserkrankung seiner Frau ließ ihn offenbar in eine Benzodiazepinabhängigkeit stürzen, deren Behandlung aus dem Ruder lief. Im Herbst 2020 meldete die Familie auf verschiedenen Kanälen seine Genesung, ja man ist fast versucht zu sagen: seine Auferstehung. Dass einem erfahrenen klinischen Psychologen wie Peterson, der selbst immer wieder zur Enttabuisierung von Psychopharmaka geraten hatte, der Umgang mit angstlösenden Mitteln entgleitet, gibt seiner existenzialistischen Aura neues Futter: Der ewige Kampf zwischen Ordnung und Chaos, den er vor seinen überwiegend männlichen Hörern ausmalt, geht ihm selbst durch Leib und Seele, so scheint es. Dass der Bewunderer von Solschenizyn und Dostojewskij ausgerechnet in Russland gerettet wurde, wirkt dann schon fast wie die Erfüllung einer Präfiguration.

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