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#„Die sind jetzt todunglücklich“

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„Die sind jetzt todunglücklich“

Nachdem die Social-Media-Kampagne „allesdichtmachen“ am vergangenen Freitag zunächst unter die Räder gekommen ist und den rund fünfzig beteiligten Schauspielerinnen und Schauspielern vor allem im Internet vorgeworfen wurde, sie bedienten rechtes Gedankengut und redeten Corona-Leugnern das Wort, melden sich prominente Stimmen, die den „Allesdichtmachern“ zugutehalten, sie hätten mit ihren Auftritten legitime Kritik geübt und Gutes im Sinn gehabt.

Dergestalt äußerte sich zunächst der Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet am Freitagabend in der Talkshow „3nach9“ von Radio Bremen und NDR. Er teile die in den Videos vertretene Ansicht nicht, setze sich aber dafür ein, dass man derlei Kritik selbstverständlich üben dürfe. Verständnis für die Künstlerinnen und Künstler äußerten auch der RTL-Moderator Günther Jauch und die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot.

Jauch, der sich mit dem Corona-Virus infiziert hatte, im Fernsehen pausieren musste und gerade von der Erkrankung genesen ist,  sagte der „Jüdischen Allgemeinen“, er kenne einige der beteiligten Künstler seit langem persönlich: „Die sind jetzt todunglücklich über die Instrumentalisierung durch Coronaleugner und die AfD.“

„Beifall von der falschen Seite“

Seiner Meinung nach hätten einige der Beteiligten auch besonders künstlerisch erscheinen wollen. „Die haben dann in ihren Wortmeldungen zweite und dritte Ebenen eingezogen, die viele nicht verstanden haben“, sagte Jauch: „Und wenn dann auch noch der Beifall von der falschen Seite kommt, wird es nochmal schwieriger.“

Ulrike Guérot verteidigte die Aktion im Interview mit dem Deutschlandfunk. Die Videos hätten auf sie ironisch gewirkt, sagte die Professorin von der Donau-Universität Krems. Andere hätten die Clips als zynisch oder hämisch empfunden. Dass diese so unterschiedlich bewertet würden, liege an der allgemeinen Polarisierung in der Corona-Diskussion, erklärte Guérot.

Die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot.


Die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot.
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Bild: Frank Röth

Die eine Seite schaue konzentriert auf die Intensivbetten und die Triage-Diskussion, was richtig sei, aber den Blick verenge. Die andere Seite schaue „auf die gesamten gesellschaftlichen Kollateralschäden“ und warne davor, zu hysterisch zu reagieren. Die Kunst, so Guérot, die Mitunterzeichnerin des „Manifests der offenen Gesellschaft“ ist, müsse auch in der größten Notlage frei sein. Sie halte die Kampagne für sinnvoll und legitim. Es müsse möglich sein, Kritik an den Corona-Maßnahmen zu üben, ohne gleich in eine ideologische Ecke geschoben zu werden.

Jan Josef Liefers, der als Kopf der Aktion wahrgenommen wird, hatte „allesdichtmachen“ in „3nach9“ verteidigt, sich aber auch selbstkritisch gezeigt. Er habe Menschen vertreten wollen, die unter den Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung leiden. Jedoch sei dafür Ironie vielleicht das falsche Mittel gewesen. In seinem  Video, das auf dem Youtube-Kanal der Kampagne veröffentlicht wurde, hatte der Schauspieler vor allem die Berichterstattung der Medien über die Pandemie kritisiert.

Die Internetaktion #allesdichtmachen via Youtube zeigt Schauspieler, die sich an der Aktion beteiligen.


Die Internetaktion #allesdichtmachen via Youtube zeigt Schauspieler, die sich an der Aktion beteiligen.
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Bild: dpa

„Das sollte ein ironischer Protest sein von Leuten, die sich aktuell nicht gut wiederfinden können – auch in den Medien“, erläuterte er in der Talkshow: „Vielleicht habe ich mich übernommen, das gebe ich gerne zu. Aber diese Art von Stimme wollte ich gerne geben.“ Liefers betonte, die Aktion habe keinesfalls „rechte Schwurbler und Wirrköpfe“ munitionieren sollen. Allerdings finde er es schade, dass er als Kritiker der Maßnahmen „sofort ziemlich radikal in Ecken gepusht wird, in die man gar nicht gehört“.

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