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#Die „Superlandesbank“ rückt in weite Ferne

Die „Superlandesbank“ rückt in weite Ferne

Die Sparkassen sind offenbar weit vom Ziel entfernt, eine „Superlandesbank“ zu bilden, die ihnen allein gehört. „Ein Zentralinstitut für unsere Organisation macht Sinn“, sagte Gerhard Grandke, Präsident des Sparkassenverbandes Hessen-Thüringen und Verwaltungsratsvorsitzender der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), am Montag. Allerdings halten die Sparkassen an BayernLB, NordLB und Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) nur Minderheitsanteile zwischen 9 und 35 Prozent, die Mehrheit besitzen jeweils Bundesländer. „Jemand muss mit den Landesregierungen sprechen“, sagte Grandke. Wenn ihnen die Sparkassen Landesbank-Anteile abkaufen wollten, gehe es um große ökonomische Dimensionen.

Hanno Mußler

Regionale Sparkassenverbände seien dann „völlig überfordert“, sagte Grandke. Es stelle sich die schwierige Frage, wie man dafür einen Solidarbeitrag aller Sparkassen organisiere. Angesprochen fühlen darf sich Helmut Schleweis, der Präsident des Deutschen Sparkassenverbands. Im Herbst 2018 wurde sein Plan publik, aus der Fondsgesellschaft Deka, der Berlin Hyp und idealerweise allen Landesbanken – LBBW, BayernLB, Helaba, NordLB und SaarLB – eine Bank zu formen. Schleweis blieb Umsetzungsschritte schuldig.

Gespräche zwischen Deka und Helaba pausieren

Anfang 2020 begannen immerhin die beiden Frankfurter Häuser Deka und Helaba Fusionsgespräche. Im März 2020 stellte Schleweis sie wegen Corona auf „Pause“.

Grandke gilt als Treiber hinter einer Verbindung von Helaba und Deka, die als Nukleus für die von Schleweis vorgeschlagene „Sparkassen-Zentralbank“ gilt. Dieser erste Schritt gilt als vergleichsweise einfach, da Sparkassen an Deka und Helaba – wenn auch in unterschiedlicher regionaler Konstellation – die Mehrheit halten. Inzwischen möchte auch der Präsident des norddeutschen Sparkassenverbands, Thomas Mang, dass die NordLB an den Fusionsgesprächen von Deka und Helaba beteiligt wird.

Grandke skeptisch zu Nord LB

„Ich schließe niemanden aus“, sagte Grandke, doch müssten „die Kollegen in Hannover“ zunächst einmal mit ihrer Landesregierung die nicht leichte Aufgabe klären, „wer was kriegt“.

Niedersachsen hat 2019 die damals marode NordLB mit 2,3 Milliarden Euro gestützt. Dadurch ist sein Anteil auf 55 Prozent gestiegen, während der Anteil der norddeutschen Sparkassen auf weniger als 10 Prozent fiel. Niedersachsens Bereitschaft, die NordLB schon so kurz nach der Staatsrettung in einer anderen Bank aufgehen zu lassen, wird nicht als groß eingeschätzt. Auch Baden-Württemberg bremst und will die LBBW nicht aufgeben. Der zum Jahresende in den Ruhestand tretende Grandke möchte aber, dass eine „Koalition der Willigen“ vorangehen kann.

Viele Insolvenzen erst 2022

Die Schaffung eines Zentralinstituts soll auch dazu dienen, Kosten zu senken. Die Sparkassen stehen unter Ertragsdruck, weil die Kunden sie mit Einlagen überfluten, sie aber durch die die Preise treibenden Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) kaum Möglichkeiten hätten, dieses Geld gut anzulegen, beklagte Grandke. In Hessen-Thüringen sagten die 49 Sparkassen im Geschäftsjahr 2020 mit 16,7 Milliarden Euro rund 12 Prozent mehr Darlehen zu. Vergleichsweise klein waren die öffentlichen Corona-Kredite mit 850 Millionen Euro, die von den Sparkassen etwa an die staatliche Förderbank KfW weitergeleitet wurden. Die Sparkassen seien also überwiegend selbst ins Risiko gegangen, betonte Grandke. Für ausfallgefährdete Kredite mussten sie 80 (Vorjahr: 47) Millionen Euro zurückstellen. Die Hälfte davon sei als pauschale Vorsorge für Unternehmensinsolvenzen zu verstehen, die aber nicht vor 2022 in größerem Ausmaße erfolgen würden, erwartet der frühere Bürgermeister der Stadt Offenbach. Denn die Bundesregierung werde nicht vor der Bundestagswahl die staatlichen Corona-Hilfen auslaufen lassen. Somit erwartet Grandke ein beherrschbares Jahr 2021 für seine Sparkassen. 2020 hatten sie mit 733 Millionen Euro vor Steuern 20 Prozent weniger verdient als im Jahr zuvor. Dabei mussten sie auf 50 bis 60 Millionen Euro an Dividenden verzichten, die Deka und Helaba wegen des De-facto-Ausschüttungsverbots der EZB nicht zahlen durften. 

Schmarotzer werden nicht akzeptiert

Weil Kunden durch die Corona-Krise beschleunigt mehr Online-Banking und weniger Filialen nutzen, schlossen die Sparkassen in Hessen-Thüringen 78 Filialen. Der Verband rechnet damit, dass 2021 von den derzeit 899 Filialen weitere 70 geschlossen werden – darunter vor allem Filialen auf dem Land, die oft nur von einem Mitarbeiter betreut werden. Fusionen unter den 49 Sparkassen in Hessen-Thüringen sieht Grandke für 2021 bisher nicht. Zwar habe der Verband einer Sparkasse signalisiert, dass sie ihren Kurs ändern müsse. Diese Sparkasse sei aber weit davon entfernt, ein Stützungsfall zu sein. Aber offenbar geht sie zu hohe Risiken ein. Dass dies nicht geschieht, darauf achten die Sparkassen, denn sie haften untereinander. “Die Solidargemeinschaft ist keine Einbahnstraße. Wir akzeptieren keine Schmarotzer“, sagte Grandke.

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