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#Die Tagesgäste waren die Rettung

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Die Tagesgäste waren die Rettung

Die Aussichten waren trüb, und doch fällt die Bilanz der Schutzhütten für diesen Sommer besser aus als erwartet. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, sagt Miriam Roth vom Ressort Hütten und Wege des Deutschen Alpenvereins (DAV). Auch Corona-Fälle habe es keine gegeben. Vor allem Hütten, die von Tagesgästen besucht waren, seien gut durch den Sommer gekommen. Auf manchen Hütten sei der Tagesbetrieb sogar besser gewesen als im schon sehr gut gelaufenen Vorjahr, heißt es beim DAV. Zunächst erlebten vor allem die 67 DAV-Hütten in Bayern aufgrund der Reisebeschränkungen einen Gästeansturm. Später nutzten mehr Menschen ihre freie Zeit zu Wanderungen in den Alpen, weil andere übliche Urlaubsziele für viele ausfielen. Davon profitierten auch die 183 DAV-Hütten in Österreich. Der E-Bike-Boom bescherte insbesondere Hütten, die auf einer Straße erreichbar sind, weitere Gäste.

Dabei standen vor allem die Hütten in Bayern in diesem Sommer vor besonderen Herausforderungen. „Die Gleichstellung mit Hotels im Tal und die Auflage, dass sich pro Schlafraum maximal zehn Gäste aus unterschiedlichen Haushalten aufhalten dürfen, brachten vor allem die Hütten in Bedrängnis, die über große Matratzenlager verfügen“, sagt Miriam Roth. In der Regel konnten die Hütten ihre Kapazitäten laut DAV nicht einmal zur Hälfte, manche sogar nur zu einem Viertel auslasten. Das traf Sektionen und Hüttenwirte gleichermaßen. Die Einnahmen aus den Übernachtungen gehen direkt an die Sektionen. Weniger Übernachtungsgäste spürt aber auch der Hüttenwirt, weil die Einnahmen aus der Bewirtung ihm zufließen.

Wanderer konnten nicht übernachten

Aufgrund der Corona-Auflagen wurden auf dem Soiernhaus und der Hochlandhütte bei Mittenwald nur Tagesgäste bewirtet, Wanderer konnten dort in den vergangenen Monaten nicht übernachten. Obwohl in Österreich die Abstandsregeln weniger restriktiv gehandhabt wurden und es in den Schlaflagern ausreichte, zwischen den Gruppen einen Abstand von anderthalb Metern zu lassen, wurden auch dort drastische Entscheidungen getroffen. Das Brandenburger Haus, eine abgelegene Schutzhütte der DAV Sektion Berlin in 3277 Metern Höhe in den Ötztaler Alpen, blieb im Sommer sogar ganz geschlossen.

Auch in der Schweiz schaut man verhalten positiv auf die vergangenen Monate. Zwar verzeichnete der Schweizer Alpen-Club auf seinen 153 Hütten einen Rückgang bei den Übernachtungsgästen. Doch Tagesgäste, laut SAC in diesem Sommer „erfreulicherweise sehr viele“, haben für Umsatz auf den SAC-Hütten gesorgt. „Der Sommer ist auf den Hütten besser verlaufen als im Frühjahr erwartet“, sagt Heinz Frei, der im Zentralvorstand des SAC zuständig ist für Hütten und Infrastruktur. Die Besucher seien im Gegensatz zu früher nicht mehr nur mehrheitlich an den Wochenenden gekommen – die Hütten seien auch unter der Woche besser ausgelastet gewesen. Die Einbußen des Frühjahrs konnten damit aber nicht kompensiert werden. „Die Skitourensaison fiel mehrheitlich zu 100 Prozent aus. In der Sommersaison rechnen wir mit einem Ausfall zwischen 25 bis 35 Prozent.“

Der SAC hat unter anderem eine Fundraisingaktion gestartet, um die fehlenden Einnahmen auszugleichen. „Das Fundraising ist überdurchschnittlich gut gelaufen. Es haben mehr Leute größere Beträge gespendet als bei den bisherigen und herkömmlichen Spendenaufrufen“, heißt es beim SAC. Über die Summe schweigt man aber. Bei den finanziellen Ausfällen, die der SAC allein für die Zeit des Lockdowns auf rund sieben Millionen Euro schätzt, zählt jede Spende für notwendige Umbauarbeiten und Erneuerungsprojekte.

Die nächste Herausforderung wartet schon. Zwar haben nur wenige Hütten im Winter geöffnet. In den meist kleinen Gaststuben mit niedrigen Decken wird es jedoch schwierig, für ausreichende Belüftung zu sorgen. Ob die Winterräume in Corona-Zeiten zur Verfügung stehen, ist noch nicht ganz geklärt. Für Bayern hat der DAV entschieden, die Winterräume der Schutzhütten als Notunterkunft geöffnet zu lassen. Decken und Kochmaterial werden aber nicht zur Verfügung stehen. Für Österreich steht eine Entscheidung noch aus.

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