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#Nenad Bjelica in Berlin: Was der neue Union-Trainer anders macht

Union Berlin beendet seine Sieglosserie in der Bundesliga. Der Erfolg gegen Gladbach gibt dem radikalen Kurswechsel des neuen Cheftrainers recht. Nenad Bjelica ist ein Freund deutlicher Worte.

Gläser und Flaschen klirrten, aus ihnen schäumte das Bier, von jungen Angestellten zügig herbeigebracht. Überall in den Innenräumen der Alten Försterei wurde sich zugeprostet, aus der Mannschaftskabine drang Musik. Wer es nicht besser wusste, der konnte am späten Samstagnachmittag den Eindruck gewonnen haben, in eine riesige Party geraten zu sein.

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„Heute können wir ein bisschen feiern“, sagte Union Berlins neuer Trainer Nenad Bjelica nach dem 3:1 gegen Borussia Mönchengladbach und lieferte gleich noch die passende Erklärung zu den überbordenden Glücksgefühlen. „Dreieinhalb Monate ohne Sieg sind eine lange Zeit, da war viel Frustration dabei“, sagte Bjelica.

Erster Sieg seit August

Tatsächlich war die Erleichterung groß nach dem ersten Sieg seit 15 Pflichtspielen. Der letzte datierte aus dem August, ein 4:1 in Darmstadt. Damals war Union noch Tabellenführer, der Trainer hieß Urs Fischer, und Kevin Behrens befand sich auf dem Sprung zur Nationalmannschaft.

In den Wochen danach folgte der Absturz bis auf den letzten Tabellenplatz, Urs Fischer verließ den Klub, und Kevin Behrens gelangte zu der Einsicht, dass seinem Länderspieldebüt gegen Mexiko wohl keine weiteren Einsätze folgen werden. Es war ein durch und durch trister Herbst in Berlin-Köpenick.

In dieses Meer von Grau wirkte Nenad Bjelica hinein wie ein farbenfroher Pinselstrich. Die Frage nach einem Trainerwechsel ist ja immer die gleiche, sie bezieht sich darauf, was der Neue anders gemacht hat als sein zuletzt so erfolgloser Vorgänger. Im Fall von Bjelica fiel die Antwort eindeutig aus, sie lautete: so ziemlich alles.

„Das war Nenad Bjelica pur“

Wenn eine Szene sein Wirken in den vergangenen zwei Wochen beschrieb, dann jene nach dem 2:0 durch Benedict Hollerbach. Da rannte Bjelica in einem Tempo, als stünde er noch voll im Training, mitten hinein in die Jubeltraube, bestehend aus Spielern und Betreuern. Gefühlsausbrüche dieser Art waren seinem Vorgänger Urs Fischer fremd. „Das war Nenad Bjelica pur, mit Emotionen dabei. Wer mich nicht gekannt hat, kennt mich jetzt“, sagte er.

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Gekannt hatten Bjelica nicht viele, die Verwunderung über seine Wahl zum neuen Cheftrainer darf als einigermaßen groß bezeichnet werden, waren im Vorfeld doch geläufigere Namen gehandelt worden. Von denen traute sich aber offenbar niemand an die gewaltige Aufgabe heran. Nach fünfeinhalb extrem erfolgreichen Jahren unter Urs Fischer war und ist die Gefahr groß, sich an der Last der Vergangenheit zu verheben. Bjelica hat davor keine Angst, so wie er anscheinend auch keine Angst hat, alles zu verändern. Begonnen bei der Taktik.

Gegen Gladbach wählte er wie schon bei seinem Pflichtspieldebüt in Braga (1:1) eine klassische 4-2-3-1-Formation. Die ist der so ziemlich größtmögliche Kontrast zu Fischers 3-5-2-System, mit dem Union über Jahre erfolgreich war. Bjelica ist das Spiel über die Außen wichtig, beide Seiten ließ er doppelt besetzen. „Die Spieler sind sehr erfahren. Sie wissen, was ein 4-2-3-1 ist“, sagte Bjelica.

Große Namen außen vor

Großartig einstudieren musste er das nicht lassen. Viel mehr habe er darauf geachtet, dass Intensität und Bereitschaft im Training stimmten. Wer die vermissen ließ, bekam die Konsequenzen zu spüren. Lucas Tousart, einst für 25 Millionen Euro von Olympique Lyon zu Hertha BSC gewechselt, stand ebenso wenig im Kader wie David Fofana, den Union im Sommer vom FC Chelsea lieh.

An den Ivorer, der auch schon mit Urs Fischer aneinandergeraten war und sich längst zum Problemfall entwickelt hat, richtete Bjelica deutliche Worte. „Jeder, der sich mit dem Verein identifiziert und alles gibt, ist willkommen. David wird auch willkommen sein, wenn er das tut“, sagte Unions Trainer und machte deutlich, dass Fofana das in den vergangenen Tagen nicht getan hatte. Auch Leonardo Bonucci, ein weiterer prominenter Sommerzugang, blieb ohne Einsatz außen vor.

Im Mittelpunkt standen jene, die zu Fischers Zeiten einen schweren Stand hatten. Kevin Volland zum Beispiel, der per Elfmeter das 1:0 erzielte und sich auch von einer kleineren Platzwunde nicht aufhalten ließ. Mit Kopfverband spielte er weiter, solange die Kräfte es zuließen. Oder eben Benedict Hollerbach, der Torschütze zum 2:0, der in der vergangenen Saison bei Wehen Wiesbaden zu den erfolgreichsten Torschützen der dritten Liga zählte.

Fischer hatte ihn kaum eingesetzt, Bjelica brachte ihn von Beginn an. Hollerbach zählte zu den Auffälligsten. „Ich hatte immer das Gefühl, dass eine gewisse Wertschätzung herrscht und dass die Qualitäten auch erkannt werden“, sagte Hollerbach. Wer wollte, konnte das so verstehen, dass das aus Sicht des Stürmers zuvor anders gewesen war.

Unions drittes Tor kam vom eingewechselten Mikkel Kaufmann, auch er hatte bis dahin keine Rolle gespielt. Der Anschlusstreffer für die auf allen Ebenen enttäuschenden Gladbacher durch Alassane Pléa konnte die Berliner Party nicht mehr vermiesen.

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