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#Die toten Fische von Tanis

Die toten Fische von Tanis



Gläserner Regen: Die Tropfen erstarrter Gesteinsschmelze, die der Asteroid beim Aufprall ins All geschleudert hatte und die dann zurück auf die Erde fielen, gehörten in der letzten halben Stunde der Kreidezeit noch zu den geringeren Unannehmlichkeiten.

Bild: SPL

Eine gruselige Sedimentschicht verrät, in welcher Jahreszeit die Dinosaurier abtraten – und könnte obendrein noch einen Forscherstreit schlichten.

Wie ein festgefrorener Verkehrsunfall sieht es da aus“, erinnert sich Melanie During. „In den unteren Abschnitten liegen die Fische alle in eine Richtung orientiert, gleich darüber in eine andere. Manche der Fischleiber sind entzweigerissen, andere um Baumäste herumgewickelt. Ich habe noch nie solche Gewalt gesehen.“ So beschreibt die niederländische Wirbeltierpaläontologin, was sie sah, als sie im August 2017 einen „Tanis“ genannten Aufschluss der Hell Creek Formation im Südwesten des amerikanischen Bundesstaates North Dakota besuchte – eben wegen jener Fische. Diese bestehen nur noch aus ihren versteinerten Schuppen, Köpfen und Gräten. Ein paar davon kratzte During aus dem Sediment, um sie für ihre Master-Arbeit an der Universität Amsterdam zu untersuchen. Nun hat sie die Ergebnisse zusammen mit ihren Betreuern in Nature veröffentlicht. Dort konnte sie eine Aussage darüber treffen, in welcher Jahreszeit die Fische starben.

Ulf von Rauchhaupt

Redakteur im Ressort „Wissenschaft“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Denn das sind nicht irgendwelche Fische. Ihre Besonderheit ist allerdings keine der Fischkunde – es sind Störe und Löffelstöre, wie es sie heute noch gibt –, sondern es ist der Zeithorizont der Fundstelle. Die Hell Creek Formation, benannt nach einem Flüsschen im benachbarten Montana, ist eine Ablagerung aus der Endphase der Kreidezeit. In ihr finden sich Fossilien einiger der größten Stars der Erdgeschichte, Gattungen wie Tyrannosaurus oder Triceratops. Deren Ära endete, als vor 66 Millionen Jahren ein zehn bis fünfzehn Kilometer großer Asteroid einschlug – im heutigen Mexiko, nahe Chicxulub auf Yucatán. Zeitgleich verschwanden zwischen 57 und 83 Prozent aller Tierarten auf dem Land und in den Meeren plötzlich von der Bildfläche – darunter sämtliche Dinosauriergruppen mit Ausnahme der Vorfahren der Vögel. Dieses „KT-Ereignis“, das nicht nur die Kreidezeit (K) vom Tertiär (T) trennt, sondern auch das Erdmittelalter beendete, war das fünfte und bislang jüngste große Artensterben seit dem Auftauchen der ersten Tiere. Und insofern die KT-Katastrophe eine Voraussetzung für den Aufstieg der Säugetiere darstellt, ist sie auch aus unserer menschlichen Perspektive von Bedeutung.

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