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#Rom im Odenwald

„Rom im Odenwald“

Römischen Spuren nachzugehen bedeutet gemeinhin, auf militärische Hinterlassenschaften zu stoßen: Limesabschnitte, Kastelle, Wachtürme. Weitaus seltener sind Überreste ziviler Einrichtungen anzutreffen, schlicht weil sie vollständig bebaut, überpflügt oder ihrer Steine beraubt wurden. Viele Faktoren müssen mithin zu­sammenkommen, um sich ein Bild von einem Landsitz machen zu können, wie sie einst zu Hunderten das Hinterland überzogen.

Bei dem, was die Bagger beim Verlegen einer Erdgasleitung 1979 nahe des Höchster Ortsteils Hummetroth im Odenwald freilegten, dachte man nicht gleich an eine römische Villa. Aber in der Größenordnung von vier Hektar, wie sich dann zeigte, gab es bis dato kaum Vergleichbares rechts des Rheins.

Zwar wusste man schon seit dem frühen 19. Jahrhundert von den Grundmauern, deren Hanglage eine Beackerung verhindert hatten. Fehlurteile und unzureichende Grabungen ließen sie aber in Vergessenheit geraten. Geblieben ist der frühe Name „Haselburg“ in Anspielung auf das von Haselsträuchern bewachsene Areal.

Dank des gewandelten Bewusstseins in Sachen Denkmalpflege konnte nach dem unverhofften Leitungsanschnitt kein Aufwand groß genug sein, um die Villa rustica zu bewahren. Eigens wurde ein Verfahren entwickelt, damit die Gasrohre ohne Aushub unter den Fundamenten verlegt werden konnten.

Alles auf Selbsterklärung ausgelegt

Die Forschung ist das eine, sie öffentlichkeitswirksam zu machen das andere. Hierbei erwarb sich der vor 40 Jahren gegründete Haselburg-Verein große Verdienste. Führungen, Vorträge und nicht zuletzt die Pflege trugen maßgeblich zur Popularisierung der Anlage bei. Selbst Schilder an der Bundesstraße 45 zeigen sie jetzt an.

Eine außergewöhnliche Kirche besitzt das kleine Mümling-Grumbach: Die jetzige Berg- oder Friedhofskirche reicht mit dem Chorturm bis ins 13. Jahrhundert.


Eine außergewöhnliche Kirche besitzt das kleine Mümling-Grumbach: Die jetzige Berg- oder Friedhofskirche reicht mit dem Chorturm bis ins 13. Jahrhundert.
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Bild: Thomas Klein

Natürlich ist an Ort und Stelle alles auf Selbsterklärung ausgelegt. Die Grundanlage folgt den Mustern repräsentativer, hier allerdings weniger luxuriös ausgestatteter Räumlichkeiten, woran das Bad mit seinen unterschiedlich temperierten Becken und etwas versetzt davon die Wirtschaftsgebäude anschlossen. Als ungewöhnlich erwiesen sich die Größenverhältnisse.

Schon die 130 Quadratmeter messende Therme verfügte über mehr Kapazität als bei den meisten Kastellen am nahen Limes. Ob die Anlage ein Großgrundbesitzer zur Versorgung der Truppe betrieb, muss wie so vieles allerdings offenbleiben. Möglicherweise wurden Ziegel hergestellt, worauf zahlreiche, frisch gestempelte deuteten. Es fehlte aber der Nachweis von Öfen.

Ob der Hausherr aus Dankbarkeit für wirtschaftlichen Erfolg Jupiter huldigte? Auch die hier geborgene Gigantensäule war mit mehr als zehn Metern ungewöhnlich hoch. Eine der Säulentrommeln, die zunächst ins Foyer des Höchster Rathauses kam, fand vor zehn Jahren anlässlich der Eröffnung eines kleinen Informationszentrums zurück in die Haselburg. Seine Architektur lehnt sich an antike Vorbilder an. Rom lebt – inmitten des Odenwaldes.

Wegbeschreibung

Am Bahnhof von Höchst – am Vorplatz gibt es auch viel Parkraum – stehen zwar mehrere Zeichen bereit. Für den Treppenabgang gegenüber, mündend in ein Pfädchen zwischen Gärten und hohem Gleisdamm, wird freilich keines benötigt. Erst an der Straße gibt das gelbe Kreuz fortan Orientierungshilfe.

Nach rechts unterquert es die hohen Brücken von Bahn und Umgehungsstraße (B 45), ehe es linksseitig den Verkehrskreisel umkurvt. Dahinter begleitet es noch ein Stück die Landstraße und biegt dann nach links zu dem in ein Biotop verwandelten Oberhöchster Bach. Mit der Linkskurve ins offenere Annenbachtal bleibt es zurück, von mächtigen Buchen abgelöst, was aber nichts am Asphaltuntergrund ändert. Auch die Passage vor dem bald erreichten Dörfchen Annelsbach ist nicht frei davon.


Einst ein beliebter Ferienort mit vier größeren Hotel-Restaurants, blieb allein der Landgasthof „Dornröschen“ am westlichen Rand erhalten. Das gelbe Kreuz führt daran vorbei. Man biegt aber schon vorher links in die Zufahrtsstraße. Nun assistiert von der Kombination Hu 2 (weiß), geht es hinter dem kleinen Wanderparkplatz nach rechts in die Felder. Der von Landmaschinen gefurchte Weg bringt mit ansteigenden Rechts- und Linksbogen kurz Wald ins Spiel, bevor es dann am Baumsaum entlang und über offene Flur zur Landstraße geht.

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