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#Die Unternehmen wappnen sich für den Gas-Notfall

„Die Unternehmen wappnen sich für den Gas-Notfall“

Der Chemiekonzern BASF schließt wegen der rasant steigenden Gaspreise nicht mehr aus, seine Produktion zu drosseln. Nachdem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die Alarmstufe des Notfallplans für den Gasmarkt ausgerufen hat, rechnet der Vorstand nach eigenen Angaben mit „massiv“ ansteigenden Gaspreisen. BASF will jetzt „situationsbedingt“ entscheiden, ob und wie die Produktion angepasst wird. BASF ist der größte industrielle Gasverbraucher in Deutschland.

Bernd Freytag

Wirtschaftskorrespondent Rhein-Neckar-Saar mit Sitz in Mainz.

Klar ist: Der Gasverbrauch muss herunter, möglichst schnell, um zusätzliche Mengen für die Befüllung der Speicher zu gewinnen. Habecks Appelle klingen von Tag zu Tag dramatischer. Selbst dann, wenn Gazprom seine Lieferungen über die Ostsee-Pipeline nach dem Wartungsstillstand im Juli wieder im gegenwärtigen Umfang aufnimmt – was Habeck schon in Zweifel zieht –, wird es im Winter auf jeden Fall sehr knapp.

In der Industrie wappnet man sich für den Notfall. Etwa in den Stahlwerken von Thyssenkrupp in Duisburg. „Wir bereiten uns in verschiedenen kurz- und mittelfristig angelegten Szenarien auf eine Unterbrechung oder eine Einschränkung der Erdgasversorgung vor“, sagte ein Sprecher. „Wir haben uns vorbereitet und können auf mögliche Lieferbeschränkungen reagieren“, heißt es auch bei Salzgitter.

Dramatische Aussichten

Der einfachste und schnellste Weg zum Gassparen geht über die Stromerzeugung. Fast fünfzehn Prozent des Erdgasverbrauchs sind im vorigen Jahr in Kraftwerken verfeuert worden. Deshalb werden Braunkohle- und Steinkohlekraftwerke aus der Reserve geholt, um wieder für den Markt zu produzieren. So wird auch der Essener Chemiekonzern Evonik sein Kohlekraftwerk in Marl am Netz lassen und auf den Betrieb seiner neuen Gaskraftwerke vorerst verzichten. Die meisten Chemieunternehmen haben diese Alternative nicht, fast alle großen Standorte werde heute mit Gas versorgt. Ausreichen wird die Umstellung auf Kohle schon deshalb nicht, weil manche Gaskraftwerke auch Fernwärme produzieren und deshalb im Winter dringend benötigt werden. Der Energiewirtschaftsverband BDEW veranschlagt das „Substitutionspotenzial“ auf gut ein Drittel des Gasverbrauchs in der Stromproduktion.

In der Chemieindustrie kommt hinzu: Gas wird nicht nur als Energieträger, sondern auch als Rohstoff gebraucht. Dramatisch könnte die Situation bei Düngemitteln und dem für Dieselfahrzeuge vorgeschriebenen Abgasreiniger Adblue werden. Beides wird aus Ammoniak hergestellt. „Wir haben im Produktionsprozess keinerlei Einsparmöglichkeiten, sagte ein Sprecher der Wittenberger SKW, der größte Ammoniakproduzent Deutschlands. Klar sei schon jetzt: Die Preise für Adblue und Düngemittel würden weiter steigen.

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