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#Flicks erstes Etappenziel ist erreicht

Flicks erstes Etappenziel ist erreicht

Gut fünfzehn Meter dürften es im Stadion Laugardalsvöllur sein zwischen Trainerbank und Seitenlinie. Am Mittwochabend ist dabei einiges an Laufleistung zusammengekommen für Hansi Flick. Der neue Bundestrainer pendelte immer wieder zwischen Nähe und Distanz, und durchgängig zufrieden wirkte er dabei nicht. Die Richtung aber, das ließ sich nach den 90 Minuten sagen, stimmte.

Am Ende stand für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Reykjavik ein durchaus kraft- und lustvoller 4:0-Sieg gegen Island, bei dem sie im Vergleich zum 6:0 gegen Armenien zwischenzeitlich mal eher im Routineprogramm als im Partymodus zu Werke ging. Aber erstens war so etwas wie verlässliche Routine in der jüngeren Vergangenheit nicht selbstverständlich, und zweitens war sie nach schwächeren Phasen willens, wieder solche von Zielstrebigkeit und Spiellaune folgen zu lassen – was Flick wiederum sehr gefallen konnte.

So hätten auch mehr Tore fallen können als jene von Serge Gnabry (4. Minute) und Antonio Rüdiger (24.), die frühzeitig die Weichen stellten, sowie Leroy Sané (56.) und Timo Werner (89.). Mit dem dritten Sieg in Flicks drittem Spiel ist das Nationalteam klar auf Kurs Richtung WM in Qatar, zumal Armenien gegen Liechtenstein nicht über ein 1:1 hinausgekommen war.

Die erste Zwischenetappe haben das Team und sein neuer Trainer mit Selbstverständlichkeit und einer Ausstrahlung von Hunger und Frische erreicht, die Lust auf mehr macht. Im Oktober geht es weiter, am 8. gegen Rumänien in Hamburg, drei Tage später in Skopje gegen Nordmazedonien – dort gibt es aus deutscher Sicht etwas gutzumachen, das 1:2 Ende März war einer jener Abstürze, die unter Joachim Löw zuletzt zum Programm gehörten.

Souverän gegen kriselndes Island

Die Arbeit am Selbstverständnis hat Flick längst begonnen. „Es ist entscheidend, dass wir wissen, welche Qualität wir haben, da ist es mir nicht wichtig, wer gegenüber ist“, hatte Flick vor dem Abflug nach Island mit einem Hauch von bayerischem Mia-san-mia gesagt. Seinen Schrecken hat der isländische Fußball allerdings schon seit einer Weile verloren, sportlich jedenfalls. Mit vier Punkten aus fünf Partien war die Mannschaft von Trainer Arnar Vidarsson in das Spiel gegangen – Vorletzter vor Liechtenstein. Zuletzt drehten sich die Schlagzeilen um moralischen Verfall, Vorwürfe von sexuellem Missbrauch stehen im Raum, ein paar Jahre zurück schon, weil dem nur schleppend nachgegangen wurde, trat die ganze Verbandsspitze zurück.

Vor dem Stadion wurde im Zeichen des rosa Elefanten für ein angemessenes Bewusstsein demonstriert, drinnen hielten die Zuschauer das erste „Huh“ bis zur zwölften Minute zurück. Zu diesem Zeitpunkt führte die deutsche Mannschaft schon 1:0, es war der perfekte Flow, der Süles Chipball folgte, über Kimmich kam der Ball zu Sané, der ihn Richtung langen Pfosten in den Raum legte, wissend, dass der vierte Münchner im Bunde, Gnabry, damit rechnete – das nennt man blindes Verständnis, und es lief so geschmiert, dass erst der Videoassistent sich einschalten musste, um die Präzisionsarbeit als normgerecht zu erkennen.

Das deutsche Team war ohne Marco Reus und Ridle Baku nach Island gereist, bei Reus hatten Knieprobleme eine Zugabe zu seiner starken Vorstellung gegen Armenien verhindert, Baku war der eine Mann zu viel im Kader. In der Startelf sah Flick nach dem Spektakel für Stuttgart keinen weiteren Grund zum Wechseln, für Reus spielte Ilkay Gündogan. Es war nicht so ein lustvoll-leichtfüßiges Spiel wie gegen Armenien, hier war wieder mehr Geduld gefragt, aber mit dem Vorsprung im Rücken fiel es den Deutschen nicht schwer, diese aufzubringen. Zwar musste Neuer sich bei einem Schuss von Johannesson mal strecken, ansonsten übte Flicks Team aber kühle Kontrolle aus.

Standards strahlen Gefahr aus

Beim 2:0 zeigte sich ein weiteres Mal, dass Abstimmungsprozesse greifen. Bei einem Freistoß von Kimmich stahl Rüdiger sich im Rücken der isländischen Abwehr davon – genau dorthin, wo Kimmichs GPS den Ball hinsteuerte, Kopfball, Tor. Eine kleine Rarität war es nicht nur, weil es für Rüdiger das erst zweite Länderspieltor war, sondern weil Standardsituationen unter Löw zuletzt eher Spielverderber waren. Als Sané nach 36 Minuten bedeutungsschwer zu einem Versuch aus 18 Metern anlief, drei Schritte zurück, einen zur Seite, dachte man zwangsläufig an den neuen Standardtrainer, Mads Buttgereit, aber bei Sané stimmte der Spin nicht, der Ball senkte sich zu spät.

Drei Chancen, zwei Tore, das war effizient, aber es war auch zu sehen, dass die Deutschen es ein wenig schleifen ließen, ihre Angriffe spielten sie schlampig aus und den Isländern ließen sie hin und wieder große Räume zum Kontern, Johann Gudmundsson hätte das kurz vor der Pause eigentlich nutzen müssen. Danach brachte Flick Kai Havertz und Lukas Klostermann für Gnabry und Jonas Hofmann, und zugleich ging es wieder deutlich offensiver zur Sache. Effizient konnte man es nicht mehr nennen, wie Werner und Havertz mit ihren Möglichkeiten umgingen, und zwischendurch traf Johann Gudmundsson den deutschen Pfosten. Aber Sané verdiente sich noch ein Extralob, und Werner hatte sich eine Schlusspointe aufgespart.

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