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#Die Wunden verheilen nicht

„Die Wunden verheilen nicht“

Sie hießen Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili-Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov. Am 19. Februar 2020 wurden sie brutal aus dem Leben gerissen, als Tobias R. auf sie schoss und tödlich verletzte. Der Mörder wohnte bei seinen Eltern in einem Reihenhaus in der Hanauer Weststadt, dem Viertel, aus dem mehrere seiner Opfer stammten und in dem einer der Anschlagsorte liegt.

Nachbarn beschrieben den Mann als unauffällig und zurückhaltend. Er habe sich um seine demente Mutter gekümmert, sie oft mit dem Rollstuhl herumgefahren. Den abgrundtiefen Hass, der sich in ihm auf Menschen mit ausländischen Wurzeln aufgestaut hatte, konnte man ihm nicht ansehen. Nur über das Internet sendete Tobias R. klare, beunruhigende Botschaften. Nach den tödlichen Schüssen auf dem Heumarkt in der Innenstadt und dem Kurt-Schumacher-Platz fuhr er die wenigen Meter zum Wohnhaus.

Die Mutter, der es inzwischen so schlecht gegangen sein soll, dass sie das Haus nicht mehr habe verlassen können, war das letzte Opfer von Tobias R. Er erschoss sie und dann sich selbst. Drei Jahre ist das jetzt her, drei Jahre voller Trauer und Schmerz vor allem für die Angehörigen. Drei Jahre, in denen die Hinterbliebenen viele Fragen an die staatlichen Institutionen gestellt haben, von denen einige noch nicht abschließend beantwortet sind. Drei Jahre, in denen vor allem die Angehörigen nach Schuldigen suchten. Drei Jahre, in denen sie ihr Leid sowie den Vorwurf respektloser Behandlung durch die Behörden immer wieder öffentlich artikuliert haben.

Blick auf die Midnight Shisha Bar am Heumarkt in Hanau am 20.02.2020. In der Bar wurde in der Nacht auf den 20.02.2020 ein Attentat verübt, dem fünf Menschen zum Opfer gefallen sind.


Blick auf die Midnight Shisha Bar am Heumarkt in Hanau am 20.02.2020. In der Bar wurde in der Nacht auf den 20.02.2020 ein Attentat verübt, dem fünf Menschen zum Opfer gefallen sind.
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Bild: Frank Röth

Drei Jahre, in denen sich die Stadt Hanau verändert hat. „Es ist gelungen, beachtliche Teile der Stadtgesellschaft zusammenzuführen“, bilanziert Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD), der vom ersten Tag an auf den verschiedensten Plattformen passende Worte gefunden hat. Als besonders eindrückliches Erlebnis schildert er das engagierte Mitwirken der Kinder und Jugendlichen in der Weststadt bei der Auswahl eines Standorts für ihr neues Jugendzentrum. Das bestehende liegt in unmittelbarer Nähe des Kurt-Schumacher-Platzes, einige der am 19. Februar 2020 Getöteten waren regelmäßige Gäste dort.

Manche meinen, es sei genug

Das in die Jahre gekommene Domizil, ein evangelisches Gemeindezentrum, muss demnächst abgerissen werden. Intensiv und auch mit Blick auf das Attentat hätten die jungen Leute die Abwägung unter mehreren Vorschlägen vorgenommen und das Ergebnis in Geschlossenheit bei einer öffentlichen Veranstaltung im Rathaus präsentiert, erzählt Kaminsky. Auch sonst erkennt der Oberbürgermeister ein immer noch breites Interesse in der Bevölkerung, sich mit dem Geschehen, seinen Folgen und möglichen Initiativen gegen Alltagsrassismus auseinanderzusetzen. Natürlich meinten mittlerweile auch manche, es sei nun genug mit der öffentlichen Trauer und Auseinandersetzung. Doch die seien deutlich in der Minderheit.

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