#Die Rolle von Kamala Harris als Vizepräsidentin in den USA
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„Die Rolle von Kamala Harris als Vizepräsidentin in den USA“
Auf dem Cover der jüngsten Ausgabe der amerikanischen „Vogue“ ist Kamala Harris zu sehen. Die 56 Jahre alte künftige Vizepräsidentin trägt auf dem Foto einen dunklen Blazer, eine schwarze Hose – und Chucks. Nicht nur ihr Team war wohl davon ausgegangen, dass die Modezeitschrift sich für das zweite Outfit, einen hellblauen Hosenanzug, entscheiden würde. Und so wurde die Titelseite zum Politikum: „Vogue“-Chefin Anna Wintour musste sich vor Kritikern rechtfertigen; die „New York Times“ bezeichnete das Cover als „ziemlich unordentlich“. Der Aufzug sei für die künftige Vizepräsidentin nicht angemessen, hieß es von vielen.
Dabei gelten gerade die Turnschuhe und ihre Nahbarkeit als Markenzeichen von Kamala Harris. Und der grün-rosa Hintergrund des Fotos, den viele als besonders hässlich kritisierten, war eine farbliche Hommage an die Studentinnenverbindung, der Harris an der historisch schwarzen Howard-Universität in Washington angehört hatte. Harris wird die erste Schwarze, die erste Frau und die erste Person mit südostasiatischen Wurzeln im Amt der amerikanischen Vizepräsidentin sein.
Positionen gewechselt
Die Demokratin wuchs als Kind von Einwanderern in Oakland in Kalifornien auf. Sie ist die Tochter einer tamilischen Krebsspezialistin und eines haitianischen Professors. Ihre Karriere begann sie als Bezirksstaatsanwältin von San Francisco, später war sie Generalstaatsanwältin von Kalifornien. Seit dem Jahr 2017 vertrat Harris den Bundesstaat im Senat.
Auf beiden Seiten des politischen Spektrums ruft die künftige Vizepräsidentin Joe Bidens bisweilen heftige Reaktionen hervor. Die konservative Presse stellt sie oft als Linksradikale und „Sozialistin“ dar. Linke wiederum werfen ihr vor, dass sie als Justizministerin von Kalifornien nicht progressiv genug gewesen sei und dass sie im Kampf um die Nominierung als Präsidentschaftskandidatin politische Positionen gewechselt habe. Harris hatte zunächst die Forderung des linken Senators und Mitbewerbers Bernie Sanders unterstützt, eine gesetzliche Krankenversicherung für alle einzuführen. Später sprach sie sich für eine privatwirtschaftliche Option aus, die auch Biden vorzieht.
Viele Gemeinsamkeiten mit Biden
Dass dieser sie als Vizepräsidentin wählen würde, galt zeitweise als eher unwahrscheinlich. Bei einer der Fernsehdebatten im Vorwahlkampf der Demokraten hatte Harris Biden heftig angegriffen, weil er freundlich über zwei verstorbene Parteikollegen gesprochen hatte, die im Süden einst für „Rassentrennung“ eingetreten waren. Außerdem warf sie Biden seine Opposition gegen das „Busing“ in den 1970er Jahren vor. Damals sollten schwarze und weiße Kinder gleichmäßiger auf die Schulen verteilt (und dafür mitunter in andere Bezirke gefahren) werden – eine dieser Schülerinnen war Harris.
Seit diesen Vorwürfen versichert Biden immer wieder, dass der Kampf gegen systemischen Rassismus ganz oben auf seiner Agenda stehe. Mit Harris fand er letztlich genug politische Gemeinsamkeiten. Wie er wirbt sie bei vielen Themen für einen Mittelweg zwischen den beiden Parteiflügeln. Es gehe um die „Probleme, die die Leute nachts wach halten“, hatte Harris im Vorwahlkampf immer wieder gesagt.
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