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#Die Zukunft in der Beletage ist ungewiss

Die Zukunft in der Beletage ist ungewiss

Mit dem Erfolg im Sport ist das so eine Sache. Wer der Beste ist, der darf sich über den Aufstieg in die höhere Liga freuen und wird mit stärkerer Konkurrenz belohnt. Wie Rudolf Benninger. Der Vorsitzende des Schachclubs Heusenstamm hat die erste Mannschaft zum Erfolg geführt. Mit einem halben Punkt Vorsprung errang sie den ersten Platz in der zweiten Liga Süd. Heusenstamm ist damit der einzige hessische Klub, der in der kommenden Saison in der ersten Liga spielt. Oder, vorsichtiger formuliert, spielen könnte. Denn Benninger sagt: „Ich habe zwei Probleme.“

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Eigentlich könnte alles gut sein. Der Aufstieg ist das Ergebnis einer beachtlichen Leistung, vor sieben Jahren hatte Heusenstamm noch in der Hessenliga gespielt. Es folgte der Aufstieg in die Oberliga, danach in die zweite Liga Süd. Die Saison 2018/2019, vor Ausbruch der Pandemie, schlossen die Heusenstammer als Dritter ab. Im Herbst 2019 startete die Mannschaft in die Saison mit dem Ziel aufzusteigen. „Die Spieler waren motiviert bis in die Haarspitzen“, sagt Benninger.

Doch im Frühjahr 2020 wurde die Saison wegen der Pandemie für eineinhalb Jahre unterbrochen. Erst im August 2021, fast zwei Jahre nach Saisonbeginn, konnten die Heusenstammer die finalen drei Runden austragen. Und nun, nach dem Aufstieg? Benninger seufzt. Er steht an diesem Nachmittag im Spiellokal in Heusenstamm. Dort, wo eineinhalb Jahre lang niemand Figuren über die Bretter schob, sind jetzt ein halbes Dutzend Jugendliche aktiv. Stefan Solonar, der den Titel „Internationaler Meister“ trägt, trainiert sie zweimal pro Woche und hat selbst als Ersatzspieler der ersten Mannschaft zum Aufstieg verholfen.

Ohne neue Sponsoren geht es nicht

„Die Truppe, die jetzt den Aufstieg geschafft hat, ein Kern von sechs, sieben Leuten, die haben mir jetzt schon signalisiert, dass sie nicht unbedingt an allen Spielterminen in der Bundesliga können“, sagt Benninger. Schach ist ein internationaler Sport, viele seiner Spieler kommen aus Polen oder der Tschechischen Republik. „Gerade weil die Konkurrenz härter sein wird, muss ich richtige Spitzenleute werben.“ Zwei Stammspieler brauche er noch für die Saison, die im kommenden Jahr beginnen soll. Einige habe er in Aussicht, aber: „Alles hängt damit zusammen, ob ich die Finanzen zusammenkriege.“

Rudolf Benninger, Vorsitzender des Schachclubs Heusenstamm mit seiner Aufsteigermannschaft.


Rudolf Benninger, Vorsitzender des Schachclubs Heusenstamm mit seiner Aufsteigermannschaft.
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Bild: privat

Die Finanzen sind Benningers zweites Problem. In die erste Liga aufzusteigen bedeutet, zu Spielen in ganz Deutschland zu reisen. Anfahrten, Hotels und Startgelder müssen bezahlt werden. „Die Leute, die kommen, sind zum Teil Vollprofis. Sie leben vom Schach, ich muss denen natürlich was vergüten“, sagt er. Ohne neue, größere Sponsoren könne der Klub nicht an der ersten Liga teilnehmen. Und feste Zusagen dafür hat er noch nicht.

Ohnehin erschwert die Pandemie Benningers Geschäft. In einer der zurückliegenden drei Runden der vergangenen Saison mussten alle Corona-Tests der Mannschaft etwa auf Deutsch und ausgedruckt vorliegen – mit einem internationalen Team ist das nicht immer leicht. In der langen Spielpause zuvor war zudem kein richtiges Training möglich. „Ein Echtzeit-Schach gab es de facto nicht.“ Nur aufs Internet konnten die Spieler ausweichen.

Hoffen auf gute Corona-Zahlen

Die künftigen Ligaspiele können nicht im eigenen Spiellokal abgehalten werden, sie müssen wegen der Pandemie in größere Räume ausweichen. Auch Hans-Dieter Post ist an diesem Tag im Spiellokal, um einen Nachwuchsspieler vorbeizubringen. Der Organisator von verschiedenen Schachturnieren in der Region ist kein Vereinsmitglied, er bezeichnet sich als Fan des Klubs: „Dass Heusenstamm jemals in der ersten Bundesliga spielen würde, hätte ich nicht gedacht“, sagt er. In dieser Liga brauche man „eine gewisse Härte mit sich selbst“, Termine zu verpassen, könne sich keiner erlauben.

Ob es mit den Spielen in der Bundesliga klappen wird, wird sich zeigen. Gemeinsam mit Benninger hofft Post darauf, dass zumindest die Heusenstamm Open in diesem Herbst stattfinden können, es wäre das erste größere Turnier in Heusenstamm seit Pandemiebeginn. Im vergangenen Jahr musste es ausfallen, davor verschlug es rund 500 internationale Teilnehmer zum Turnier.

In diesem Jahr könnten es 200 werden. „Das mittlere Alter fehlt ein bisschen, weil alle beruflich engagiert sind“, sagt Post. Dass eher die Risikogruppen, also jüngere und ältere Spieler, vertreten seien, mache die Schachveranstaltung zum Lotteriespiel. So könnte die Corona-Lage der Veranstaltung wieder einen Strich durch die Rechnung machen. „Wir sind darauf angewiesen, wie sich die Zahlen entwickeln“, sagt er daher.

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