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#„Dies ist jetzt ein anderes China“

„„Dies ist jetzt ein anderes China““

In einem Moment, in dem Deutschland auf die von Russland verursachte Gas-Krise wartet und im sechsten Monat des Krieges in der Ukraine die Offensiv-Aktionen der ukrainischen Truppen Richtung Schwarzes Meer beobachtet, hat der frühere australische Premierminister Kevin Rudd den nächsten, noch furchteinflößenderen Konflikt im Blick – den zwischen Amerika und der westlichen Welt einerseits und China unter seinem Präsidenten Xi Jinping andererseits.

Rudd ist studierter Sinologe, spricht Mandarin, hat gerade in Oxford eine Doktorarbeit über Xi’s leninistisch geprägtes Weltbild eingereicht und war zwei Mal insgesamt drei Jahre lang Ministerpräsident Australiens – also jenes Landes, das durch seine relative geografische Nähe zu China die Wirkungen von dessen Nachbarschaft als erstes zu spüren bekam. Die Rolle Australiens sei die des Kanarienvogels im Bergwerk gewesen, der als Warnmelder fungiert, wenn die Atemluft knapp wird, sagt Rudd.

Zu Beginn von Wladimir Putins Angriff auf die Ukraine war die Sorge der demokratischen Welt groß, Xi Jinping werde die Gelegenheit nutzen und seinerseits mit einer militärischen Attacke auf Taiwan versuchen, die Insel der Volksrepublik China einzuverleiben. Rudd sagt im Gespräch mit der F. A.Z., wenn man den Krieg in der Ukraine mit einem möglichen Konflikt um Taiwan vergleiche, seien die Unterschiede größer als die Gemeinsamkeiten. Die Ukraine sei einerseits spätestens seit 1991 ein als souverän anerkannter Staat, während Taiwan unter der Ein-China-Doktrin gesehen werde.

Andererseits sei Taiwan schon seit langem eine stabile, lebendige Demokratie. Es sei sicher so, dass die chinesische Führung unter Xi von der geschlossenen Reaktion der westlichen Welt auf Putins Aggression beeindruckt worden sei. Aber zugleich folge China in Bezug auf Taiwan doch sehr stark seinen eigenen Zeitplänen. Und das bedeute nicht, dass nächsten Monat oder nächstes Jahr gehandelt werde. Aber er sei sehr besorgt über die sich mehrenden Anzeichen, dass dies in den späten Jahren dieses oder Anfang des nächsten Jahrzehnts so weit sein könne.

„Eine zufällige Eskalation vermeiden“

Xi lerne jetzt, dass es eine überraschende Solidarität der Europäer mit der Ukraine gebe und wirtschaftliche und finanzielle Sanktionen gegen Russland trotz der drohenden Energiekrise durchgesetzt würden. Das führe vor allem aber zu dem Lerneffekt, dass China gegen solche Reaktionen gewappnet sein müsse, wenn es dereinst Taiwan attackieren wolle. Der frühere australische Ministerpräsident prophezeit lächelnd, die europäischen Länder würden sich demnächst wohl einer chinesischen Charme-Offensive ausgesetzt sehen, um das Misstrauen zu zerstreuen, welches jüngst entstanden sei.




Rudd hat gerade ein Buch mit dem Titel „Der vermeidbare Krieg“ vorgelegt, das nach einer strategischen Analyse Vorschläge macht, wie die Konkurrenz und ein Konflikt zwischen Xis China und der von Amerika geführten demokratischen Welt in geordnete, nicht militärisch eskalierende Bahnen gelenkt werden könne. Er gibt an, in naher Zukunft gelte es vor allem, eine zufällige Eskalation zu vermeiden, die etwa aus einem militärischen Zwischenfall nahe Taiwan oder im Südchinesischen Meer entstehen könne.

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