#Diese Sandalen sind schön und bequem
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„Diese Sandalen sind schön und bequem“
Große Stilfragen dieser Tage: Sie sind nach anderthalb Jahren das erste Mal auf einer Party eingeladen. Was ziehen Sie an? Oder: Sie sind nach Monaten im Lockdown das erste Mal für ein verlängertes Wochenende in einer anderen Stadt. Was packen Sie ein?
Die einen halten sich mit Fragen wie diesen vermutlich gar nicht lange auf. Andere suchen voller Vorfreude darauf, was endlich mal wieder an ungewohnt Schönem bevorsteht, nach Antworten. Und wieder andere stehen ein bisschen ratlos vor ihren Kleiderschränken und stellen fest, dass all die Event-Kleider etwas eingestaubt wirken, irgendwie vorpandemisch, aus einer Zeit, als man auch Jeans an Sommertagen und hohe Schuhe an Sommerabenden einfach ertrug, statt nach smarteren Lösungen zu suchen.
Eine für alle: die Birkenstock-Sandale
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Bild: Getty
Die Pandemie hinterlässt in allen möglichen Bereichen des Lebens Spuren, auch an der Garderobe. Das ganze Ausmaß dessen wird erst in den kommenden Monaten zu besichtigen sein, aber zumindest das zeichnet sich schon ab: Wenn das gesteigerte Wohlfühl-Bewusstsein schon vor Corona ein Thema war, für die Art und Weise, wie wir uns kleiden, dann könnte sich nach anderthalb Jahren der Pandemie und des Zuhausebleibens eine Lösung abzeichnen: Ausgerechnet dem Stiefkind der Mode, der Funktionskleidung, könnte eine große Zukunft bevorstehen.
Die nächste Hitzewelle kommt bestimmt
Das beste Beispiel ist natürlich dieser eine Schuh, die Birkenstock-Sandale, die in der vergangenen Woche mal wieder ungeheuer praktisch war, als Deutschland im Zuge der ersten großen Hitzewelle des Jahres kochte. Der Schlappen – Korkfußbett, griffiges Profil – ist schon lange keine Stilsünde mehr und nicht erst seit gestern cool. Diverse Designer haben sich schon auf sie bezogen, wie einst Phoebe Philo bei Céline oder Marni mit seiner Fußbett-Sandale, die wirklich so heißt. Andere arbeiteten in enger Kooperation mit dem Mutterhaus aus Neustadt (Wied) – Valentino, Rick Owens, Proenza Schouler.
Lucie und Luke Meier, Chefdesigner von Jil Sander
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Bild: Jil Sander
Setzt man sich nun an einem glühend heißen Nachmittag in einer x-beliebigen Großstadt in einem jener angeblich hippen, jungen, urbanen Viertel auf eine Bank, dann fällt auf: So gut wie alle tragen Birkenstock. Lucie und Luke Meier, die Designer von Jil Sander, die sich der Sandalen jetzt angenommen haben, dürften damit für diesen Sommer also das eine Teil entworfen haben, das wirklich gebraucht wird. Mit ihrer Arbeit zeigen sie, deutlicher als ihre Vorgänger, was aus dem einst schrecklichen Konzept namens Funktionsbekleidung künftig herauszuholen sein könnte.
Vielleicht liegt es daran, dass diese zwei Modemacher in einer Zeit tätig sind, die vielen nicht exakt richtig erscheint. „Es kommt mir vor, als wären wir seit 100 Jahren hier“, sagt Luke Meier, wenn man ihn, gemeinsam mit seiner Frau Lucie, per Zoom spricht. Die Rede ist von Mailand. Die beiden haben nichts gegen die Stadt. Als Modemacher haben sie ihre Karriere auch den Möglichkeiten zu verdanken, die ihnen Mailand in den vergangenen Jahren geboten hat.
Raus aus der Stadt in die Berge
Als Ehepartner aber nutzten die Meiers früher jede Gelegenheit, um der Großstadt zu entkommen, um raus in die Berge zu fahren. „Wir kommen beide aus Gegenden, in denen man nicht ständig ein Abendkleid trägt.“ Lucie, 39 Jahre alt, deren Mädchenname ein Geheimnis bleibt, ist Tochter einer österreichischen Mutter und eines deutschen Vaters und wuchs in Zermatt in der Schweiz auf. Luke Meier, 45, die Mutter Britin, der Vater Schweizer, wurde in Kanada groß. Als junge Uni-Absolventen trafen sie sich in New York, wurden ein Paar. Heirateten. Gingen zunächst, jeder für sich, ihren Karrieren nach, er als Kreativ-Direktor der Streetwear-Marke Supreme, sie bei Dior in Paris.
Mit dem Umzug nach Mailand im Jahr 2017 für den gemeinsamen Job bei Jil Sander waren sie längst in ihr Großstadtleben hineingewachsen. Und zugleich waren sie auf einmal der Natur näher. Von Mailand aus sind an guten Tagen die Berge zu sehen. Bis in die Alpen sind es nicht mehr als 90 Autominuten. Keine große Überraschung, dass Designer so etwas inspiriert. Wenige Monate vor Beginn der Pandemie lancierten sie, als Teil von Jil Sander, eine neue Marke, Jil Sander+. Den reduzierten, klassischen Jil-Sander-Look drehten sie weiter, in Richtung funktionalerer Stücke. Jil Sander für den Outdoorbedarf.
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