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#Dieser Fluss ist hart umkämpft

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Dieser Fluss ist hart umkämpft

Als der römische Feldherr und Politiker Julius Cäsar zum ersten Mal in Ägypten den Nil erblickte, soll er gefragt haben, wo all das Wasser herkomme, das jeden Sommer, gerade wenn es am heißesten und trockensten war, aus der Wüste heranströmte und eine der fruchtbarsten Gegenden erschuf. Noch im europäischen Spätmittelalter war das Rätsel des Flusses von mythischen Vorstellungen geprägt, die etwa besagten, der Nil ströme direkt aus dem Paradies sowie über eine Treppe aus goldenen Stufen. In seinem neuen Buch beschreibt der norwegische Geograph und Historiker Terje Tvedt, wie dem Nil seither Stück für Stück seine Geheimnisse entrissen wurden. Und wer immer den Fluss in der Folge kontrollierte, zeigt er, besaß Macht. Daher werde der Kampf um seine Nutzung Afrika und die Welt insgesamt auch in der Zukunft und wahrscheinlich mehr denn je prägen.

Seit Beginn des neunzehnten Jahrhunderts setzten intensive Vermessungen des Nils durch europäische Geographen, Hydrologen und Wasserbauingenieure ein, die sich eng mit dem kolonialen Projekt verknüpften. Skrupellose „Entdecker“ wie Henry Morton Stanley machten sich auf, die Quellen des Nils zu suchen und die Gebiete auf dem Weg dorthin für die europäische Fremdherrschaft zu sichern. Unter dem ägyptischen Herrscher Muhammad Ali Pascha war bereits in den Jahren nach 1818 unter massiver Nutzung von Zwangsarbeit im Norden des Nildeltas ein Damm angelegt worden, durch den der Wasserstand in Flüssen und Kanälen anstieg, so dass an vielen Orten das ganze Jahr hindurch Landwirtschaft betrieben werden konnte.

Terje Tvedt: „Der Nil“. Fluss der Geschichte.


Terje Tvedt: „Der Nil“. Fluss der Geschichte.

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Bild: Christoph Links Verlag

Der Bau oder zumindest die Planung von Staudämmen, den „Pyramiden der Moderne“, bestimmte auch im folgenden Jahrhundert die Geschichte des Flusses, aber bis vor kurzem war der größte Teil des Gewässers naturbelassen und ungezähmt und entzog sich der Kontrolle. Seit der Jahrtausendwende jedoch suchen die meisten Anrainerstaaten von Ägypten bis Ruanda den Nil plötzlich mit großem Eifer zu messen, zu regulieren und sich dienstbar zu machen. Zahlreiche Projekte zur Stromgewinnung und Bewässerung erblickten das Licht der Welt. Zuletzt nahm die äthiopische Regierung den Bau einer riesigen Talsperre am Blauen Nil in Angriff, die das Land in das „Kraftwerk“ des östlichen Afrikas verwandeln und es elektrifizieren und einigen soll. Aber auch Länder, die wie Tansania in der allgemeinen Wahrnehmung wenig mit dem Nil assoziiert werden, entwickeln sich derzeit zu wichtigen Akteuren in der „Nil-Diplomatie“, dem komplexen Austarieren der Nutzungsrechte am Wasser.

Die viktorianische Flamme der Empörung

Tvedt, ausgewiesener Kenner des Nils und darüber hinaus Autor zahlreicher Werke über die Geschichte des Wassers, hat eine faszinierende und informative Biographie des wohl längsten Flusses der Erde von der prähistorischen Zeit bis in die unmittelbare Gegenwart vorgelegt. Sein Buch ist eine Art gelehrtes historisches Reisebuch, mit Tvedt als kenntnisreichem, gelegentlich ein wenig geschwätzigem Reiseleiter, der gern abschweift, sich ab und zu wiederholt, bisweilen irritierende Interpretationen liefert – und dem man trotzdem bis zum Ende zuhören möchte. Seine Darstellung folgt dem Nil gleichsam flussaufwärts, von der Mündung bis zu den Quellen, und verbindet historische Analysen, philosophische Reflexionen und ökologische Erörterungen mit vielen aufschlussreichen Anekdoten und persönlichen Reiseeindrücken.

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