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#„Dieses Spiel ist sehr, sehr, sehr wichtig“

„Dieses Spiel ist sehr, sehr, sehr wichtig“

Wie wichtig dieses Finale ist? Ali schickt eine Antwort: „Die Fans von Esteghlal und den anderen iranischen Klubs wünschen sich, dass Persepolis verliert. So wichtig ist dieses Finale.“ Ali lebt in Teheran, geht auf die dreißig zu, hat in den vergangenen Jahren geheiratet und ist Vater geworden. Ali geht es wie so vielen Teheranern: er leidet. Unter der Wirtschaftskrise, der eigenen Regierung, den Sanktionen des Westens, unter der Pandemie, die Iran so hart trifft. Ali versucht über die Runden zu kommen. Durchs Leben. Irgendwie. Aber an diesem Samstag zählt das alles nicht, wenigstens für zwei Stunden. An diesem Samstag (13.00 Uhr MEZ) spielt der FC Persepolis im Finale der asiatischen Champions League, drüben in Qatar, gegen Hyundai Ulsan aus Südkorea.

Christoph Becker

In Teheran, sagen sie, gibt es zwei Arten von Menschen. Die roten, Fans von Persepolis, und die blauen, die von Esteghlal. Das ist maßlos übertrieben. Es gibt jede Menge Teheraner, denen der Fußball vollkommen egal ist. Und es gibt diejenigen, die das Überleben so mitnimmt, dass ihnen der Fußball gestohlen bleiben kann. Ali aber nicht, noch nie, immer noch nicht, auch nicht in diesen schwierigen Jahren. Ali ist ein roter Teheraner, Persepolis sein Team, seit Kindheitstagen. Wie wichtig dieses Finale ist, da drüben in Qatar? „Dieses Turnier zu gewinnen ist der Traum iranischer Fans. Dieser Pokal ist die größte Ehre. Kein iranisches Team hat das je geschafft im neuen Format. Stell dir vor, wir fahren zur Klub-WM und spielen gegen Bayern München.“ 

Die Pandemie hatte den asiatischen Fußball-Verband AFC gezwungen, das gewohnte Turnierformat radikal zu ändern. Zwei Mal trafen sich die teilnehmenden Teams in Qatar, um die Finalteilnehmer zu ermitteln. Zuerst, im September, war Westasien dran. Das Turnierformat kam Persepolis entgegen. „Für iranische Mannschaften ist es kein Problem, fünf oder sechs Spiele in zwei Wochen zu bestreiten, andere Stars und Mannschaften in Asien sind das nicht gewohnt“, sagt Pejman Rahbar. Er ist Chefredakteur der Website Varzesh3. „Im Vergleich zu anderen asiatischen Mannschaften spielen sie ein sehr körperliches Spiel, sie spielen ein Passspiel. Persepolis hat jetzt zwei Mal in drei Jahren das Finale erreicht. Das gab es noch nie.“

Vor zwei Jahren wurde das Finale im üblichen Format mit Hin- und Rückspiel ausgetragen, Persepolis unterlag Kashima Antlers aus Japan. Beim 0:0 im Rückspiel in Teheran waren Gianni Infantino und 1000 Frauen im riesigen Stadion „Asadi“ („Freiheit“). Die Fifa hat sich den Fortschritt angeheftet, in der Liga ging es danach ohne Frauen weiter. Dann kam irgendwann Covid. Auch den jahrzehntewährenden Kampf weiblicher Fans gegen die himmelschreiende Unterdrückung in der Islamischen Republik Iran, die Geschlechtersegregation im Fußball hat Corona einstweilen auf Eis gelegt. Aber der Ball rollt, auch in Iran, durch die Pandemie. 

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