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#Digitale Monopole: Im Netz der Plattformen

Wie geht es eigentlich den großen Plattformen? Seit die ganze Welt über KI redet, kommen ei­nem die klassischen Tech-Riesen fast schon wie die Dinosaurier von morgen vor. Aber keine Sorge: Noch ist die Dominanz der GAFAM, wie man die Big Five Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft auch nennt, ungebrochen (wobei man nach der Umbenennung von Google in Alphabet und Facebook in Meta vielleicht allmählich von MAMAA sprechen sollte). Sie wird allenfalls von der asiatischen Konkurrenz bedroht, die auch schon ein eigenes Akronym hat: Baidu, Alibaba, Tencent und Xiaomi (BATX) holen auf dem globalen Markt auf, da wird Bytedance, die Firma hinter Tiktok, noch gar nicht mit aufgeführt.

Harald Staun

Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

Trotz allem aber sind die amerikanischen Weltkonzerne nicht kleinzukriegen, zumindest nicht, solange kein selbstherrlicher Milliardär sie mit aller Kraft von innen zerstört. Alphabet hat im jüngsten Quartalsbericht einen Nettogewinn von 18,37 Milliarden US-Dollar verkündet und damit gegenüber dem Vorjahr um 14,8 Prozent zugelegt, Meta seinen um 12 Prozent auf 9,39 Milliarden Dollar gesteigert. Sogar die Nutzerzahlen von Oldie-Netzwerk Facebook steigen noch immer, und zwar im letzten Quartal auf 3,03 Milliarden aktive Nutzer monatlich.

Acht US-Unternehmen unter den Top Ten der deutschen Lieblingsmedien

Wie massiv die Dominanz der großen Fünf ist, hat auch der Kölner Medienwissenschaftler Martin Andree vor drei Jahren in seinem „Atlas der digitalen Welt“ gezeigt: Sie ist noch viel schlimmer, als man vermutet hätte. Das jedenfalls war die Diagnose, die sich aus seiner Statistik ergab, eine der wenigen, die sich auf eine tatsächliche Messung des Medienkonsums stützte statt auf tendenziell unzuverlässige Befragungen. Und die als Maßstab für die Relevanz der digitalen Angebote (sowohl Websites als auch Apps) nicht auf Klicks oder Reichweite schaute, sondern auf die Nutzungsdauer. So blieb selbst von der leichten Hoffnung, dass auch traditionelle Medien in Zukunft relevant bleiben könnten, nicht viel übrig. Der reichweitenstarke „Spiegel“ schaffte es immerhin auf Platz 49 der Top 100. 18 Minuten verbringen die Leser dort laut der Studie. Im Monat. Bei Spitzenreiter Youtube sind es 21 Minuten am Tag. Die Hälfte ihrer Zeit aber widmen die Medienkonsumenten dabei den Inhalten von zehn Unternehmen. Die ersten acht sind amerikanische Plattformen, auf Platz neun kommt „Web.de“ als bestes deutsches Unternehmen. Noch heftiger kann man die Konzentration nur an den Werbeeinnahmen ablesen: 80 bis 90 Prozent gehen an Alphabet, Meta und Amazon.

Nun hat Andree, gelegentlicher Gastautor dieser Zeitung, ein neues Buch veröffentlicht. „Big Tech muss weg!“ heißt es, und so wenig subtil wie der Titel ist es, einerseits, auch gemeint. Es ist eine energische Kampfschrift gegen die Macht der Tech-Riesen und deren Missbrauch, die im Zweifelsfall lieber zur drastischen Formulierung greift. Die Digitalkonzerne, schreibt Andree, hätten das Internet „gestohlen“, könnten „schalten und walten, wie sie wollen“, erzeugten eine „digitale Kernschmelze“ und hätten überhaupt nur ein Ziel: „die maximale Akkumulation von Macht, Geld und Herrschaft“. Andree ist sich sicher, dass die Tech-Riesen sämtliche Nutzer für „Dumb Fucks“ halten, wie Mark Zuckerberg seine Kommilitonen einst beschrieb. Wenn er die Verhältnisse an fiktiven Firmen veranschaulichen will, nennt er sie schon mal „DARTH, FAT und EVIL“. Und streut, um gar keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, auch mal ein paar Scheiße-Emojis ein.

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