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#Djokovic und die Jagd nach dem Kronjuwel

Djokovic und die Jagd nach dem Kronjuwel

Der Discjockey im Arthur Ashe Stadium versteht seinen Job. Zwei Wochen lang verwöhnt er die Fans während der Seitenwechsel oder nach dem Ende eines Spiels, aber am meisten im Gedächtnis bleibt natürlich das, was er am Ende für den Sieger auflegt. Am 9. September 2007 entschied er sich für Tina Turner und Simply The Best, der Adressat hieß Roger Federer. Der Schweizer gewann an diesem Abend seinen vierten Titel in New York, den zwölften bei einem Grand-Slam-Turnier, und an den starken, aber glücklosen Gegner des Finales gewandt meinte er, in drei Sätzen zu verlieren sei ein bisschen brutal. „Du hattest mehr verdient.“

Dieser Verlierer war Novak Djokovic, damals 20 Jahre alt, und der hinterließ trotz der Niederlage im ersten großen Finale den Eindruck, man werde ihn in Zukunft öfter bei solchen Gelegenheiten sehen. Aber hätte irgendwer allen Ernstes die Voraussage gewagt, er werde eines Tages den Meister überholen? Nun, der Tag rückt näher. Gewinnt Djokovic am übernächsten Sonntag die US Open, dann hat er mit 21 Grand-Slam-Titeln nicht nur einen mehr als Federer und Rafael Nadal, sondern wird auch etwas besitzen, was die großen Rivalen nie hatten und nie haben werden: den Grand Slam, das Kronjuwel des Tennis, bestehend aus den Edelsteinen der Turniersiege in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York, gewonnen innerhalb eines Kalenderjahres.

Noch gehört der Thron Rod Laver

Mehr als ein halbes Jahrhundert ist vergangen, seit sich zuletzt ein Tennisspieler mit diesem Juwel schmücken durfte. Mit einem Sieg im Finale der US Open gegen Landsmann Tony Roche wiederholte der Australier Rod Laver 1969 als Profi jenen Coup, den er sieben Jahre zuvor schon als Amateur gelandet hatte. Aber seither kam kein Mann mehr in die Nähe des Tresors. Neunmal gewannen Spieler danach drei der vier großen Titel eines Jahres, darunter Federer dreimal und Djokovic selbst zweimal. Aber dass kein Grand Slam daraus werden würde, war immer schon vor den US Open klar, weil sich die Kandidaten zuvor einen Fehlversuch geleistet hatten. Im Fall von Federer wie auch von Djokovic 2011 und 2015 waren das Niederlagen in Paris. Krönungsfeierlichkeiten in New York gab es zuletzt für Steffi Graf anno 88.

Es nimmt Lavers legendärer Leistung nichts von ihrer Brillanz, aber diverse Umstände machten die Sache vor mehr als 50 Jahren leichter als heute. Drei der vier Turniere wurden auf Rasen gespielt, und selbst Spitzenspieler nahmen sich bei großen Turnieren bisweilen eine Auszeit. Der Grand Slam der Gegenwart verlangt alles von allen, ist also noch mehr wert als das historische Meisterstück. Das weiß Djokovic, und es ist einer der Gründe, warum ihm dieses Ding so unendlich viel bedeuten würde.

Jetzt oder nie?

Als er vor zehn Jahren nach dem ersten seiner drei Titel in New York gefragt wurde, ob der Grand Slam sein nächstes großes Ziel sei, da beantwortete er die Frage eher nebensächlich mit den Worten: „Sicher, warum nicht?“ Aber was damals ein Blick in eine ungewisse Zukunft zu sein schien, das ist längst Realität, zum Greifen nah. „Ich kann es kaum erwarten zu spielen“, sagte er dieser Tage, „und natürlich weiß ich, wie groß die Gelegenheit jetzt hier in New York für mich ist.

Ich will nicht sagen, es gehe um jetzt oder nie für mich, weil ich denke, dass ich noch mehr Grand-Slam-Turniere in meinem Leben gewinnen kann, ich weiß aber nicht, ob es noch mehr Gelegenheiten für einen Grand Slam geben wird. Doch ich muss mir nicht noch zusätzlichen Druck zu dem machen, den ich ohnehin schon habe.“

Um zu wissen, wie weit der Weg zum Titel sein kann – von Klippen, Schlaglöchern und Steinschlag gesäumt –, genügt ein Blick zurück ins vergangene Jahr: zu Djokovics Disqualifikation im Achtelfinale gegen den Spanier Pablo Carreño Busta, nachdem er mit einem weggeschlagenen Ball versehentlich eine Linienrichterin am Hals getroffen hatte. Diesmal können sich die beiden nicht vor dem Halbfinale begegnen; sie stehen in derselben Hälfte des Tableaus, wie auch Alexander Zverev, dessen Tour an diesem Dienstagmittag (etwa 18.00 Uhr MESZ bei Eurosport) in Flushing Meadows gegen den Amerikaner Sam Querrey beginnen wird.

Djokovic ist ein paar Stunden später im ersten Spiel der Night Session dran. Er sagt, nach den olympischen Enttäuschungen sei er in jeder Hinsicht erschöpft gewesen und habe eine längere Pause gebraucht, aber jetzt gehe es ihm wieder gut. Im ersten Spiel wird ein junger Däne auf der anderen Seite stehen, der wenig Erfahrung, aber vier Namen mitbringt, der 18 Jahre alte Qualifikant und Debütant Holger Vitus Nodskov Rune. Und der muss sich nicht grämen, sollte die Sache klar und schnell zu seinen Ungunsten ausgehen. Djokovic verlor das erste Spiel seiner Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier vor 16 Jahren in Melbourne 0:6, 2:6, 1:6 gegen einen gewissen Marat Safin. Der Anfang sieht bei allen fast gleich aus; Tina Turner singt erst später.

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