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Djokovic wieder zurück in Abschiebehotel

Die Odyssee von Tennisstar Novak Djokovic geht weiter. Am Morgen wurde er, wie schon gestern Nacht von Richter Anthony Kelly bestätigt, nach einer kurzen Anhörung wieder in Gewahrsam genommen. Er wurde abermals in das berüchtigte Park Hotel in Melbourne eingeliefert, in dem Australien etwa 30 Asylsuchende teils für mehrere Jahre festgesetzt hat. Schon während der Rückkehr des weltbesten Tennisspielers demonstrierten Menschen für die Freilassung der Flüchtlinge aus der verrufenen Internierungsanstalt. Die Polizei rechnet damit, dass sich in den nächsten Stunden auch wieder Hunderte Unterstützer von Djokovic dort sammeln werden.

Christoph Hein

Wirtschaftskorrespondent für Südasien/Pazifik mit Sitz in Singapur.

Die Anwälte des Serben hatten zuvor ihre 268 Seiten lange Klageschrift gegen die Entscheidung des australischen Innenministers Alex Hawke vorgelegt. Darin greifen sie ihn und die australische Regierung massiv an. Hawke hatte dem 34jährigen am späten Freitagnachmittag zum zweiten Mal sein Visum entzogen. Ab Sonntagmorgen wird das Bundesgericht über die Klage von Djokovic gegen den Ministerentscheid verhandeln. Die sehr kurze Anhörung am Morgen durfte der Erste der Tennis-Weltrangliste noch aus der Kanzlei seiner Anwälte mitverfolgen.

„Unlogisch“ und „unsinnig“

Wood argumentiere gegen den Ministerentscheid, dieser sei „unlogisch“ und „unsinnig“. Hawke hatte seit Montag über der Begründung des abermaligen Visa-Entzugs gebrütet. Dann argumentierte er unter anderem mit der Sorge vor „Aufruhr“ und einer wachsenden Stimmung im Lande gegen das Impfen. Damit liege es „im öffentlichen Interesses“ Australiens, dass Djokovic ausfliege. Der Fünfte Kontinent wird von einer mächtigen Omikron-Welle überspült. Zwar sind im Bundesstaat Victoria mit seiner Hauptstadt Melbourne 95 Prozent der Menschen geimpft, doch sind inzwischen 240.000 Ansteckungsfälle registriert. Die Bundesregierung entschied am Samstag, angesichts von fast eintausend Corona-Patienten in den Kliniken, auch zwei bisherige Quarantäne-Hotels in Hilfskrankenhäuser verwandeln zu lassen.

Ab Montag werden in Melbourne die Australian Open gespielt, bei denen Djokovic neun Mal den Titel gewann und ihn verteidigen will. Dafür erhielt er eine Sondergenehmigung zur Einreise, die an der Grenze am Donnerstag vergangener Woche nicht anerkannt worden war. Die Beamten verhielten sich dem Tennisspieler gegenüber unakzeptabel, wie Richter Kelly feststellte. Daraufhin gab ihm die australische Regierung sein Visum am Montag zurück, begann aber zugleich die Überprüfung durch den Minister. Inzwischen sind vier andere Mitglieder des internationalen Tennistross, die dank einer vergleichbaren medizinischen Ausnahmegenehmigung die auch der ungeimpfte Djokovic erhalten hatte, eingereist waren, des Landes verwiesen wurden und ausgereist. Normalerweise müssen Einreisende nach Australien doppelt geimpft sein.

Anwälte warnen vor wirtschaftlichen Schäden

Die Anwälte um Nicholas Wood argumentieren nun, die endgültige Ausweisung durch den Minister liege keinesfalls im „öffentlichen Interesse“ – im Gegenteil: sie beschädige Australiens Ruf in der Welt. Zugleich stelle sie „die Prinzipien der Grenzkontrolle in Frage, und natürlich die Rechtsstaatlichkeit in Australien im Allgemeinen“. Sie holen sehr weit aus: „Zweitens würde dieses Vorgehen den australischen Wirtschaftsinteressen schaden und die Möglichkeit gefährden, dass Australien weiterhin dieses prestigeträchtige, internationale Sportereignis ausrichten kann“, sagen sie mit Blick auf die Australian Open. Die Entscheidung von Hawke scheine – kurz vor den Wahlen – „politisch motiviert“ zu sein. „Die Annullierung des Visums von Herrn Djokovic und seine Abschiebung würden eindeutig dem öffentlichen Interesse zuwiderlaufen und könnten, bei allem Respekt, nur politischen Interessen dienen“, fassen sie ihre Sicht zusammen. Die Anwälte des Tennismillionärs wandten sich gegen Hawkes Ansicht, dass Djokovic die Menschen durch sein Erscheinen dazu anhalte, sich nicht Impfen oder „boostern“ zu lassen. Die Juristen der Regierung werden bis zehn Uhr Ortszeit am Samstagabend ihre Sicht der Lage schildern.

Während ihr Schützling zurück in Gewahrsam gebracht wurde, legten die Rechtsanwälte noch einmal nach: Sie wiesen auch daraufhin, dass der Minister kein Recht habe zu behaupten, die Einstellung des Tennisspielers gegen Impfung sei wohlbekannt.

Einmal mehr hatte der serbische Präsident Aleksander Vučić in der australischen Nacht Partei für den größten Sporthelden des Landes ergriffen und die australische Regierung scharf attackiert: „Warum schikanieren Sie ihn, warum misshandeln Sie ihn, seine Familie und eine Nation, die frei und stolz ist? Ist all das notwendig, um die Wahlen zu gewinnen und der Öffentlichkeit zu gefallen?“

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