#Gegen Missbrauch und Gewalt: Bayern setzt ein Zeichen

Eine Anlauf- und Lotsenstelle für alle Betroffenen von Missbrauch und Gewalt ist nicht dasselbe wie eine längst überfällige Ombudsstelle für Betroffene von sexueller Gewalt im Raum der Kirchen.

Aber was die bayerische Sozialministerin Ulrike Scharf jetzt auf Druck der Grünen und aus Teilen der eigenen Partei angekündigt hat, ist trotzdem ein Signal – und eines, das weit über Bayern hinausweist.

Denn der Schritt der CSU-Politikerin enthält zum einen das Eingeständnis, dass die Hürden, die bestehenden Beratungs- und Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen, für viele Ratsuchende zu hoch sind.

Andernorts dürften sie kaum niedriger sein und die Angebote selbst mutmaßlich deutlich geringer. Zum anderen wirft die Ankündigung ein Schlaglicht auf die nicht sonderlich ausgeprägte Bereitschaft der Länder, sich ihrer ureigenen Verantwortung bei der Bekämpfung von Missbrauch und Gewalt zu stellen.

Nicht der Bund, sondern die Länder befinden etwa über Ausbildungsordnungen für medizinische Berufe, Juristen, die Lehrerschaft oder Mitarbeiter im Sozialwesen.

Allein diese Personengruppen für die vielfältigen Formen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen zu sensibilisieren und sie zu befähigen, Betroffene zu unterstützen, wäre nicht nur ein Ausweis staatlicher Schutzpflicht, sondern auch ein Si­gnal an potentielle Täter.