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#Dollar auf anhaltendem Höhenflug

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„Dollar auf anhaltendem Höhenflug“

Die abermalige Erhöhung der Leitzinsen um 0,75 Prozentpunkte durch die amerikanische Notenbank hat dem Auftrieb des Dollar weitere Kraft verliehen. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, stieg am Donnerstag bis auf 111,79 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit 20 Jahren. Anfang des Jahres 2002 hatte der Index bei mehr als 120 Punkten gelegen. Dies war der bisher letzte Höhenflug der wichtigsten Weltwährung gewesen, der 1995 begonnen und 2002 geendet hatte. Seinen höchsten Stand seit dem Zusammenbruch des Systems fester Wechelkurse von Bretton Woods in den Siebzigern hatte der Dollar Mitte der Achtziger Jahre bei mehr als 165 Punkten verzeichnet.

Im Gegenzug wertete der Euro bis auf 0,981 Dollar ab, dies ist der niedrigste Stand seit Oktober 2002. Das britische Pfund fiel bis auf 1,1221 Dollar und damit auf den tiefsten Stand zum Dollar seit 37 Jahren.

„Was sonst als den Dollar kann man derzeit kaufen“, fragte rhetorisch Sally Auld, Chef-Anlegerin des Vermögensverwalters JB Were. „Die Fed wird ihre Zinserhöhungen auf absehbare Zeit nicht beenden.“ Dies hatte die Notenbank am Vorabend deutlich gemacht. Andere Börsianer verweisen zusätzlich auf die Attraktivität des Dollar als „sicherem Anlagehafen“ vor dem Hintergrund der drohenden Rezession in Europa, der schwächelnden chinesischen Wirtschaft und des anhaltenden Ukrainekriegs. Der Dollar sei das einzige Spiel in der Stadt, heißt es auch von TD Securities.

Dennoch sehen einige Marktteilnehmer mit Blick auf einige technische Indikatoren eine angespannte Lage. Die aggressive Straffung durch die Fed habe den Dollar in die Endphase einer rasanten Rally getrieben, die ein dramatisches und volatiles Ende finden könnte, warnt etwa Gary Dugan, Chef des Global CIO Office. Die beschleunigte Straffung bedeute, dass die Dollar-Rallye in ihre letzte Phase eingetreten sei, sagte er den Nachrichtenagentur Bloomberg. Dies aber schließe das Risiko nicht aus, dass diese Phase volatil und dramatisch verlaufen könnte. Der Weg zu einem schwächeren Dollar bleibe „beschwerlich“.

Zudem hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Haltung sukzessive verschärft. EZB-Direktorin Isabel Schnabel sagte jetzt in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit „T-Online“, sie rechne ungeachtet der Zinserhöhungen nicht mit einem raschen Rückgang der hohen Inflation im Euroraum. Auch für den Fall, dass ein Abschwung die Teuerung dämpfe. müsse die EZB angesichts des sehr niedrigen Ausgangsniveaus die Zinsen weiter erhöhen – auch wenn es derzeit  noch keine Hinweise auf eine Lohn-Preis-Spirale gebe.

Der Run auf den Dollar hat auch dessen Verwendung als globales  Zahlungsmittel gegenüber dem Euro gestärkt. Der Anteil der Euro-Zahlungen mit dem Euro sank im August auf 34,5 Prozent. Dies war  ein voller Prozentpunkt weniger als im Juli, berichtet Bloomberg unter Berufung auf SWIFT-Daten. Dollar-Zahlungen kamen auf einen Anteil von 42,6 Prozent. Die Spanne zwischen beiden Währungen hat sich von etwas mehr als 1 Prozentpunkt im Februar auf mehr als 8 Prozentpunkte im August geweitet.

Der deutsche Aktienmarkt eröffnete am Donnerstag wie erwartet mit deutlichen Abschlägen. Nach einer leichten Erholung stand der marktbreite F.A.Z.-Index zuletzt mit 2012 Punkten mehr als 1 Prozent im Minus, der Dax gab ähnlich stark auf 12.634 Zähler nach.

Langsam dämmere es den Aktienanlegern, dass die Inflationsbekämpfung wirtschaftlich schmerzhaft werde, heißt es von Beobachtern. Der S&P-500-Index hatte am Mittwoch mit Aufschlägen eröffnet und den Tag über bis zu 1,3 Prozent zugelegt, stürzte aber dann gegen Handelsende ab und schloss 1,7 Prozent im Minus, als Notenbankgouverneur Jerome Powell klar machte, dass die Zentralbank die Zinsen weiter stark anheben werde – und zwar solange bis man Anzeichen sehe, dass der Preisdruck nachlasse.

Für Eindruck sorgte auch das sogenannte Punktediagramm (Dot Plot), das die Prognosen der einzelnen Fed-Beamten für die künftigen Zinssätze darstellt. Demnach liegt der mittlere Wert (Median) für den  Leitzins bei 4,6 Prozent im kommenden Jahr. Im Juni waren es noch   3,8 Prozent gewesen. In den Jahren 2024 und 2025 könnten die Zinsen allmählich sinken, die Geldpolitik wird dann aber weiter restriktiv bleiben.

Die Fed stellt nach den Worten Powells für ein langsameres Tempo der Zinserhöhungen drei Bedingungen: Ein weiter unter dem Trend liegendes Wachstum, eine Abschwächung am Arbeitsmarkt und „zwingende Beweise“, dass sich die Inflationsrate auf 2 Prozent  zubewege. Nach Ansicht der Unicredit ist es unwahrscheinlich, dass diese Bedingungen vor Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres eintreten.

Die Renditen zweijähriger Staatsanleihen stiegen auf ein 25-Jahres-Hoch von mehr als 4 Prozent, während Anleihen mit längerer Laufzeit aufgrund Rezessionsspekulationen gefragt waren.

Die Anleger müssen sich nun mit der Gefahr auseinandersetzen, dass die Zinsen stärker stiegen als bisher erwartet, sagte  sagte Victoria Greene von G Squared Private Wealth zu Bloomberg. Gleichzeitig könnten Schnäppchenjäger Trost in der Vorstellung finden, dass die Fed früher als erwartet die Zinserhöungen beende. Der Markt scheine hin- und hergerissen zwischen der Vorstellung höherer Zinsen zum Jahresende und der Hoffnung auf eine vorzeitige Beendigung, heißt es.

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