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#Die Suche nach dem Zauberspruch

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Die Suche nach dem Zauberspruch

Am Anfang steht der Text: „Für mich soll’s rote Rosen regnen“, übersetzt ins Englische. Es folgt ein Wort, das hier nicht verraten wird. Ausführen. Die Parameter sind gesetzt, das neuronale Netzwerk arbeitet. Heraus kommt zunächst – nichts. Das erste Bild ist nahezu einfarbig. Dann folgt der zweite Durchlauf, der dritte, vierte, allmählich bilden sich rote Farbkleckse. Man könnte an das frühe Universum denken, wo sich mutmaßlich bald nach dem Urknall die Ansätze der Galaxien bilden. Nach dem fünfzigsten Mal erkennt man schon die Blüten. Und schließlich, hundert Durchläufe später, zeigt das Bild vier Rosen, die tropfend und leicht zerdrückt an einer Oberfläche zu kleben scheinen.

Man muss kein Programmierer mehr sein, um mit Künstlicher Intelligenz (KI) Bilder zu erzeugen. Anfang dieses Jahres gab es geradezu einen Boom der KI-Kunst im Internet. Auslöser war die Veröffentlichung von CLIP durch die Firma OpenAI, neben Google einer der Giganten in der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz. CLIP ist ein neuronales Netzwerk, es ordnet einem Bild eine passende Beschreibung zu. Es dauerte nicht lange, bis Programmierer und Künstler herausfanden, was sich damit anstellen lässt. Man kann eine zweite Maschine damit verknüpfen, einen Bildgenerator. Dann muss man nur einen kleinen Text eingeben, einen sogenannten Prompt, eine Art Befehl, und das Programm erzeugt Bilder, die dem angeglichen werden, was die KI für passend zu der Eingabe hält. Aus einem Liedtitel wird ein Stillleben mit Rosen.

In der Welt des Neurografen

KI-Kunst hat sich rasant entwickelt. Der Künstler Mario Klingemann hat schon generative Kunst mit Computern gemacht, lange bevor Google 2015 die psychedelischen Bilder von „Deep­ ­Dream“ veröffentlichte. Spricht man Klingemann, Anfang 50, auf den rasanten technischen Fortschritt in seiner Arbeit an, dann lacht er kurz und sagt: „Daran bin ich schon gewöhnt.“ Er habe beispielsweise Monate daran gefeilt, Gesichter realistisch malen zu lassen. Als er es endlich raushatte, sei einer der großen Firmen mit ihrer Software komplett daran vorbeigezogen.

Mario Klingemann ist ein Pionier der KI-Kunst.


Mario Klingemann ist ein Pionier der KI-Kunst.
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Bild: Onkaos

„Aber das ist Teil des Ganzen“, sagt er. „Man muss schauen, wo man seine Nische findet, wo man noch etwas Neues sagen kann.“ Er sei jedenfalls froh, sich schon einen Namen gemacht zu haben. Jetzt sei es leicht unterzugehen in der „Kakophonie“.

Zu Beginn des Zoom-Gesprächs entschuldigt sich der Künstler für das Scheppern im Hintergrund. Im Nachbarraum seines Münchner Studios arbeitet ein Roboterarm, scannt Dias. Automatisierung, das begreift man gleich, ist eine weitreichende Idee. Klingemann be­zeichnet sich selbst als „Neurograf“. In Anlehnung an den Fotografen, der Teile der Welt da draußen abbildet, ist ein Neurograf in der Welt der neuronalen Netzwerke unterwegs und macht Bilder in diesem abstrakten Raum.

Die neuronalen Netzwerke sind ein Durchbruch gewesen bei der Entwicklung der KI. Statt starre Entscheidungsmuster vorzugeben, erlauben sie der Maschine, selber die Kriterien zu finden, die sie braucht, um einen Text zu verstehen oder Objekte auf einem Bild zu erkennen. Das geschieht durch Training. Weil aber so wenig vorgegeben wird, ist es schwer zu verstehen, wie genau das Netzwerk letztendlich einen Hund von einer Katze unterscheidet. Das Unbekannte, das Überraschende, die Fehler, all das macht die neuronalen Netzwerke interessant für Künstler.

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