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#Dorffest in Südfrankreich: Neun Festnahmen nach Überfall

Präsident Macron beklagt nach dem Überfall mit einem Todesopfer in Crépol zunehmende Episoden von Gewalt. Premierministerin Borne wirft der extremen Rechten vor, die Attacke zu instrumentalisieren.

Der Überfall auf das Dorffest in Crépol zeugt für den französischen Präsidenten Emmanuel Macron von „zunehmenden Episoden von Gewalt“ in Frankreich. Diese Gewaltausbrüche „haben uns alle geprägt“, sagte der Präsident vor etwa 1000 Bürgermeistern am Mittwochabend im Elysée-Palast. Er spielte damit auch auf die Banlieue-Unruhen an, die Frankreich Ende Juni erschüttert hatten. Macron verurteilte „den schrecklichen Mord“ an dem 16 Jahre alten Thomas, der von den Eindringlingen mit Messern attackiert worden war. Die Beerdigung soll an diesem Freitag stattfinden. Am Mittwoch hatten ihm etwa 6000 Menschen bei einem friedlichen Trauermarsch in Romans-sur-Isère die letzte Ehre erwiesen und weiße Luftballons aufsteigen lassen.

Michaela Wiegel

Politische Korrespondentin mit Sitz in Paris.

Die Ermittlungen über die mutmaßlichen Täter gehen voran. Neun Verdächtige werden derzeit in Polizeigewahrsam verhört. Sieben von ihnen waren auf der Flucht in der Nähe von Toulouse aufgegriffen worden. Gegen sie wird wegen Mordes und versuchten Mordes in einer kriminellen Vereinigung ermittelt. Nach Angaben des Staatsanwaltes von Valence, Laurent de Caigny, wollten sie sich über Spanien nach Nordafrika absetzen.

Mutmaßlicher Täter unter den Festgenommenen

Unter den Festgenommenen befindet sich demnach auch der mutmaßliche Mörder. Es handelt sich um einen 20 Jahre alten Mann mit französischer Staatsbürgerschaft, der bereits zwei Mal vorbestraft ist. Der Staatsanwalt erläuterte, dass er wegen Hehlerei sowie wegen Tragens einer Hieb- oder Stichwaffe ohne rechtmäßigen Grund zu Geldstrafen verurteilt wurde. Dem jungen Mann war das Tragen einer Stichwaffe in dem Urteil vor zwei Monaten für die Dauer von zwei Jahren untersagt worden.

Die Polizeiverhöre können bis zu 96 Stunden dauern, weitere Festnahmen seien zu erwarten. Drei der Verdächtigen sind noch minderjährig, aber über 16 Jahre alt. Die anderen sind zwischen 19 und 22 Jahre alt. Die meisten seien der Justiz bereits wegen Gewalt- oder Rauschgiftdelikten bekannt, so der Staatsanwalt. Anders als bei volljährigen Verdächtigen in Frankreich üblich, wurden ihre Vornamen nicht bekannt gegeben. Das rechtsextreme Magazin Valeurs Actuelles schrieb unter Berufung auf Justizkreise, sie seien alle „nordafrikanischen Typs“.

Überfall ist laut Borne “schwerwiegend und inakzeptabel“

Premierministerin Elisabeth Borne bezeichnete den Überfall als „schwerwiegend und inakzeptabel“. Sie rief zu „Zurückhaltung und Anstand“ auf. „Diese Tragödie zu nutzen, um mit Ängsten zu spielen, ist ein Mangel an Würde und Respekt gegenüber den Opfern“, sagte die Regierungschefin an die extreme Rechte gerichtet. Marine Le Pen sagte am Donnerstag im Radiosender France Inter, sie sei über „die Feigheit“ der politisch Verantwortlichen entsetzt.

Die Regierung versuche, zu beschwichtigen und die Aufmerksamkeit auf die vorgebliche Instrumentalisierung des Überfalls durch ihre Partei zu lenken. „Dabei tragen sie die Verantwortung dafür“, sagte Le Pen. Es sei auch nicht hilfreich, dass der Zusammenhang mit dem Scheitern der Integration geleugnet werde. Den Franzosen sei klar, dass die Angreifer Einwanderungshintergrund hätten, behauptete die dreimalige Präsidentschaftskandidatin. Sie sei allerdings nicht einverstanden mit der Lesart ihrer Nichte Marion Maréchal, dass es sich um einen „Zivilisationskrieg“ handele.

Maréchal sagte, der Überfall sei Teil eines „ethnischen Krieges“ und der „Anfang eines Bürgerkriegs“. Maréchal forderte, die Regierung müsse aufhören, „Hunderttausende Menschen, die Frankreich hassen, auf unseren Boden zu importieren“. Der Rechtsanwalt von vier Tatverdächtige, Guillaume Fort, wies zurück, dass es sich um eine Banlieue-Bande gehandelt habe. Die Profile seiner Mandanten seien „unterschiedlich“. Der Abend sei aus dem Ruder gelaufen, „aber es war ein Abend, zu dem jeder kam, um eine gute Zeit zu haben“, sagte Fort.

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