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#Drama um neue Grafikkarte: Schlechter als der Vorgänger von 2016?

Drama um neue Grafikkarte: Schlechter als der Vorgänger von 2016?

AMDs kommende Radeon RX 6500 XT sorgt erneut für Schlagzeilen. Diesmal nicht wegen Mining, sondern im Vergleich zur fünf Jahre alten RX 480.



Wie unter anderem PC Gamer berichtet, sorgen die technischen Daten der auf der CES vorgestellten Radeon RX 6500 XT im Vergleich mit der RX 480 aus dem Jahr 2016 aktuell für Aufregung. Das geschieht vor dem Hintergrund der identischen UVP von 199 US-Dollar (auch wenn die UVP in der aktuellen Krise nur noch theoretische Bedeutung hat).

Der grobe Tenor: Wie kann es sein, dass über fünf Jahre später eine neue Grafikkarte im selben Preissegment auf den Markt kommt, die schlechter ist? Bei der Beantwortung dieser Frage spielt es aber eine große Rolle, worauf sich dieses schlechter bezieht.

Auf dem Papier unvorteilhafte technische Daten sind jedenfalls nicht automatisch mit einer niedrigeren Performance in Spielen gleichzusetzen. Wir schauen uns genauer an, wie der Vergleich zwischen der alten RX 480 und der neuen RX 6500 XT ausfällt und was in Sachen Spieleleistung von der am 19. Januar erscheinenden Grafikkarte zu erwarten ist.

Apropos Daten der RX 6500 XT: Wie AMD sich schon mit den technischen Fähigkeiten der Grafikkarte oder genauer gesagt mit bewusst eher wenig Videospeicher vor zu hoher Nachfrage durch Miner von Kryptowährungen schützen will, erfahrt ihr in diesem separaten Artikel:

Mehr ist nicht immer gleich besser

Auf den ersten Blick sprechen die Daten aus der Gegenüberstellung bei PC Gamer eindeutig für die RX 480: Mehr Recheneinheiten, breitere Speicheranbindung und höhere Speicherbandbreite, mehr Teraflops – einzig die niedrigere Leistungsaufnahme fällt hier zu Gunsten der RX 6500 XT aus.

Technische Daten RX 6500 XT RX 480
Shader-Einheiten 1.024 (RDNA-2-Architektur) 2.304 (GCN-Architektur)
Textur-Einheiten 64 144
Raster-Einheiten 32 32
Speicher 4,0 GByte GDDR6 4,0 GByte GDDR5
Speicheranbindung 64 Bit 256 Bit
Speicherbandbreite 144 GByte/S 224 GByte/s
Theoretische Rechenleistung 5,77 Teraflops 5,83 Teraflops
TDP 107 Watt 150 Watt

Mindestens zwei wichtige Faktoren, die immerhin im Artikel selbst genannt werden, fehlen aber in dieser Tabelle: Die für die Leistung einer Grafikkarte sehr wichtige Taktrate sowie der neue Infinity Cache der RX-6000-Reihe, der in diesem Fall 16 MByte groß ist.

Ersterer liegt mit Werten im Bereich von 2,6 bis 2,8 GHz bei der RX 6500 XT wesentlich höher (RX 480: ca. 1,1 bis 1,3 GHz). Letzterer ist sehr schnell und soll die schmalere Speicheranbindung und -Bandbreite ein Stück weit ausgleichen können. Außerdem kommt die bei der RX 480 noch nicht vorhandene Speicherkompression als Faktor hinzu.

Mit Blick auf die Anzahl der Recheneinheiten und die theoretische Rechenleistung in Teraflops gilt zu guter Letzt, dass man sie nicht über unterschiedliche GPU-Architekturen hinweg einfach so direkt miteinander vergleichen kann. Dass eine Grafikkarte hier höhere Zahlen aufweist, bedeutet also nicht automatisch, dass sie in Spielen auch schneller ist.

Wie schnell wird die RX 6500 XT denn jetzt?

Sicher wissen wir das erst, wenn wir die Karte selbst testen konnten. An ein passendes Testsample zu kommen, gestaltet sich gerade zwar etwas schwierig. Wir gehen aber grundsätzlich noch davon aus, recht zeitnah zum Release am 19. Januar und spätestens in der Woche danach passende Messungen durchführen zu können. Bis dahin bleiben uns nur die offiziellen Benchmarks von AMD, die auf der CES gezeigt wurden:









Die Zahlenangaben beziehen sich auf den Vergleich mit Nvidias GTX 1650. Die Größe der Balkendiagramme ergibt gleichzeitig gegenüber der RX 570 im Schnitt einen Vorsprung von 21 Prozent. Da die RX 480 ein paar Prozent flotter unterwegs ist, dürfte sich das Plus der RX 6500 XT hier im Bereich von 15 Prozent bewegen.

Nicht zu vergessen ist allerdings, dass es sich dabei um Hersteller-Benchmarks handelt, die meist primär Best-Case-Szenarien zeigen. Es kann also gut sein, dass in unabhängigen Benchmarks nur ein Vorsprung von etwa zehn Prozent für die RX 6500 XT übrig bleibt – fünf Jahre später wäre das zur selben UVP sicher keine Offenbarung.

Wo wir gerade beim Thema Preis sind: Asus gibt für seine Modelle der RX 6500 XT UVPs von 299 beziehungsweise 334 Euro an, im Handel rechnen wir letztlich mit Kosten von etwa 350 bis 400 Euro. Die RX 480 mit 4,0 GByte VRAM wird dagegen bei Ebay gebraucht für Preise von etwa 200 bis 250 Euro gehandelt.

Die RX 6500 XT hat zwei weitere Haken

Mit Blick auf die Performance könnte sich auch die PCI-Express-Schnittstelle je nach PC und Spiel als Problem erweisen. Während Grafikkarten lange Zeit meist stets auf eine x16-Anbindung gesetzt haben, geht AMD hier seit der RX-5000-Reihe mit Unterstützung für PCI-Express 4.0 teils einen anderen Weg. Das gilt auch für die RX 6500 XT.

Sie bietet maximal vier Lanes beziehungsweise x4. Mit der aktuellen PCIe-Version 4.0 entspricht das immerhin PCIe 3.0 mit acht Lanes (x8) beziehungsweise einer Bandbreite von 8,0 GByte pro Sekunde. Wird die Karte auf einem Mainboard genutzt, das nur PCIe 3.0 bietet, bleiben dagegen bloß 4,0 GByte pro Sekunde übrig, wie auch diese Tabelle zeigt:

PCIe-Lanes x1 x2 x4 x8 x16
PCI Express 3.0 1,0 GByte/s 2,0 GByte/s 4,0 GByte/s 8,0 GByte/s 16,0 GByte/s
PCI Express 4.0 2,0 GByte/s 4,0 GByte/s 8,0 GByte/s 16,0 GByte/s 32,0 GByte/s

Das wird vor allem dann wichtig, wenn der VRAM voll ist und Daten von der SSD beziehungsweise Festplatte geladen werden müssen. Da die RX 6500 XT maximal 4,0 GByte VRAM bietet, kann das durchaus schnell passieren. Wie relevant dieser Umstand in der Praxis ist, hängt aber von vielen Faktoren wie dem Spiel, der Auflösung und der Detailstufe ab.

Bleiben zu guter Letzt noch die beschnittenen Codec-Fähigkeiten. Videos bei ihrer Produktion mit H264/H265 GPU-beschleunigt zu Enkodieren ist nicht möglich (Dekodieren beim Schauen von Videos aber schon). Außerdem wird das Dekodieren vom AV1-Codec nicht unterstützt (letzteres gilt aber auch für die RX 480).

Es gibt also insgesamt durchaus guten Grund, AMDs neuer Grafikkarte kritisch gegenüber zu stehen. Das Gesamtbild ist aber zu komplex, um es über einen simplen Vergleich technischer Daten angemessen darstellen zu können.

Wie seht ihr die kommende RX 6500XT von AMD, auch im Vergleich mit der deutlich älteren RX 480? Technisch ein klarer Fortschritt, deutlich zu wenig für eine neue GPU in diesem Preisbereich oder etwas dazwischen? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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